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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread bellmonte
bellmonte:

Unruhe im Kristallpalast

8
01.02.09 07:40

Unruhe im Kristallpalast
von Peter Sloterdijk

Wie konnte es zu der Finanzmarktkrise kommen? Während die einen überrascht wurden, prophezeiten die anderen den Zusammenbruch schon seit langem. Der Philosoph Peter Sloterdijk im Gespräch über Spekulation, Größenwahn, Gier und das Ende unseres High-Speed-Zeitalters

Die Finanzkrise hat die Gesellschaft in allen Bereichen erreicht. Haben Sie denn irgendetwas kommen sehen oder geahnt? Gab es irgendwann einen Punkt, wo Sie als Philosoph gesagt haben: Das kann nicht gut gehen.
Seit zwei Jahrzehnten schreibe ich Bücher, in denen der Kartenhaus-Charakter unserer Weltkonstruktion dargestellt wird, die durchwegs auf Krediten bei der Zukunft beruht. Hierfür habe ich verschiedene Metaphern bemüht. Ich habe von dem Kristallpalast gesprochen, der unsere Lebensentwürfe in eine zerbrechliche Hülle einfasst. Ich habe von Schneeballsystemen gesprochen, die dem Selbstbetrug von Zinsenjägern zugrunde liegen, ich habe in meinem vorletzten Buch „Zorn und Zeit“ über „Kollapsverzögerung in gierdynamischen Systemen“ gehandelt. Es war nicht schwer zu prognostizieren, was früher oder später geschehen musste. Ich bin einer unter tausend Autoren, die im Augenblick überhaupt nicht überrascht sind. Wenn Sie die zeitgenössische Literatur überblicken und in den Zeitungen der vergangenen zehn Jahre blättern, sehen Sie: Es gibt sehr viele, die den Inflationsschwindel bemerkt hatten und jetzt, übrigens bemerkenswert untriumphal, feststellen, sie hätten seit Jahren vorhergesagt, was aktuell geschieht.

Aber dann stellt sich doch die Frage: Warum hat niemand reagiert? Wirtschaftsjournalisten waren es kaum, die sich kritisch zeigten. Herr Sloterdijk, Sie sagen, es gab viele andere. Warum hat man Sie nicht gehört? Nicht erhört?
Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Die erste heißt: Die Wirtschaftskommentatoren sind großteils „eingebettete Journalisten“ – sie schreiben dem Tagesbefehl gemäß und ziehen mit ihrer Truppe ins Feld. Für sie wären Argumente gegen den Mainstream beruflicher Selbstmord. Die zweite Antwort lautet: Die Handelnden auf dem Gebiet der Finanzmarktspekulation leben völlig außerhalb der Hörweite der analytischen Intelligenz. Sie sind von ihren Spielen berauscht und haben keine freien Kapazitäten für alternative Gedanken. Soviel ich weiß, nahmen sich auch die Konquistadoren keine Zeit für Ethikseminare.

Die klassischen Konquistadoren machten ihre Eroberungen noch in einem begrenzten realen Raum. Im Internet dagegen ist der Raum aufgehoben und die Finanzströme floaten frei in einem Netzwerk, das nicht mehr überblickbar ist. Sie jagen mit Lichtgeschwindigkeit rund um die Uhr rund um den Erdball.
Wir erleben Vorgänge, die in ihrem ganzen Ausmaß erst durch unsere Nachkommen gewürdigt werden können. Summarisch gesprochen: Wir sind in ein Zeitalter der unmenschlichen Geschwindigkeiten eingetreten – und dieser Übergang läuft mitten durch unsere Lebensgeschichten. Wir nehmen an einer maßlosen Beschleunigung teil und besitzen nur ein konfuses Vorgefühl von dem, was wirklich mit uns geschieht. In zwei oder drei Generationen wird man deutlicher sehen. Die bis gestern geltenden Spielregeln der Menschheitsgeschichte, die Maßstäbe, unter denen sogar die Bildung von Großreichen standen, ließen nur eine Welt der menschlichen Geschwindigkeiten zu, allenfalls von Pferdegeschwindigkeiten. Als im 15. Jahrhundert die Hochseeschifffahrt aufkam, reiste man in einem Tempo, das noch nicht unmenschlich war, selbst im Sturm wurden die Schiffe nicht übermäßig schnell. Kurzum, die gesamte bisherige Menschheitsgeschichte war eine Ära der geringen und mittleren Geschwindigkeiten. Innerhalb kürzester Zeit, mit der Elektronisierung des Weltverkehrs in den vergangenen 30 Jahren, sind wir in einen Modus von Welterzeugung hineinkatapultiert worden, auf den niemand vorbereitet sein konnte. Durch die überschnellen Medien entstand die Synchronisierung des Weltsystems, und auf ein Leben in Gleichzeitigkeit mit allem Übrigen sind wir logisch und biologisch nicht vorbereitet. Synchronwelt heißt zunächst zweiter Dschungel, zweiter Wildwuchs, zweite Externalität. Zeitweilig hegte man den Irrglauben, man hätte bereits alles Äußere ins Treibhaus der Zivilisation integriert, doch die elektronischen Geschwindigkeiten sind der Zivilisierung enteilt. Die Externität ist noch nicht besiegt.

