Und nachdem man uns unfreundlich von der Zykliker-Kirmes vertrieben hat, fällt es offensichtlich zunehmend schwerer, die Zeit bis zum zackigen Zickzack-Zocken ab Fernostöffnung noch zu überbrücken ;-)))
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Krisengewinner
Rezession macht Aldi in Amerika stark
Homepage von Aldi in den USA: Dank Rezession schnelle Expansion auf einem hart umkämpften Markt
Wenn das Geld knapp ist, zählt nur der Preis: In der Krise laufen selbst die Service-verwöhnten Amerikaner plötzlich zu Aldi. Der Discounter mit der Minimaleinrichtung und den Minipreisen konnte seinen Umsatz 2008 um 21 Prozent steigern - und hat just seine tausendste US-Filiale eingeweiht.
Hyattsville - An die deutsche Einkaufskultur muss sich Denise Williams erst gewöhnen. "Das ist gar nicht so einfach", sagt die 39-Jährige und rüttelt an dem Einkaufswagen, in den sie eben eine Pfandmünze gesteckt hat. Hier bei Aldi in Hyattsville nahe Washington ist manches anders, als es die amerikanische Kundschaft gewohnt ist: Wagenpfand, kostenpflichtige Plastiktüten, Waren auf Paletten. Doch die Rezession treibt dem deutschen Billiganbieter in den USA die Kunden zu: Aldi profitiert von der Krise, der Konzern expandiert - und bewirkt dabei eine kleine Einkaufsrevolution.
Die amerikanischen Verbraucher gelten als verwöhnt, Shopping-Tempel mit zehntausenden Produkten und umfassendem Kundenservice prägen die Einkaufslandschaft. "Die anderen Läden sind mir zu teuer", sagt Denise Williams, die alleinerziehende Mutter ist. Dass sie bei Aldi ihre Waren an der Kasse selbst in die Tüte packen und zum Auto tragen muss, ist ihr egal. In anderen US-Supermärkten gibt es für so etwas Extra-Personal. "Ich komme hierher, weil ich nicht viel Geld für Lebensmittel habe", sagt Williams.
In einer Umfrage des US-Instituts Rasmussen gaben kürzlich 51 Prozent an, künftig weniger für Konsum ausgeben zu wollen. Während viele US-Unternehmen unter der rezessionsbedingten Sparsamkeit der Kunden leiden, plant Aldi in den USA die Expansion - mit Wachstumsraten von etwa zehn Prozent jährlich. Allein 2008 kamen laut US-Firmenzentrale etwa hundert Läden dazu, in diesem Jahr wurde die tausendste Filiale eröffnet, im kommenden Jahr sollen erstmals 25 Filialen in Texas öffnen, wo Aldi derzeit ein Vertriebszentrum für 50 Millionen Dollar errichtet.
"In harten Zeiten wie dieser denken die Leute mehr nach, bevor sie Geld ausgeben", erklärt Aldi-Vizepräsidentin Joan Kavanaugh die Zuwachsraten. Aldi präsentiert sich als Krisengewinner: Anlässlich der Eröffnung von zehn neuen Filialen in Florida wies der dortige Regionalmanager kürzlich auf die steigende Arbeitslosigkeit hin und kam zu dem Schluss, dass dies wirklich "eine perfekte Zeit" für die Expansion von Aldi sei. Der Branchendienst Planet Retail schätzt, dass der Umsatz von Aldi in den USA allein im Krisenjahr 2008 um 21 Prozent auf sieben Milliarden Dollar gestiegen ist.
