www.thestreet.com/s/...ce/newsanalysis/investing/10467634.html
Kass ist ein sogenannter "Contrarian", der Anti-Lemming-mäßig gegen den Strom schwimmt. Man könnte ihn auch als mittelfristigen Anti-Zykliker bezeichnen. Die Vorhersage größerer Turnarounds im Markt zählt freilich zu den verlustträchtigsten Tätigkeiten, denen man an der Börse nachgehen kann. Kass' "antizipatorischer" Ansatz steht im Gegensatz zu Rev Sharks "reaktivem" Ansatz. Shark ist Charttechniker und lässt den Chart bzw. Markt entscheiden, wann der Punkt zum Einstieg gekommen ist. Shark ist daher eher prozyklisch. Kass hingegen ist - als Bär wie als Bulle - eher von Fundamentals geleitet und achtet nicht so sehr auf Charttechnik. Lieber versucht er, billig in Sachen reinzukommen, die ihn überzeugen.
Kass' obiger Spruch "irrational non-exuberance" ist eine Umkehrung des berühmten Spruches von Alan Greenspan aus 1996, als dieser bei einem Dinner von "irrational exuberance" ("irrationaler Überschwang") sprach und weltweit die Märkte um 4 % nach unten schickte. Er hat den schockierenden Spruch danach nie mehr wiederholt.
Doug Kass sieht in der aktuellen Verkaufspanik einen "irrationalen Pessimismus" (siehe obiger Link). Sein Timing ist, wie gesagt, mies, aber am Ende liegt er oft richtig. Das Besondere an Kass ist, dass er als Hedgefonds-Manager 4 Mrd. Dollar verwaltet und nach wie vor im Geschäft ist. Wer oft falsch liegt, wäre schnell weg vom Fenster. Meist hat man nach seinen "Calls" aber noch reichlich Zeit, sich danach zu richten. Er war (wie ich) seit Spätherbst 2006 bärisch - also bereits einige Monate vor dem ersten größeren Einbruch im Feb./März 2007 (siehe seine damaligen Artikel, gepostet im Doomsday-Bären-Thread).
Ich hab heute mal gewagt, für einen Trade long zu gehen. Ich rechne aber nur mit einer technischen Erholung bis an die jüngsten Widerstände, die im SP-500 bei etwa 700 bis 720 liegen.