Könnte man sagen, dass der Spielrausch, mit dem jetzt Billionen verzockt wurden, etwas Wahnhaftes hat? Und wir akzeptieren das: wir reden von „Spielern“ und nicht von „Übergeschnappten“.
In einer Inflationskultur können die Menschen nicht so verrückt sein wie das System. Der Wahnsinn ist offenbar aus den Personen ausgelagert worden, als hätte man ein Verfahren gefunden, Verrücktheit zu externalisieren. Das mag einer der Gründe sein, warum ich vom Verlauf der Krise so enttäuscht bin. Man fühlt sich inmitten der planetarischen Turbulenz um das wirkliche Drama betrogen. Da ist nicht eine einzige Figur aufgetreten, die die Krise personifiziert, kein farbiger Schurke, kein Shylock, neben Alan Greenspan ist Onkel Dagobert ein Charaktertitan. Noch nie habe ich eine solche Horde von bleichen Unpersonen beisammen gesehen. Was heute Krise heißt, ist die Weltverschwörung der Spießer. Diese vorgeblich heftigste Wirtschaftskrise der jüngeren Geschichte: sie ist die spießigste und muffigste Angelegenheit, die sich seit Menschengedenken zugetragen hat. Die Art und Weise, wie regierende Hausmeister im Dunkeln Megamilliarden hin- und herschieben, ist eine Beleidigung für jede Intelligenz. Demgegenüber waren der Schwarze Freitag und die Weltwirtschaftskrise nach 1929 ein Shakespeare-Drama. Heute sehen wir nur noch Aktenkofferträger in viel zu hohen Positionen, die hinterm Schalter große Politik machen. Obendrein redet man immerzu von der Gier, als ob sie die Vorgänge auch nur von fern erklärte. Die Wahrheit ist, der viel zitierte Bereicherungstrieb spielt in der Angelegenheit eine völlig untergeordnete Rolle. Es ist nicht die Gier, die das System antreibt, die Fehlsteuerung geht von den Zwängen des Billigkreditsystems aus: Wenn die Zentralbanken kostenloses Geld ausspucken, wäre es für echte Global Player ruinös, es nicht zu nehmen. Im Übrigen könnte man behaupten, in jedem Europäer steckt ein Inflationist: Seit dem Beginn der Neuzeit hat sich in den Menschen Europas und Amerikas das Märchenmotiv vom leistungslosen Einkommen mit archetypischer Gewalt festgesetzt. Von unserer psychischen und kulturellen Struktur her sind wir Schatzsucher, die den Schatz nicht mehr im Jenseits, sondern auf der Erde vermuten. Wenn es um Reichtum geht, neigen wir zum Wunderglauben – daneben sind mittelalterliche Menschen pure Rationalisten. Unzählige meinen allen Ernstes, das Leben sei ihnen einen Schatzfund schuldig.

Es gibt eine Wunderformel, die alles, was wir bislang unter Moral und ethischen Regeln verstanden, überflüssig macht, nämlich den Satz: „Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht.“ Nach diesem Grundsatz funktioniert das System, wie Sie es beschreiben - das Spiesser-System, das sich autodidaktisch vervollkommnet. Die Moral ergibt sich durch das System. Man braucht keine Gebote und Verbote mehr.
Immerhin, die Auslagerung der Moral in die Selbstregulierung des Marktsystems war ein Versuch der modernen Menschheit, sich von der religiösen Ethik zu emanzipieren. Die kybernetische Moral, die Ethik der unsichtbaren Hand – sie hat die bürgerliche „Gesellschaft“ von der lästig gewordenen göttlichen Nabelschnur abgeschnitten, die uns an ein von oben gegebenes Gesetz gebunden hatte…

Die Zehn Gebote!
…die Zehn Gebote oder die Goldene Regel oder was auch immer. Das frühe 20.Jahrhundert hat sich vor allem dadurch ausgezeichnet, dass es das 5.Gebot kaltblütig außer Kraft setzte: Du sollst nicht töten. Faschismus und Kommunismus haben gemeinsam, dass sie im Namen einer besseren Zukunft für Rassen- oder Klassenkollektive Großtötungs-Lizenzen in Anspruch nahmen. Die aktuellen Versuche, sich von den Zehn Geboten zu emanzipieren, beziehen sich auf die Eifersuchtsverbote, die in den Zehn Geboten fünf Mal wiederholt werden: Du sollst dich nicht lassen gelüsten nach dem, was dein Nachbar hat, nach seiner Frau, seinem Besitz, seinem Ochsen und Esel und so weiter. Heute heißt die Regel umgekehrt: Du sollst begehren, was andere schon haben, und falls legale Wege nicht zum Ziel führen, dann sollst du stehlen beziehungsweise umverteilen. Der amoralische Äther unserer Kultur verlangt die Umkehrung der Diskretionsgebote. Darum sollst du, wenn möglich, die Ehe brechen, das lockert die Stimmung und stimuliert den Konsum. Seit dem späten 19.Jahrhundert ist die Erotisierung unserer Kultur mit der wirtschaftlichen Liberalisierung verknüpft. Die eine Lizenz zieht die andere nach sich.

Ist durch diese Umkehrung der Vorzeichen vor den Geboten nicht etwas passiert, das noch tief greifender ist als die Unmoral der totalitären Ideologien? Faschismus und Kommunismus waren Unmoral im totalitären Stil. Das Unmoralische daran war unmittelbar zu erkennen. Was wir jetzt erleben, ist nicht mehr direkt als Unmoral erkennbar. Es gibt keine Grenzen mehr, die man überschreiten muss, wenn man unmoralisch handelt. Man handelt jenseits der Moral – amoralisch.
Den Unterschied zwischen Unmoral und Amoral sollte man näher erklären. Alle hochkulturelle Moral hängt letztlich an der Tiefe der Verinnerlichung des Tötungsverbots. Es muss mit allen Mitteln einverleibt werden – christlich gesprochen mit Furcht und Zittern, polynesisch gesprochen durch das Tabu. Wer sich über dieses Verbot hinwegsetzt, behält ein Unrechtsbewusstsein – und wo dieses fehlt, ist die Kultur zerfallen. Man darf aber nicht übersehen, dass es neben dem Tötungsverbot überall auch ein zweites Urverbot gibt, nämlich das Verbot der aktiven und der passiven Eifersucht: Du sollst weder begehren, was andere Menschen haben, noch andere Menschen eifersüchtig machen auf das, was du hast und was dich auszeichnet. Dieses Gebot stellt die wichtigste psychosoziale Hygieneregel in allen Zivilisationen dar, es wurde in einer jahrtausendelangen moralischen Evolution erarbeitet – es ist die Regel, durch die das Aufflammen der Gewalt verhindert wird. René Girard hat diese Zusammenhänge in seinen Studien über den Zweikampf und die mimetische Rivalität in den Weltkulturen durchleuchtet. Wenn man hingegen, wie wir es tun, die Eifersuchtskonflikte systematisch aufheizt, um das Betriebsklima einer „Konsumgesellschaft“ herzustellen, sind früher oder später moralische Desorientierung und psychische Inflation die Folge. Folglich müssen wir versuchen, entweder den Reichtum zu teilen, oder, wenn er schon ungleich verteilt sein soll, ihn diskret zu machen und wenn möglich durch Mehrleistung zu rechtfertigen. Heute hingegen hat sich ein Fortuna-Kult durchgesetzt, mit dem die Göttin des Zufalls gefeiert wird. Was aber ist ungerechter als der Zufall? Im Grunde genommen leben wir seit dem 19. Jahrhundert in einer neofatalistischen Religion, in der man eine launenhafte Göttin, die Freundin der Sieger, anbetet. Sie ist die Göttin der Stadien, die Göttin der Börsen und die Göttin der erotischen Duelle, sie ist immer zur Stelle, wo es Sieger und Verlierer gibt. Ihre auffälligste Eigenschaft ist, dass sie nie sagt, warum sie den einen bevorzugt und den anderen ignoriert. Begründungen sind nicht ihre Stärke.