"Wirklich schön ist der Laden nicht"
In ihrer Kargheit nehmen sich die Aldi-Filialen aus wie ein Stück deutscher Discount-Kultur, das ins Konsumparadies USA verpflanzt wurde. Die Läden bieten nur 1400 Produkte direkt aus dem Karton an, bekannte Marken gibt es nicht, die Läden liegen in Industriezonen am Stadtrand. "Wirklich schön ist der Laden nicht", sagt die Hausfrau Tammy Forman nach dem Einkauf in Hyattsville. "Aber es ist billig." Im Wagen hat sie eine Flasche Ketchup liegen: Aldi hat nur eine Sorte im Angebot, dafür kostet die Literflasche nur 1,19 Dollar (0,85 Euro). Eine Tüte deutscher Marken-Gummibärchen ist für umgerechnet 0,63 Euro zu haben, ein Pfund Kaffe der Sorte "German Roasted" für 2,80 Euro. Das Motto des Discounters für den US-Markt: "Incredible Value Every Day" - unglaublich günstig jeden Tag.
Momentan steht Aldi in der Rangliste der US-Supermarktkonzerne nur an 25. Stelle, es zählt aber zu den am schnellsten wachsenden Ketten. Nicht jeder in den USA die Expansion positiv. Gewerkschaften werfen dem Discounter vor, ihre Arbeit zu behindern. Aldi hält dagegen und behauptet, seine Angestellten genössen "großzügige Löhne und Sozialleistungen". So werde jeder Mitarbeiter ab 20 Stunden Wochenarbeitszeit krankenversichert - anders als etwa beim US-Marktführer Wal-Mart-Mart.
"auf short umzustellen. Vor ca. 2 Wochen durch Verkauf von Aktien, seit Ende letzter Woche durch erste kleine Posi puts. Peaks schaff ich eh nie, aber doch oft nicht zu weit weg. Bin nun gespannt, wie es mit dem Verbilligen der Posi aussieht"
Zunächst mal: so hyper-naiv wie ich kannst du rein statistisch gesehen Gott-sei-Dank ja kaum sein (es hilft mir ja nix: nachdem mich der Chefzykliker mittlerweile so gnadenlos entlarvt hat, kann ich auch direkt zugeben, dass ich immer dann, wenn ich mich zu einer Short-Position entschlossen habe, erwarte dass die Kurse sofort am nächsten Tag wie ein Stein fallen :-)
Trotzdem ein Tipp: einfach mal hinsetzen und ganz konkret und im Detail ausrechnen, was es für dich und deine Posis - und insbesondere deine eventuellen konkreten Verbilligungs-Handlungen - bedeutet, wenn der Dax (oder entsprechend das für dich gültige Äquivalent) Mitte September auf 5'800, Mitte Oktober auf 6'000, und Mitte Dezember auf 6'200 steht, und Ende Januar bei 6'500. Wieviel stehst du wann im Verlust, bis wohin verbilligst du, welche Varianten gibt es dabei (manche sind Maximalgewinn-maximierend, manche eher Meximalverlust-begrenzend), und wann ziehst du wegen strategischen Irrtums den Schleudersitz? Durch Vergleich verschiedener Varianten findest du auch die zu dir am besten passende Variante. Und wie gesagt: rechne den ungünstigen Fall durch. Mit dem Problem des Erfolgs kommt man erfahrungsgemäss immer ganz gut zurecht... ;-)
Jetzt kannst du das alles noch einigermassen kühl, also emotionsfrei, durchüberlegen, weil es noch abstrakt ist und dich nicht bedroht. Später geht das nicht mehr!
Und wenn du das getan hast, dann fühlst du dich zu Recht den Alternativen gewachsen, hast alles vor-entschieden, und kannst deshalb dann je nach Bedarf auch voller Langeweile den Thread zumüllen, egal was passiert ;-))
Nur mal so'n Gedanke...
Wirtschaftskrise
Von wegen Export
Plötzlich wird den Deutschen vorgeworfen, sie seien Ausfuhrweltmeister. Dabei geht es um unser Allerheiligstes.
