Da ist ein Denkfehler drin, Du nimmst etwas, was nach 2003 nicht mehr existiert hat. Die Börsenblase bis 2000 wurde durch viele Kleinanleger verursacht, die sich reich gerechnet haben und im Neuen Markt regelrecht ausgezogen wurden.
Es kam noch der Gesetzgeber hinzu, der die Aktienquoten für Versicherungen ziemlich genau in 1999/2000 ehöhte, was vorher nicht der Fall war. Damals kauften auch die Jungs alles ein, in 2002/2003 wurden diese Erhöhung wieder gekippt, neben den Kleinanlegern waren die Versicherungen die letzten, die verkauft haben.
In 2007/2008 ein völlig anderes Bild. Die Kleinanleger waren so gut wie gar nicht vorhanden. Vorhanden waren Carry Trades bis zum Abwinken in den Märkten und die Zinssätze wurden nicht entsprechend der steigenden Wirtschaft angehoben. Die Gewinne der Unternehmen war exorbitant, von dieser Seite aus, in die Zukunft gerechnet, hätte die Hausse nicht enden dürfen.
Die Überbewertungen in den US Immobilien haben dazu geführt, daß die Amerikaner zu viel konsumiert haben, indem sie sich zu hoch verschuldeten. Dieses Geld mag zum Teil auch in Aktien geflossen sein, übergeordnet wurde aber konsumiert. Deswegen ist dieser Aufschwung auch bei uns in der Bevölkerung so nie angekommen, in Deutschland war die Sparquote weiter hoch, was dazu führte, daß man den Amischrott kaufte, aber nicht konsumierte.
Eine, nochmals, völlig andere Ausgangslage.
Der Einbruch kam dann von vielen Ecken, nämlich der sofortige Konsumstopp in den USA, Panik an den Börsen, weil die Banken auf einen Schlag pleite waren und es niemand wußte. Die nachfolgenden Abverkäufe waren bei verschiedenen Einzelwerten aus der Industrie weit übertrieben, habe ich damals nicht verstanden. Nur Volkswagen hat den Dax vor tieferen Ständen bewahrt, wir wären sonst locker unter die 3000 gerauscht.
Die verbrannte Kohle mußte irgendwoher kommen, weil sonst die Banken die Segel gestrichen hätten, die Regierungen hätten den Bürgern klar machen müssen, daß ihre Sparvermögen verspekuliert wurden. Schlichtweg, es war das Ende des Bankensystems zu sehen, wer da enger drin war und die Krisensitzungen miterlebt hat, schaffte es nur unter Einfluss von Beruhigungsmitteln die nächste Sitzung anzugehen. Das war eine messerscharfe Gesamtpleite der westlichen Industrienationen.
Das wurde abgewendet, nicht abgewendet wurde das Problem, daß ja nun die Kohle wirklich weg ist. Macht aber nichts, solange nicht alle zur Bank rennen und ihr Geld wollen, kann man das übertünchen und auf Zeit spielen. Das geschieht jetzt. An den Beispielen der Pensionsfonds wird klar, wo wir stehen und was die wenigsten wissen und es geht auch unseren Lebensversicherungen so. Durch die Änderung der Bilanzierung ist zwar das Vertrauen der Banken untereinander schlechter geworden, aber dem Anleger war es egal und dann kamen die Milliarden an die Banken, mit denen sie spielen durften und bis heute noch dürfen.
Das ist nun genau der gleiche Effekt, wie die Carry Trades in 2007. Solange die Kredite nicht zurückbezahlt werden müssen, was ja der Fall ist bei unter 1 % ohne zeitliche BEgrenzung, geht es nach oben.
Das Sentiment kann diese Faktoren mit NICHTS unterstreichen, ob hier die Leute nun Long oder Short sind in der MEhrheit ist völlig egal, niemand sinkt gegen Billionen weltweit an, die in die Märkte strömen, gar niemand und da steckt auch keiner am Computer, der nun die Shorties auszieht, das interessiert erst recht niemanden, die Banken lassen nur zwischendurch mal locker, Du oder ich, oder sonstwer .... völlig wurscht.
Die Notenbanker gehen davon aus, daß die Aktienmärkte die Konjunktur antreibt, sie zäumen das Pferd nun mal von hinten auf, dieses Experiment ist bisher noch nirgends gelaufen, den Ausgang wissen wir in der Zukunft, nicht heute.
Von den Konjunkturpaketen sind rund 60 % bereits im Markt angekommen, der Rest kommt noch, aufgrund von Genehmigungsverfahren etc.... . Hat bisher nur marginal etwas gebracht.
Das Problem der Notenbanken ist jetzt: Die Konjunktur MUSS anspringen, sonst ist die reingepumpte Kohle weg UND es ist das Geld weg, wofür sie garantieren, für die USA rundweg 13 Billionen USD. Wer A sagt muß auch B sagen und deswegen hören sie nicht auf mit ihrer 0 Zinspolitik. Sie wissen das sie aufhören müssen, aber sie können nicht, denn sie sind genauso gefangen in der Nachkaufstrategie wie ein Trader, der sein Minus versucht reinzuholen indem er verbilligt.
Springt die Konjunktur an? Auch hier das Problem, Spirale nach unten. Damit die Börse zufrieden ist, müssen die Unternehmen in einem schlechten Umfeld Gewinne generieren. Das können sie nur über zwei Wege, zum einen die berühmte kreative Buchführung ( staatlicherseits ja nun legal , bei normalen Unternehmen nennt man das Bilanzbetrug ), zum anderen Restrukturierungsmaßnahmen. Wie die aussehen wissen wir, nicht Innovationen, nicht Forschung, nein, Entlassungen und MEhrarbeit für die Anderen.
In dieser Spirale kommt es aber zu dem eigentlichen Problem, Geld fehlt den Bürgern für den Konsum. Wenn also jemand die Wachstumsraten von 2006 und 2007 haben will, muß er die Beschäftigungsquote hochfahren und den Bürgern Geld geben. Die Notenbanken geben das Geld aber nur den Banken, die wiederum liefern nicht genügend an die Industrie, damit die eben innovativ sein kann, sondern spekulieren, was zu einer einseitigen Inflation der Assets führt und zu einer Deflation im realen Leben, weil die Unternehmen die Preise aufgrund von Überkapazitäten nicht weitergeben können.
Der Immobiliensektor könnte sogar anziehen, es würde nur begrenzt etwas nutzen, denn die Bürger die bis über beide Ohren verschuldet waren, haben davon nichts mehr und fallen für den Konsum so lange aus, wie sie Arbeitslos sind.
Im Prinzip stehen wir vor einem Riesenscherbenhaufen und keiner ist bereit dieses so zu in den Mund zu nehmen, denn die Unfähigkeit am System etwas zu verändern, findet nicht statt.
Wenn die Börse weiter steigt, dann einzigst, aufgrund der ausufernden Liquidität, die in den Händen er Konsumenten fehlt, also erneut eine Blase, es ist wie bei Monopoly, irgendwann hat einer alles und die anderen nichts----Game Over.
Das Ganze läßt sich so lange spielen und unter der Decke halten, so lange Vertrauen seitens der Bürger, also der Gläubiger, vorhanden ist.