Diese neue Ideologie folgt dem Wahlspruch: Ich brauche die Gesellschaft nicht mehr. Wer dagegen zu denen gehört, die die Gesellschaft noch nötig haben, ist sich bewusst: Den neu gepflasterten Gehsteig bezahle ich mit meinen Steuern. Wir begegnen jeden Tag den gesellschaftlichen Leistungen, für die wir Steuern bezahlen: öffentliche Gebäude, Schulen, Parkanlagen, Strassen und vieles mehr. In den vergangenen 25 Jahren hat sich eine verwöhnte Schicht herangebildet, die soviel besitzt, dass sie sich sagt: Ich lebe in meiner eigenen Gesellschaft, ich habe für meine Kinder meine eigene Schule, ich geniesse meinen eigenen Park, mein eigenes Schwimmbad – warum soll ich für den Staat bezahlen?
Die Auswanderung der Wohlhabenden ist ein globaler Trend. Wenn der Sozialismus beziehungsweise das Gemeinwohldenken gescheitert ist, wie man frivolerweise behauptet, bleibt der Asozialismus. Den diskutieren wir zumeist unter dem etwas höflicheren Begriff Individualismus, und zu dem bekennen wir uns meistens gerne. Aber was sind konsequente Individualisten? Es sind Menschen, die ein Experiment darüber veranstalten, wie weit man beim Überflüssigmachen sozialer Beziehungen gehen kann – und sie gelangen dabei zu erstaunlichen Fortschritten. Deswegen beginnt im Augenblick auf der Erde ein soziologisches Experiment, das in eine neue Art Menschheit münden könnte. Die Reichen sind zurzeit noch eine Klasse und keine Spezies, aber sie könnten es werden, wenn man nicht aufpasst. Es dürfte zurzeit auf der Erde rund zehn Millionen Menschen in der Millionärs- und Multimillionärskategorie geben, dazu schon über tausend Milliardäre. Aus diesen Vermögens-eliten bildet sich ein neues abstraktes Übervolk, das dieselben Eigenschaften aufweist, die man vom alten europäischen Adel kannte: Sie denken kosmopolitisch, sie reisen viel, sie leben mehrsprachig, sie sind gut informiert und beschäftigen die besten Berater, sie reden ständig über Beziehungen, Sport, Kunst und Essen. Beim Volksthema Sex bleiben sie diskret.

Sie beschreiben die neue Feudalklasse, eine Klasse, die über neue Machtmittel verfügt: Früher geboten die Feudalherren über Ländereien, samt Dörfern und Menschen. Heute gebieten sie über Unternehmen samt den Menschen.
Der amerikanische Autor Jeremy Rifkin hat vor ein paar Jahren ein Buch vorgelegt unter dem Titel „Access“, das indirekt die Entstehung des neofeudalen Systems behandelt: Wir ersetzen, so seine These, heute Grundbesitz durch Zugang zu privilegierten Gütern, zu wertvollen Informationen, zu Luxusobjekten, zu elitären Adressen, zu exquisiten Kanälen und machtnahen Korridoren. Zugangskompetenz ist heute das Schlüsselgut, nicht Grundeigentum. Wir beobachten eine rasante Refeudalisierung auf überterritorialem Niveau. Und naturgemäß lebt niemand feudaler als jemand, der innerhalb des neuen Metavolks, des Zehn-Millionen-Volkes der Reichen, von gleich zu gleich kommuniziert.

Das Gespräch führte Frank A. Meyer
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=3334

Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

HRE-Aktionäre sollen enteignet werden

6
01.02.09 09:34
Steinbrück plant die Enteignung der HRE-Aktionäre. Ein Dammbruch? CoBa, DeuBa next?

www.tagesschau.de/wirtschaft/bankenkrise130.html

Sicher die sauberste Lösung. Wer sich verzockt hat - bzw. seit Geld hat verzocken lassen - sollte auch angemessen bestraft werden. Wenn der Staat da Unmengen Geld reinpumpt wäre es unmoralisch, wenn die Besitzer auch noch davon profitieren.

Man merkt, wir nähern uns dem Wahlkampf. Man kann nur hoffen, dass dadurch nicht soviel Streit zwischen Peer und Angela entsteht, dass die Regierung handlungsunfähig wird.
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

Die drei Banken machen im Dax

4
01.02.09 09:41
zur Zeit übrigens 170 Punkte aus.
Der USA Bären-Thread fischerei
fischerei:

metro,

2
01.02.09 09:46
wenn man es genau nimmt, dann ist die Regierung jetzt schon handlungsunfähig, denn sie stellt Geld zu Verfügung was sie nicht hat, sprich, sie macht Schulden für Schulden anderer. Hier wird mit allen Mitteln versucht das System, möglichst ohne grosse Veränderungen am Leben zu erhalten, koste es was es wolle.
Einfach Pervers das Ganze, aber auch irgendwie spannend.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Alle Banken werden

11
01.02.09 10:39
sicherlich nicht verstaatlicht, aber sehr viele. Dazu zählen bei uns fast alle Landesbanken, alle Hypotheken- und Spezialbanken und die Commerzbank. Bei der Deutschen Bank bin ich mir noch nicht sicher - blicke zuwenig in derem Papierbestand durch. ING wird sicherlich in den Niederlanden verstaatlicht werden. Damit ist es die ING-DIBA faktisch auch. Die Sparkassen sind eh in der Hand der Kommunen.