Der Hamburger Hafen ist der betriebsamste Hafen Deutschlands
Wie sich die Bilder gleichen könnten: Im Bundestagswahlkampf 2005 zeigte Gerhard Schröder gern das Titelbild eines amerikanischen Magazins. »What’s right with Germany?«, hatten die Journalisten von Time gefragt und überraschend positiv über Deutschland geschrieben. Der Kanzler, angezählt in den Umfragen und angeschlagen vom Streit um die Agenda 2010, nahm’s als Beweis dafür, dass seine Politik so falsch nicht war.
Vier Jahre später gibt es wieder eine Coverstory über Deutschland, der Economist hat sie veröffentlicht – aber diesmal will niemand damit werben. »Germany’s unbalanced economy«, kritisieren die Briten die einseitige Ausrichtung unserer Wirtschaft auf die Exporte. Sie führe dazu, dass Deutschland viel tiefer greifende Probleme habe als andere Industrienationen.
Diese Kritik passt so gar nicht in Angela Merkels Wahlkampfkonzept, das auf dem Eindruck basiert, die Kanzlerin führe das Land gut durch die Krise.
Deutschland soll nicht länger Exportweltmeister sein dürfen? Das muss die Bürger irritieren. Für die meisten Linken klingt es wie die Forderung nach mehr Nationalismus, für viele Konservative wie Verrat an der Aufbauleistung der Wirtschaftswundergeneration. War es denn nicht die weltweite Begeisterung für Autos und Maschinen made in Germany, die diesem Land neues Selbstbewusstsein bescherte?
Auch Angela Merkel wird in den kommenden Wochen betonen, wie wichtig es sei, so schnell wie möglich wieder den Zustand zu erreichen, der vor Ausbruch der Krise herrschte. Sie wird an den Aufschwung ihrer ersten Regierungsjahre erinnern, als die Exporte dem Land einen ungeahnten Boom bescherten. Auch jetzt könnte die Wirtschaft vor allem dank der Ausfuhren wieder Tritt fassen. Die Chinesen kaufen wieder deutsche Maschinen, die deutschen Autobauer verschiffen wieder Luxuskarossen nach Übersee. Was sollte daran so schlimm sein?
Das Problem an der einseitigen Exportorientierung ist erstens, dass sie die Gesellschaft auf Dauer zerreißen kann. Schon im vergangenen Aufschwung hatten die Arbeitnehmer nicht mehr Geld zur Verfügung, sondern weniger. Erstmals überhaupt in der Geschichte des Landes schrumpften die Realeinkommen, während die Wirtschaft gleichzeitig wuchs. Die Exporterfolge wurden durch Lohnzurückhaltung erkauft. So etwas mag einige Jahre funktionieren, wenn eine schwächelnde Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb aufholen muss. Aber es funktioniert nicht über Jahrzehnte.
Dazu kommt, zweitens, die internationale Dimension: Unsere »unbalanced economy« ist untrennbar mit der Wirtschaftskrise verknüpft. In der Theorie mag es nicht grundsätzlich schädlich sein, wenn sich die Wirtschaftskraft eines Landes auf die Exporte stützt: Eine alternde Gesellschaft, die eher wenig konsumiert und mehr exportiert, bildet von den Einnahmen aus dem Ausland Ersparnisse, von denen die Bürger später im Ruhestand leben können. In der Praxis freilich legten die Deutschen ihre Exporteinnahmen genau in jenen Ländern an, in die sie vorher ihre Waren geliefert hatten. Sie tauschten Autos und Maschinen in Lehman-Zertifikate und Subprime-Kredite. Die deutschen Exportüberschüsse befeuerten die Spekulationsblase in den USA.
Wir waren Exportweltmeister, weil die Amerikaner Schuldenweltmeister waren.
Natürlich kann es nun nicht darum gehen, nichts mehr zu exportieren. Es geht darum, die absurd hohen Exportüberschüsse abzubauen – also im Verhältnis zu den Ausfuhren künftig mehr zu importieren und die Binnenwirtschaft zu stärken. Schon damit wäre die gefährliche Schieflage der Wirtschaft beseitigt.