Im wesentlichen wird der genossenschaftliche Sektor inklusive Citibank (französische Raiffeisenkasse) privat bleiben. Es ist deshalb darauf zu achten, dass nicht unfaire Konkurrenzbedingungen entstehen. Dazu ist ein eiheitliches Einlagensicherungssystem für alle Banken zu schaffen. Es sollte diesmal ein reelles und nicht nur scheinbares System sein. Sollte unter staatlicher Kontrolle stehen und durch ausreichende Beiträge gespeist werden. Die Garantiesumme sollte ausreichend sein einen Bankenrun zu verhindern. Die verstaatlichten Banken gehören zu 3/4 eingedampft und in einer Hand reorganisiert und umstrukturiert.

Nach erfolgter Sanierung gehören alle wieder privatisiert, unter der Fuchtel präziser und weitgehender Vorschriften, inklusive den Sparkassen. Ein mehrheitlicher Aktienbesitz in einer Hand sollte zukünftig verbosten sein. Damit sollten auch die unseligen Auto-Banken verschwinden. Wir wollen nicht eine Weltmacht im virtuellen Finanzsystem sein sondern wir wollen ein Finanzsystem haben, das in der Lage ist die notwendigen Dienstleistungen in diesem Bereich zu erbringen. Dass es den italienischen Banken verboten war Konstrukte außerhalb der Bilanz zu führen, hat diesen nicht geschadet. Sie sind heute wesentlich stärker als unsere Banken. Rot-Grün hat mit Gesetzesänderungen erst den Absturz unseres Bankensystems vorbereitet. Wollten mit den Großen pinkeln und nun liegen wir mit den Großen am Boden. Ohne die Regeländerungen unter Rot-Grün, unterstützt durch die Union, hätten wir praktisch keine Probleme. Das Beispiel einiger europäischen Länder zeigt klar, dass wir internationale Regulierungen die eventuell nie kommen,  nicht abwarten müssen. Der nationale Staat ist sehr wohl in der Lage sinnvoll oder nicht sinnvoll zu regulieren.
Der USA Bären-Thread bellmonte
bellmonte:

Ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen

8
01.02.09 10:44

Ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen

Mit immensen Summen versucht die US-Regierung, die finanzielle Kernfusion zu stoppen. Die Frage ist: Was bringt das Rettungspaket? Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson zeichnet im SPIEGEL-ONLINE-Interview ein düsteres Bild: "Man muss die Dinosaurier sterben lassen."

SPIEGEL ONLINE: Herr Ferguson, die USA haben ein neues Zauberwort in der Krise entdeckt – die Bad Bank, die Banken ihre faulen Kredite abnimmt und die Geldinstitute auf diese Weise wieder vertrauenswürdig macht. Kann das funktionieren?

Niall Ferguson: Wir haben doch schon eine Bad Bank - die US-Notenbank Fed. Sie kauft den Banken seit geraumer Zeit Giftpapiere in einem gigantischen Ausmaß ab: Ihre Bilanz ist seit August 2007 um 150 Prozent gewachsen, auf mehr als zwei Billionen Dollar. Natürlich sagt Ben Bernanke nicht, was er da genau kauft - er kann praktisch derzeit tun, was er will. Was wir erleben ist eine Revolution in der Geldpolitik.

SPIEGEL ONLINE: Wird sie funktionieren?

Ferguson: Man muss abwarten. Wenn die Fed-Maßnahmen überhaupt Wirkung zeigen, dann erst mit Zeitverzögerung. Aber die Gefahr ist groß, dass es nicht funktioniert - und die Banken sich weiter gegenseitig kein Geld leihen.

SPIEGEL ONLINE: Man braucht also keine neue Behörde, die Giftpapiere übernimmt?

Ferguson: Damit würde man den Steuerzahler bestehlen. Bei einer Bad Bank geht man davon aus, dass sie die toxischen Papiere irgendwann wieder zu besseren Preisen verkaufen kann. Das wird aber wahrscheinlich nicht der Fall sein. Dazu war die Kreditblase zu gigantisch. Ich sehe nur einen Ausweg: Die Regierung muss die Anteilseigner der Banken enteignen und die Bilanzen dann reparieren …

SPIEGEL ONLINE: … die Banken also verstaatlichen?

Ferguson: Ich spreche lieber von Restrukturierung. Verstaatlichung impliziert, dass der Staat der Besitzer bleibt. Das wäre ein Desaster, zumal die Branche dann monopolisiert würde. Dabei ist es jetzt sehr wichtig, dass neue Banken gegründet werden, die vom Vertrauensverlust in die alten Geldinstitute profitieren. Man muss die Dinosaurier sterben lassen, wenn ihre Zeit gekommen ist - und die Welt neuen Lebensformen überlassen. 2009 ist ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen – ich bin versucht, es selbst zu probieren. Einen schlechteren Job, als die Banker, die bislang die Geschäfte führten, kann ich kaum machen.

SPIEGEL ONLINE: Die Dinosaurier-Banken sollen sterben? Warum sollte der Staat sie dann übernehmen?

Ferguson: Das Ende wäre sonst zu grausam - auch für die Gesellschaft. Es geht darum, ihnen einen angenehmen Lebensabend zu bereiten.

SPIEGEL ONLINE: Steht es wirklich derart schlimm um die Banken?

Ferguson: Viele der Banken des westlichen Finanzsystems sind im Prinzip Zombies, lebende Tote. Sie sind praktisch pleite. Sehen Sie: Fast jede Anlage in der Welt - abgesehen von Staatsanleihen - hat in dieser Krise zwischen 30 und 50 Prozent an Wert verloren. In den Schwellenländern 70 Prozent. Der einzige Grund, warum die Banken nicht reihenweise insolvent gehen, ist, weil sie Papiere reihenweise nicht zu Marktpreisen bilanzieren - weil sie sagen, es gebe derzeit gar keinen Markt dafür. So rechnen sie mit Modellen und geben zu hohe Preise in den Büchern an. Viele Leute wollen das nur nicht wahrhaben, weil die Vorstellung tatsächlich zu erschreckend ist. Die Hoffnung ist, dass man so viel Liquidität in die Märkte pumpt, bis die Preise für diese Papiere sich wieder erholen und mit denen in den Büchern übereinstimmen. Und dann leben alle glücklich weiter - nur das wird nicht passieren.

SPIEGEL ONLINE: Aber zumindest das Konjunkturprogramm, das US-Präsident Obama aufgelegt hat, muss doch irgendeine Wirkung haben …

Ferguson: Dieser Mischmasch aus Steuersenkungen und Investitionen wird keinerlei ökonomischen Effekt haben. Das ist Gießkannenpolitik. Das Geld wird hauptsächlich nach den Interessen der Kongressmitglieder verteilt. Von ihnen zu verlangen, 820 Milliarden Dollar verantwortungsvoll einzusetzen, das ist, als ob man von Alkoholikern verlangte, verantwortungsvoll eine Bar zu leiten. Das Widererstarken solch keynesianischer Ansätze, für die ich auch Ökonomen wie den Nobelpreisträger Paul Krugman verantwortlich mache, wird uns viel Zeit kosten. Und Unmengen Geld.

SPIEGEL ONLINE: Was macht Sie so sicher, dass das Pushen der Nachfrage ein falsches Konzept ist?

Ferguson: Wenn wir die Geschichte anschauen, ist es fast unglaublich, wie wenig Wachstum durch die Steigerung öffentlicher Ausgaben im Schnitt erreicht wurde. Aber die Menschen hoffen, dass es irgendwie klappt. Sie weigern sich, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich nenne es deshalb die große Repression, nicht die große Depression.

SPIEGEL ONLINE: Das sind grauenhafte Szenarien, die Sie malen - glauben Sie wirklich, dass es keine Lösung gibt?

Ferguson: Dies ist eine Verschuldungskrise. Sowohl die Banken, als auch die Kunden haben zu lange auf Pump gelebt. Der einzige Ausweg ist Entschuldung. Die Lösung für die Banken habe ich bereits aufgezeigt. Was die Verbraucher angeht: Ich plädiere zum Beispiel dafür, die Hypotheken mit variablem Zinssatz neu zu strukturieren. Sie führen viele Hausbesitzer ins Verderben, weil die niedrigen Anfangszinsen im Laufe der Zeit steigen und steigen.

SPIEGEL ONLINE: Was genau heißt 'restrukturieren' in diesem Fall?

Ferguson: Man muss eine niedrigere, vor allem aber fixe Zinsrate festlegen. Das würde vielen Amerikanern mehr helfen, als jede Steuersenkung: Wenn sie wüssten, dass sie die Zinsen für ihre Schulden in den kommenden 30 Jahren abbezahlen können. Solche Programme haben auch in der Geschichte gut funktioniert - auch wenn sie traditionell für öffentliche Schulden aufgelegt wurden. Im 19. Jahrhundert etwa wurden in Zeiten, als die Verschuldung hoch war, die Zinsen von Staatsanleihen gesenkt. Das hat geholfen.

SPIEGEL ONLINE: Alles, was sie da vorschlagen, wird Unsummen verschlingen ...

Ferguson: … Alles, was jetzt versucht wird, wird noch mehr kosten, fürchte ich.

Das Interview führte Anne Seith

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-604682,00.html

Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Vollverstaatlichung in einigen Fällen wohl der

4
01.02.09 10:53

einzige Weg. Wenn man sieht wie oft Nachforderungen von AIG, usw. kommen. Eine generelle Vollverstaatlichung ist jedoch nicht akzeptabel. In einigen Fällen -wo es ja  nicht zu enteignungen kommt, da diese Institute sowieso nicht mehr lebensfähig sind- sind Verstaatlichungen mit der entsprechenden Enteignung der Aktionäre zu befürworten. Da kann nachher auch kein Aktionär über den "bösen Staat" jammern, sein Geld ist wäre ohnehin fort, egal ob über Verstaatlichung oder über Insolvenz.

Gruß

Permanent

AIG in Talks With U.S. On Guarantees: Report
Reuters
| 31 Jan 2009 | 05:53 PM ET

American International Group the insurer rescued from collapse by the government in September, is in discussions with Washington about a federal backstop for some of its assets, The Wall Street Journal reported Saturday.

AIG is also considering selling units through public offerings, the newspaper reported, citing an interview with AIG Vice Chairman Paula Reynolds.

"We're looking at a broader array of recapitalization options," Reynolds said.

"We both realize that the environment's changing and we have to adjust to that environment," she said, referring to the federal government.

Backstopping the insurer's assets would be similar to guarantees the government provided for assets belonging to Citigroup and Bank of America, the Journal reported.

 

"We are consulting closely with the U.S. government in conjunction with our restructuring," AIG spokeswoman Christina Pretto told Reuters.

Officials at the Treasury Department and Federal Reserve did not immediately respond to requests for comment.

The government rescued AIG in September with a loan from the Federal Reserve, as the insurer faced a cash crunch from losses on securities tied to mortgages. AIG has also received a capital infusion from the Treasury Department's Troubled Asset Relief Program. 

Der USA Bären-Thread Eidgenosse
Eidgenosse:

Noch sind wir nicht pleite

4
01.02.09 11:07
UBS braucht laut Merz nicht mehr Geld vom Staat
01.02.2009 10:19

Die Grossbank UBS benötigt nach Angaben von Bundesrat Hans-Rudolf Merz keine weitere Staatshilfe. Die UBS habe ihre Bilanz gesäubert und damit neuen Handlungsspielraum gewonnen.

"Die wichtige Kernkapitalquote liegt derzeit über 11 Prozent - bei der Credit Suisse sogar 13 - das sind Werte über dem Internationalen Standard", sagte Merz in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".

"Wir gehen wirklich davon aus, dass die UBS keine weitere Staatshilfe mehr braucht und auch die Credit Suisse keine Staatshilfe beanspruchen wird", erklärte der Finanzminister.

Merz machte allerdings eine Einschränkung: "Wenn die weltweite Rezession katastrophale Ausmasse annehmen würde, wenn also zum Beispiel drei amerikanische und ein europäischer Autoproduzent gleichzeitig Pleite gingen, würde das den Kapitalmarkt so sehr beanspruchen, dass auch unsere Banken tangiert wären."

Die Risiko-Positionen in der Bilanz der UBS seien definiert: Von den "toxischen Papieren" sei eine erste Tranche ausgelagert und zu Buchwerten in der Höhe von zirka 20 Mrd. Fr. bewertet. "Weitere werden dazukommen, aber dass das bisherige Volumen erst 20 Milliarden umfasst, ist ebenfalls kein schlechtes Zeichen".

Zu den umstrittenen Bonus-Zahlungen der angeschlagenen Bank sagte Merz, das Volumen der "variablen Löhne" habe gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent abgenommen. Im Vorjahr hatten sie rund 10 Mrd. Fr. betragen.