Die Regierung könnte durch Subventionen einzelne Branchen fördern
Es ist ja nicht so, dass dies in der Vergangenheit nicht funktioniert hätte. Über Jahrzehnte hinweg war die deutsche Volkswirtschaft auf eine ganz eigene Art im Gleichgewicht. Zur Exportorientierung der Unternehmen kam eine auf Ausgleich gerichtete Wirtschaftspolitik im Innern. Dann aber zerbrach Anfang dieses Jahrzehnts die alte Deutschland AG unter dem Druck der Globalisierung. Und die rot-grüne Bundesregierung hatte nicht mehr die Kraft, die notwendigen Reformen mit Maßnahmen zur Stärkung der Binnenwirtschaft zu flankieren.
Natürlich kann eine Regierung nicht einfach den Hebel umlegen und den heimischen Firmen ein neues Geschäftsmodell verordnen. Sie kann aber durch Subventionen und Steuererleichterungen gezielt bestimmte Branchen fördern. Sie kann die Dienstleister unterstützen, die Gesundheitswirtschaft, die Pflegeberufe. Sie kann höhere Gehälter im öffentlichen Dienst zahlen und zusätzliche Stellen für Lehrer und Erzieher schaffen. Sie kann den Arbeitsmarkt weiter reformieren und zum Beispiel die Rente ab 70 durchsetzen – und gleichzeitig einen gesetzlichen Mindestlohn einführen, wie ihn andere Länder bereits haben. Kurz: Sie kann großkoalitionäre Politik machen, ohne dass es dazu einer Großen Koalition bedarf.
Angela Merkel wird in den Wochen bis zur Wahl viel über nachhaltiges Wirtschaften sprechen und darüber, dass es an den Finanzmärkten nie wieder erlaubt sein dürfe, »ungedeckte Wechsel auf die Zukunft« auszustellen. Über die einseitige Exportorientierung der deutschen Wirtschaft sagt sie nichts. Was also meint die Kanzlerin, wenn sie zurück will zum Status quo ante? Möchte sie noch mehr für den Export tun, also Schröder plus? Oder zu einer verträglichen Balance zurückkehren, also einer modernen Deutschland AG? Noch 39 Tage hat Merkel Zeit für eine Antwort.
"Man sollte nie bei einer verlustträchtigen Position nachkaufen. Nie, unter keinen Umständen. Das Aufstocken verlustreicher Papiere ist das Krebsgeschwür des Wertpapierhandels"
Naja, dann muss ich ja vielleicht doch mal meine Lebensversicherung wieder reaktivieren...
Mal ganz milde, aber im Ernst: jeder sollte zur Kenntnis geben, dass es Wirklichkeiten jenseits der eigenen Wahrnehmungsgrenzen geben kann...
"Vereinfacht besagt und rückblickend gesehen bedeutete dies, bis Juli 2007 long zu bleiben, anschließend ab Oktober 2007 bis März 2009 short zu gehen und darauf bis dato wieder long gehen. Das wäre der einfache und bisher lukrativste Weg gewesen, den aber höchstwahrscheinlich in dieser Form hier niemand durchexerziert hat"
Hmmm... Von 2002 bis September 2007 war ich nicht börsenaktiv. Im Oktober 2007 bin ich im Dax short gegangen, habe das auf ein diversifiziertes GMI- (Global Macro Investing) Portfolio ausgebaut, und bin bis Februar 2009 short geblieben. Im Februar 2009 bin ich GMI-mässig long gegangen, und im Mai wieder short. Seitdem bin ich short, incl verlustträchtigen Nachkaufens.
Orthogonal auf dem "korrekten" short-Sein habe ich im Sommer 2008 sehr schwere methodische Fehler gemacht, die im Herbst zu einem kompletten methodischen Neuaufsatz geführt haben.