Verwaltungsrat und Topmanagement müssten ganz verzichten. "Wir müssen aufpassen, dass die Boni-Debatte nicht zur Hatz auf die UBS wird, die sie und damit die Volkswirtschaft unnötig schwächt", mahnte Merz.

(Quelle: SDA)
Der USA Bären-Thread 213787
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

@AL - # 37449

3
01.02.09 11:16
Ein bestätigendes Indiz für deine Thesen?
(Verkleinert auf 90%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 213789
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

wawidu - Gold

3
01.02.09 11:24
Gold ist ein enger Markt, er taugt daher nur bedingt als Indiz. Wenn sich die ganze Welt um zwei Schwimmbecken voll davon prügelt muss das nichts heißen. Zudem zeigt dein Chart im RSI und MACD die total überkaufte Situation ganz gut.

Nichts desto trotz kann die Panik dort noch etwas anhalten. Der Aktienmarkt war ME noch nie so vom Absturz gefährdet in den letzten vier Monaten wie heute. Die Bullen schaffen es einfach nicht mehr. Folgerung: Keine Überzeugungstäter mehr auf der Bullenseite.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

UBS hat überlebt, dafür droht Schweiz die Pleite

9
01.02.09 11:27
Das Beispiel UBS ist gut geeignet, um zu zeigen, wie eine Bad Bank NICHT operieren sollte. Um den Finanzplatz Schweiz zu retten - wo UBS der größte Player ("Schwarzgeld-Sammelanstalt") ist - hatte der Schweizer Staat der UBS einen erheblichen Teil der Schrott-Anleihen zu einem relativ guten Preis abgekauft. Dabei übernahm der Staat (und damit der Steuerzahler) auch das Risiko weiterer Wertverluste. So war die UBS den Schrott und das damit verbunde Risiko los - und darf sich als "gerettet" bezeichnen, was ja auch Sinn der Übung war (... was wäre die Schweiz ohne "solide" Banken?).

Leider jedoch droht dafür nun dem Schweizer Staat die Pleite. Die Giftmüll-Papiere aller Schweizer Banken zusammen haben ein Volumen, das um ein Vielfaches höher liegt als das Schweizer BIP. Daher arbeitet nun die Schweiz als Staat - anstelle der Banken - mit einem Hedgefonds-ähnlichen Verschuldungshebel. Sie warf dazu ihren ehemals guten Ruf in die Waagschale.

Doch für Nicht-Schweizer ist es letztlich einerlei, ob Schweizer Banken oder der Schweizer Staat den Giftmüll halten. Bei weiterem Wertverfall der Papiere, der mit ziemlicher Sicherheit kommt, entsteht "Unterdeckung". Das Verhältnis zu Schulden (eine Konstante) zum Restwert der Papiere (eine Variable) könnte dann in "Pleite-Regionen" abgleiten..

Auch die sprichwörtliche Sicherheit der Schweizer Kantonalbanken ist dann nicht mehr gewährleistet. Bei denen haftet zwar der ganze Kanton für die Einlagen. Doch wenn der Kanton pleite ist, gibt es auch dort keine Ausfallsicherheit mehr.

Die jetzige Koketterie der UBS mit einer Kernkapitalquote von 11 % und der Credit Suisse mit 13 % (# 37458), die ein heile Bankenwelt suggeriert, steht daher auf den tönernen Füßen eines von Zahlungsunfähigkeit bedrohten Schweizer Staates.
Der USA Bären-Thread Tormenta63
Tormenta63:

Commerzbank als VEB

12
01.02.09 11:54
Eine Mitarbeiterin der Commerzbank aus den so genannten neuen Bundesländern erzählte mir stolz, sie arbeite nun wieder in einem VEB. Gleichzeitig bettelt die HRE geradezu darum, verstaatlicht zu werden.
Ich gehe davon aus, dass bei einer Vielzahl deutscher Banken die meisten Mitarbeiter bis hin zu höheren Managementebenen auf eine Verstaatlichung hoffen.
Man hofft, dass der Staat sich gegenüber einem allzu massiven Stellenabbau sträubt, dass ähnlich wie bei der Telekom auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet wird.
Zurzeit bricht unabhängig von der Belastung mit den so genannten toxischen Papieren bei den Banken ein Geschäftsmodell nach den anderen weg.
Es wird sich zeigen, dass die Mutmaßungen, die schon vor 20 Jahren geäußert wurden, richtig waren. Damals hieß es: Die Banken werden die Bergwerke der 90iger Jahre sein, in Anspielung auf den Arbeitsplatzabbau in den Bergwerken, der damals schon weitgehend hinter uns lag.
Sollte es zu verstaatlichungen kommen, kommt auf den Staat eine Herkulesaufgabe zu:
Die Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr, er kann sich dauerhafte Verlustquellen nicht leisten, er kann sich auch nicht an der Abzockerei der Bürger beteiligen, der soziale Frieden muss gewahrt bleiben.
Nebenbei bemerkt kommen auf die Stadt Frankfurt erhebliche, sogar städtebauliche Probleme zu. Was passiert mit den perspektivisch teilweise leerstehenden Bürotürmen ? Mittelfristig zeichnen sich damit in den Boomstädten auch Probleme am Immoblienmarkt ab.
Tormenta
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Man könnte die leerstehenden Bürotürme

5
01.02.09 12:08
in Frankfurt an amerikanische Subprimer vermieten, die ihr Haus durch Zwangsvollstreckung verloren haben. Dann käme mal etwas Farbe in die öde Frankfurter Stadtlandschaft.

Hätte auch symbolischen Wert, wenn Leute, die von den Banken kaputtgemacht wurden, nun die Banktürme "besetzen". Mietzahlungen sollte man realistischerweise nicht erwarten. Das Ganze firmiert als karitative Maßnahme; die Miete zahlt das Sozialamt. Was sind die paar Millionen, die für diesen guten Zweck ausgegeben werden, gegen die Hunderte Milliarden, mit denen Deutschland für frühere amerikanische Banker-Exzesse zur Kasse gebeten wird?