"Wichtig ist nur, dass die Regelwerke dazu vorher genau festgelegt sind und man sich auch daran hält"
Und daran arbeite ich immer noch, bin aber seit Herbst 2008 schon "einigermassen" zufrieden.
Ganz zufrieden darf man vermutlich nie sein, weil es einen sonst in diesem "Krieg" aus der Kurve trägt (sorry für die hemmungslose Mischung zweier Allegorien :-). Für mich ist das eine Art Hochleistungssport, wo man nie wirklich zufrieden sein darf...
Und noch eine Ähnlichkeit zum Hochleistungssport gibt es: eigentlich total überflüssig (wer läuft schon 10'000 Meter 25-mal um einen Platz herum, wenn er doch nicht von der Stelle kommt und das Ganze mit dem Taxi auch viel schneller haben könnte :-), aber für manche trotzdem eine fast unwiderstehliche Neigung ;-)
Oder: ein Königreich für einen Baum...
FTD Das Kapital
Es steigt, steigt und steigt
Die Konjunkturindikatoren klettern, und wenn die Umfragewerte auch etwas übertreiben mögen, ist kein Ende absehbar - außer einem bösen.
Die Industrieaufträge steigen, die zeitnäheren Einkaufsmanagerindizes (PMI) steigen, der diesen vorlaufende OECD-Frühindikator für Deutschland steigt - und die all diesen Barometern weit vorauseilenden Konjunkturwegweiser wie die europäische Geldmenge M1 oder die Zinsdifferenz zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und Dreimonatsgeld, die dieses Wunder schon Ende 2008 andeuteten, steigen immer noch.
Freuen wir uns, doch geraten wir nicht aus dem Häuschen. Im Juni lag die Produktion im hiesigen verarbeitenden Gewerbe um 20 Prozent unterm Vorjahr. Wenn sie im August höher gewesen sein sollte als im Vorjahr, wie es die Produktionskomponente des PMI von 54 Zählern anzeigt, müsste sie binnen zwei Monaten um 26 Prozent gestiegen sein.
Auch wenn alle Lager-, Fiskal- und Chinaeffekte der Welt zusammentreffen würden: niemals. Und nicht vergessen: Die Ursache der Krise, private Überschuldung in weiten Teilen der Welt, ist noch nicht mal ansatzweise behoben. Es kommt lediglich noch staatliche Überschuldung hinzu.
Bisher nur ein Umfrage-V
Passend dazu: meine Sentix-Analyse, in der ich eine "Erwartungsblase" zu erkennen glaube
Allerdings eher zum Schutz vor dem Zusammenbruch von CDU-Wahlprozentpunkten: Kahlschlag kommt nach der Wahl
Es lebe der V-Aufschwung! ;-)
Jobabbau
Die deutsche Industrie will Stellen im großem Umfang streichen - sobald die Bundestagswahl vorüber ist. Dann läuft das Stillhalteabkommen mit Berlin aus.
Eine Art Stillhalteabkommen zwischen Industrie und Regierung verhindert derzeit einen größeren Arbeitsplatzabbau in Deutschland. Der Pakt gelte bis zur Bundestagswahl am 27. September, erfuhr die Financial Times von mehreren Spitzenmanagern. "Deutschland ist momentan vor Veränderungen sicher. Aber nach der Wahl wird sich die Botschaft ändern. Das ist ganz normal", sagte Hakan Samuelsson, Vorstandschef des Münchner Dax-Konzerns MAN.
Das Eingeständnis der Manager belegt Befürchtungen, dass den deutschen Arbeitnehmern die härtesten Einschnitte noch bevorstehen - auch wenn die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt. Bislang verzichten die meisten Unternehmen auf Stellenstreichungen.
Die Bundesregierung fördert diesen Kurs, etwa durch das milliardenteure Programm zur Kurzarbeit. Experten bezweifeln jedoch, dass die Wirtschaft diesen Kurs beibehalten kann: In puncto Produktivität haben die deutschen Unternehmen zuletzt deutlich an Boden verloren, vor allem im Vergleich zur US-Industrie, die die Krise zur Sanierung genutzt hat.
Den Angaben der Managern zufolge bestehen im Maschinenbau und der Automobilindustrie weiterhin hohe Überkapazitäten. "Mit Kurzarbeit lässt sich dem nicht beikommen, denn die Unternehmen haben richtig zu leiden", sagte der Unternehmer Reinhold Würth. Samuelsson zufolge verliert Deutschland in vielen Fällen hinsichtlich notwendiger Umstrukturierungen kostbare Zeit. Die USA seien im Anpassen schneller.
Horrorszenarien, wie sie noch vor wenigen Wochen kursierten, sind nach Ansicht deutscher Topökonomen trotzdem unwahrscheinlich. Mehr als 90 Prozent der Chefvolkswirte, die die FTD in ihrer monatlichen Exklusivumfrage für den Konjunkturschattenrat befragt, schließen einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf fünf Millionen bis Anfang 2011 aus. Die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl werde bei etwa 4,5 Millionen liegen, sagte Kai Carstensen, Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts.
Der Aufschwung im zweiten Halbjahr wird nach Meinung der Volkswirte kräftiger ausfallen als bisher erwartet. Insgesamt soll die Wirtschaftsleistung 2009 jedoch um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpfen - bislang waren die Ökonomen im Schnitt von sechs Prozent ausgegangen.
2010 beschleunige sich das Wachstum auf Raten zwischen 1 und 2,5 Prozent, so der Schattenrat. Auf einen robusten Aufschwung ließen am Freitag auch die deutschen Einkaufsmanagerindizes schließen. Der Gesamtindex für Industrie und Dienstleister sprang deutlich auf 54,2 Punkte und damit erstmals seit August 2008 wieder über die 50-Punkte-Expansionsschwelle.
... ist in der Tat eine schwierige Gemengelage... Am Rande: deshalb versuche ich auch Methoden zu entwickeln, die mich relativ unabhängiger von gutem Timing-Gefühl machen, denn strategisch halte ich mich zwar für überdurchschnittlich, taktisch aber für unterdurchschnittlich. Die daraus bisher entstandenen Methoden sind in der Tat - ich sage es mal so - unorthodox... Aber die Standardmethode bringt halt auch nur 3% Rendite-Erwartungswert ;-)
Zurück zu deiner Einschätzung:
"Meines Erachtens verlaufen gerade in den zurückliegenden Jahren Trends schneller und ausgeprägter ab"
Dieser Aspekt wird auch durch den folgenden Artikel berührt: Investors take short-term view in driving markets
Die damit verbundene Nervosität verhindert einerseits, dass wir eine klassische Überhitzungs-Hausse mit totaler Bären-Kapitulation kriegen, aber andererseits glaube ich auch nicht, dass das für einen Zusammenbruch zwingend nötig ist. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich glaube die Hausse- und Euphorie-Phase war vor dem Tech-Bubble-Zusammenbruch 2000 auch schon vorbei gewesen. Wie dem auch sei...
Investors take short-term view in driving markets
NEW YORK (AP) -- Investors need to make a decision in the coming days: Should they trust Ben Bernanke's encouraging words about the future, or give in to worries about weak consumer spending?
The Federal Reserve chairman's declaration Friday that the economy is on the verge of recovery sent Wall Street surging and Treasury prices falling as investors poured money into stocks. The major indexes set new highs for 2009.
But investors have extremely short attention spans. When a new economic report is released or a company or government official comments on the economy, that drives trading, and data from just a day or two earlier seems to be forgotten.