Lucy in the Sky with Diamonds.
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Zur Hyperinflation:

10
01.02.09 12:11

http://www.ariva.de/Zur_Hyperinflation_t283343?pnr=5381365#jump5381365

Staatsentschuldung gelingt nur über Inflationierung.  Der Staat erfüllt  seine Verbindlichkeiten zwar nominell, dies jedoch mit entwertetem Geld.  Für den einzelnen Privatbürger immer eine drastische Abwertung seiner Geldvermögen, da die einheimischen Sparer meist ein bedeutender Gläubiger des Staates sind. Dieses entweder über Direktkauf von Staatsanleihen oder über den Umweg einer Lebensversicherung usw.
Woher kommt das Geld, das die Notenbanken derzeit in die Märkte pumpen?

Noch schaffen die Notenbanken nur Buchgeld um die Märkte mit Liquidität auszustatten. Geschäftsbanken müssen Wertpapiere (mittlerweile auch minderer Qualität) verpfänden und die Notenbank liefert im Gegenzug Liquidität. Da die Notenbanken bisher auf Sicherheiten bestehen, ist das Volumen der Geldschöpfung auf das Volumen der hinterlegungsfähigen Wertpapiere begrenzt.
Nun allerdings befinden wir uns in einem Umstellungsprozess. Das quantitative Easing, der Aufkauf von Staatsanleihen direkt durch die Notenbanken würde in der Tat direktes Drucken von Geld bedeuten. Ebenso könnte über den Weg der Verstaatlichung von Geschäftsbanken deren Liquiditätsausstattung durch die Notenbanken ohne Sicherheitshinterlegung stattfinden.

Verlierer sind in jedem Fall die Gläubiger des Staates.

 

Gruß

 

Permanent

 

Der USA Bären-Thread Eidgenosse
Eidgenosse:

@37461

2
01.02.09 12:14
Das was man aus dieser Krise bis jetzt lernen konnte und auch schon früher wusste ist, eine 100% Sicherheit gibt es nie. Weder bei Bargeld noch bei Aktien, Staatspapieren, Immobilien aber auch bei der Gesundheit, der Ehe, im Verkehr und überhaupt. Die Frage kommt zunehmend und wird mit zunehmender Heftigkeit der Krise (von der ich ausgehe) noch mehr kommen, was wollen wir überhaupt?
Merckle schmeisst sich vor den Zug mit 74! Jahren und andere sind gefolgt und werden noch folgen. Also kann der Reichtum auch nicht die Sicherheit bringen die man will.
Was ist besser? 10 Zimmer Villa oder gemütliches kleines Häuschen? Porsche oder Fiat?
Alles eine Frage des Kopfes.
Es natürlich sehr ärgerlich wenn man sein halbes Leben gespaart hat in der Annahme die Pension auf dem Segelboot zu verbringen und jetzt nichts mehr hat. (Lehman-Anleger)
Meine eindeutige Lehre daraus ist: Mann sollte immer mit dem schlimmsten rechnen dann ist der Absturz nicht so heftig.
Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

zu # 37461 Anti, dann wird

2
01.02.09 12:19
die Schweiz wohl die Autobahngebühr anheben müssen.( grins )

Nochmals zur bad bank: Bei der  Einrichtung einer bad bank gäbe es einen Vorteil: Die " Giftpapiere" würden blitzschnell ausgelagert. Bei der angedrohten Verstaatlichung werden sich unsere bad banker wohl möglichst lange schönrechnen und den Löffel möglichst spät abgeben (müssen). Je schneller allerdings die Bankenkrise "gelöst" wird, desto besser.
Die Bilanzen der Banken sollten deshalb jetzt alle von Unabhängigen untersucht werden, um Verschleppungen zu vermeiden und die eventuelle sofortige Verstaatlichung zu veranlassen!
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Pfeiffenlümmel

5
01.02.09 12:27

Das Konzept der Bad Bank mit dem Staat als "übergeordnetem Retter" würde nur funktionieren, wenn die Schieflagen bei den Banken tragische Einzelfälle gewesen wären.

In einer systemischen Finanzkrise allerdings droht bei einer komplette Übernahme der Schrott-Schulden durch den Staat letztlich die Staatspleite. Das sehen wir zurzeit recht plastisch am Beispiel Irland. Da hat der Staat Garantien in einem Umfang "versprochen", die das BIP nicht mehr halten kann.

Bad Banks sind eine Methode, Einzelrisiken "wegzumitteln". Dieses Konzept versagt, wenn zu Vieles oder gar Alles krank ist.

Der USA Bären-Thread fischerei
fischerei:

Tormenta

3
01.02.09 12:36
Die Bürotürme werden vergittert, verwanzt und bewacht, um den kommenden sozialen Sprengstoff im Griff zu haben. Funktioniert so ähnlich wie die Bad-Bank, der Unterschied zwischen beiden ist, dass dort nicht wertlose Papiere eingelagert werden, sondern, diesmal werden wertlose Menschen ausgelagert. Ja, schon gut das ist ein schlechter Scherz.

Jetzt mal im Ernst, ich kenne ein paar Mitarbeiter bei dem o.g. Institut in Berlin, dort ist der Verkauf von sämtlichen
Fonds, Versicherungen, Zertis usw. total eingebrochen, die Mitarbeiter erfüllen das Wochensoll nur zu 15 bis 20 Prozent von 100 Prozent, der Verkauf ist schon seit Oktober 2008 so mies. Jeden Freitag müssen sie sich die Ohren vollsäuseln lassen, warum haben sie nicht mehr verkauft, gleiches gilt natürlich für den Filialleiter, auch der bekommt DRUCK. Die Berichte stammen aus drei unterschiedlichen Filialen in Berlin (eine im Ostteil und zwei im Westteil der Stadt). Wie es in anderen Filialen aussieht, keine Ahnung, aber viel besser bestimmt auch nicht.
Der USA Bären-Thread Eidgenosse
Eidgenosse:

Die Annahme mit der Badbank

 
01.02.09 12:44
sei die Krise gelöst glaub ich auch nicht. Es werden ja nur die jetztigen Giftpapiere ausgelagert. Firmen die jetzt noch gut dastehen aber später pleite sind werden zu weiterem Abschreibungsbedarf führen. Wie will denn GM Ihre Renten bezahlen?
Clinton hat am WEF gesagt das es eine Katastrophe ist das ein System zusammenbricht das "uns" soviel Wohlstand gebracht hat. Mit "uns" hat er wohl vorallem sich und ein paartausend andere der Oberen Schicht gemeint. Der Rest steckt im Sumpf. Diese Aussage fand ich extrem daneben.
Der USA Bären-Thread fischerei
fischerei:

Stunde Null

7
01.02.09 12:49
Etwa alle 75 Jahre wird die ökonomische Uhr auf null gestellt, damit die nachfolgenden Generationen eine Chance haben, den Wiederaufbau zu leisten. Wie heißt es so schön im Lebenszyklusmodell der Generationen: Die erste Generation baut auf, die zweite Generation baut aus und die dritte Generation baut ab. Nach der ersten Weltwirtschafts-krise (Tiefpunkt: 1857) folgte 75 Jahre später die zweite Weltwirtschaftskrise (Große Depression; Tiefpunkt: 1932). Aktuell sind bereits 77 weitere Jahre vergangen. Zwischen den Tiefpunkten der großen Finanzkrisen vergehen in der Regel zwischen 65 und 85 Jahren.