That's what happened two weeks ago, when reassuring words from the Fed were quickly canceled out by downbeat reports about consumers. Stocks fell sharply and Treasurys rose as investors sought a safe haven. There could be a repeat this week, as markets worried about whether consumers are going to spend enough to power a recovery will get a pair of readings on consumer sentiment.
"Any consumer data in the short run, whether up or down, will affect the market," said Frank Ingarra Jr., co-portfolio manager at Hennessy Funds in Stamford, Conn.
On Tuesday, the Conference Board releases its monthly consumer confidence index. Economists polled by Thomson Reuters, on average, forecast a modest gain, expecting the index to rise to 48 for August from July's 46.6. The reading has fallen for two consecutive months, which is a concern for investors because consumer spending accounts for more than two-thirds of economic activity. And the July index was an unpleasant surprise, coming in weaker than analysts expected.
While the index is expected to rebound somewhat in August, it would take a reading above 90 to signal that the economy is on solid footing. And that's not likely to happen for some time, because consumers are still worried about losing their jobs as layoffs continue.
On Friday, Reuters and the University of Michigan release their final report of consumer sentiment during August. The preliminary data released Aug. 14, which was significantly worse than expected, sparked a big stock sell-off.
If investors are able to hold on to their optimism following Bernanke's remarks, they might be able to withstand still-shaky readings on consumers. But the market's recent pattern also begs the question: for how long? It's very likely that some economic or earnings report will unnerve the markets again.
Traders sent stocks sharply lower last Monday as they worried about consumer spending, and the major market indexes fell about 2 percent. By the end of the week, Bernanke's assessment of the economy and some better-than-expected existing home sales had the major indexes surging more than 1.5 percent.
"The market says, 'what do you have for me today' and reacts," said Jordan Smyth, a managing director at Edgemoor Investment Advisors in Bethesda, Md.
For the week, the Dow Jones industrial average jumped 2 percent, while the Standard & Poor's 500 index gained 2.2 percent and the Nasdaq composite index rose 1.8 percent.
Investors' intense scrutiny of individual economic reports of course is nothing new; that is how the market has found its direction over the years. Now, though, they are still trying to determine when a recovery will begin and how strong it will be.
"We aren't far enough along to determine whether businesses have reached equilibrium and will move forward or fall further," said Doug Lockwood, chief investment officer at Cornerstone Wealth Management.
In between the consumer confidence reports, investors will get the Commerce Department's data on July durable goods orders, which measures orders to U.S. factories for big-ticket manufactured goods.
Economists expect that orders rose 1.7 percent last month from June, when orders plunged 2.5 percent, their worst showing in five months. A rebound could again propel the market higher and be seen as a sign the economy is healing.
Smyth said that report provides an accurate outlook for potential future growth of businesses, making it a critical piece of data.
Despite the choppy trading lately, investors have been pleased by the economic data -- after all, it has fed Wall Street's five-month rally. At first, they were buying on news that the economy's decline was slowing. Now, Smyth said, the market is rising as "we're starting to move toward actual good news."
... abheben dürfte: Bund soll erst ab 2011 sparen
FTD-Konjunkturschattenrat
Bund soll erst ab 2011 sparen
Die Bundesregierung sollte nach Auffassung der besten deutschen Konjunkturexperten erst ab 2011 damit beginnen, die stark gestiegenen Staatsschulden abzubauen. Die Forderung droht mit dem politischen Druck nach der Wahl zu kollidieren.
Wie die August-Umfrage im FTD-Schattenrat ergab, sagen mehr als vier Fünftel der Experten, dass die Konjunktur trotz der aktuellen Erholung erst übernächstes Jahr robust genug sein wird, um einen Schub an öffentlichen Ausgabenkürzungen oder höheren Steuern zu verkraften.
Die Forderung der Ökonomen droht mit dem tatsächlichen politischen Druck zu kollidieren, dem die nächste Bundesregierung nach der Bundestagswahl Ende September ausgesetzt sein könnte. In den vergangenen Wochen hatte es bereits sehr weitgehende Spekulationen darüber gegeben, welche Steuern nach der Wahl angehoben werden müssten. Allein auf den Bund kommt nach amtlichen Schätzungen im kommenden Jahr ein Defizit von mindestens 100 Mrd. Euro zu. Bis 2013 droht der Schuldenstand um mehr als 500 Mrd. Euro auf dann 2200 Mrd. Euro anzuschwellen.
Zudem hat die Große Koalition eine Schuldenbremse in das Grundgesetz eingefügt. Danach darf das strukturelle Defizit des Bundes - der um konjunkturbedingte Mindereinnahmen und Mehrausgaben bereinigte Fehlbetrag - von 2016 an 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht überschreiten. Dies entspräche einer Kreditaufnahme von nur noch 10 Mrd. Euro. Nach Schätzungen liegt das derzeitige Strukturdefizit beim Vierfachen dieser Summe.
Wenn die Konsolidierung zu hastig begonnen werde, drohten "die konjunkturellen Unsicherheiten wieder zuzunehmen", sagte Bert Rürup, früherer Chef des Wirtschafts-Sachverständigenrats und heute Chefökonom beim Finanzdienstleister AWD. Rürup setzt auch darauf, dass die Regierung ohnehin nicht in der Lage sei, "schon im ersten Jahr ihrer Amtsperiode die für einen Defizitabbau notwendigen Steuererhöhungen" durchzuführen. Nur über Ausgabenkürzungen und konjunkturbedingt höhere Steuereinnahmen sei die Rückführung des Defizits unmöglich.
Wie viel Streitpotenzial in der Umsetzung der gerade beschlossenen Schuldenbremse steckt, lässt indes das Auseinanderdriften der Expertenschätzungen zur aktuellen Höhe des Strukturdefizits erahnen. Rürup veranschlagt das konjunkturbereinigte Defizit für 2010 auf über vier Prozent des BIPs. Dagegen setzt Gustav Horn, Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), den Fehlbetrag auf unter zwei Prozent an. Die Höhe des strukturellen Saldos hängt stark davon ab, wie die mittelfristigen Wachstumsperspektiven eingeschätzt werden. Hier rangieren die Rechnungen im FTD-Schattenrat von 1 bis 2,5 Prozent.
Kurzfristig rechnen alle befragten Konjunkturexperten mit einer deutlichen Besserung der Wirtschaftslage. Drei Viertel wollen ihre Wachstumsprognosen für 2009 und 2010 in Kürze anheben oder haben es bereits getan. Hauptursache für rasche Erholung seien "Nachhol- und Rückpralleffekte bei Aufträgen und Lagerhaltung nach dem Abebben des Unsicherheitsschocks" durch die Lehman-Pleite im September 2008, so die Mehrheit der Ökonomen.
Im Schnitt prognostizieren die zwölf Chefvolkswirte und Konjunkturchefs für 2009 nur noch ein Minus von 5,3 Prozent beim BIP. Bundesregierung und Forschungsinstitute hatten bisher eine Schrumpfung um sechs Prozent erwartet. 2010 liegt die durchschnittliche Erwartung im FTD-Konjunkturschattenrat jetzt bei plus 1,1 Prozent.
Dabei sind in diesem Wert viele der angekündigten Prognosekorrekturen noch nicht enthalten. Holger Schmieding, Europa-Chefvolkswirt der Bank of America und Merrill Lynch, prognostiziert derzeit für 2010 ein Wachstum von 2,3 Prozent. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer geht von zwei Prozent aus.
In der zweiten Hälfte 2010 solle die Europäische Zentralbank damit beginnen, ihre Leitzinsen wieder anzuheben, meinen drei Viertel der Volkswirte. Erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres werde die Inflation wieder über ein Prozent liegen, erklären 40 Prozent der Schattenräte.
Aus der FTD vom 24.08.2009
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