Wer weiterlesen möchte hier der Link:

www.wellenreiter-invest.de/...iterWoche/Wellenreiter090131.htm
Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Anti, bin keineswegs

 
01.02.09 12:51
für eine bad bank. Um Verzögerungen zu vermeiden, s.o.:

"Die Bilanzen der Banken sollten deshalb jetzt alle von Unabhängigen untersucht werden, um Verschleppungen zu vermeiden und die eventuelle sofortige Verstaatlichung zu veranlassen! "
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Fischerei

4
01.02.09 13:27
Ein solches 3-Generationen-Schema hat Heinrich Böll in seinem Roman "Billiard um halb zehn" beschrieben. Der Großvater baute eine Abtei, sein Sohn sprengte sie am Ende des 2. Weltkriegs (weil sie den Kanonen "im Schussfeld" stand), sein Enkel baute die Abtei wieder auf.

www.leserattenforum.de/lrf/LeRaFo-js.htm?BoelHe1T.htm
Der USA Bären-Thread Dreiklang
Dreiklang:

Bernanke will US-T kaufen --- Alternativvorschlag

5
01.02.09 13:32
Bernanke will nun den Niedrigzins garantieren.

www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...k%E4ufe-heran/467751.html


Keine gute Idee.  Damit kannibalisiert Bernanke den Markt für Industrieanleihen. Wenn ich als Anleger bei niedrigverzinslichen Staatsanleihen gegen Kursverluste geschützt bin, weil Ankaufgarantie zu pari über die FED, dann werde ich nur noch bei sehr großem Spread  eine Industrieanleihe in mein Depot legen.

Um das zu verhindern, müsste die FED konsequent auch Industrieanleihen aufkaufen.  Dazu fiel mir in der Vergangenheit schon der Witz ein, dass jedes börsennotierte Unternehmen der USA ein Zentralbankkonto bekommt.

Nachdem aber die Banken nicht die Lösung, sondern ein Problem sind, und ein umfassender Banken-Bailout ca. 10 Billionen US-$ verschlingen würde (konservative Schätzung), und dabei immer noch nicht klar ist, ob und inwieweit das der Realwirtschaft wirklich helfen würde, muss der nächste Schritt sein:

Bypass des bisherigen Bankensystems. Eine "Fast-Track"-Lösung muss her.


Der Fast-Track besteht darin, dass die börsennotierten Unternehmen per Gesetz dazu veranlasst werden, in großem Umfang Kapitalerhöhungen durchzuführen. Das Geld kommt von der FED als Fiat-Money, evtl. können sich auch private oder institutionelle  Anleger beteiligen. Es sind Aufkapitalisierungen von mindestens 30% der Marktkapitalisierung, je nach Firma und Branche auch bis zum 4-fachen (z.B. GM ) anzustreben. Bei Dividenden ist zu berücksichtigen, dass die FED einen Teilverzicht leisten würde, um die Altaktionäre nicht zu sehr leiden zu lassen.

Mit dem Geld könnten die Firmen ihre Anleihen zurückkaufen (Deleveraging). Dadurch würde der Anleihemarkt fallende Zinsen sehen, auch ohne dass die FED Anleihen kaufen muss.

Das in die Firmen gespülte Geld ist natürlich nicht dafür gedacht, dort verbrannt zu werden. Das würde im Verlustvortrag landen und auf viele Jahre hinaus jede Dividende unmöglich machen.

Die Firmen sollten vielmehr dazu angehalten werden, mit "übrig" bleibendem Geld Industrie-Genossenschaftsbanken zu gründen. Diese würden grundsätzlich mit hoher Eigenkapitalreserve betrieben werden und einem konservativem Geschäftsmodell verpflichtet sein.

Die FED wiederum würde die von ihr gehaltenen Aktien - je nach Kursentwicklung  - in den Markt zurückgeben.  Z.B. könnte ca. 2-3% des Aktienbestandes pro Jahr veräußert werden. Die Verkaufserlöse könnten zur Bilanzverkürzung genutzt werden. Sollte sich -theoretisch- eine "Hyperinflation" abspielen, könnte die FED über verschärften Aktienverkauf den Markt stabilisieren und zugleich Geld aus dem Markt nehmen.

Die  "Hyperinflation" sehe ich aber bei meinem Vorschlag nicht als reale Gefahr. Ganz im Gegensatz zu einem Banken-Bailout, welcher letztlich jede Menge neues Spielgeld (Blase 4.0) schaffen würde.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

#37470: Wann wurde in den USA die

5
01.02.09 13:35
letzten 200 Jahre die Uhr auf Null gestellt? Da muss ich was verpasst haben. Die große Depression in den USA war eine schlimme Zeit, auf Null wurde nichts gesetzt. Das ist auch jetzt weder für die USA noch für Europa zu erwarten. Dazu wäre ein Krieg notwendig, der nur Trümmer zurück lässt. Das alte kriegerische  Deutschland, welches sich laufend überschätzt hatte,  ist nicht wirklich das Modell für die Welt.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

#37473: Geht einfacher schneller und direkter

8
01.02.09 13:41
über volle Verstaatlichung der Großbanken. Eine Lösung der Probleme bekommt man auch nicht schneller hin wenn man die Überkapazitäten (Banken, Industrie) am Leben hält. Es ist eine Illusion, wenn man mit allen möglichen Tricks versucht das alte Schuldenkarussel wieder an Laufen zu bringen, eine Lösung wäre. Es kann und wird eben nicht ohne Schweiß und Tränen abgehen, schon gar nicht für die Aktionäre.

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