Die Börsenrally der vergangenen zwei Handelswochen dürfte Aktienstrategen zufolge nicht nachhaltig sein. Auf die kommende Woche schauen die Experten eher verhalten bis skeptisch, denn auf der Agenda steht eine wahre Zahlenflut von Unternehmen aus DAX , MDAX und TecDAX . Zudem werden am Donnerstag und Freitag wichtige Konjunkturdaten aus den USA, wie beispielsweise der monatliche Arbeitsmarktbericht, veröffentlicht.
"Wir werten die jüngste Rally an den Aktienbörsen als technische Korrektur infolge der seit Wochen stark überverkauften Marktlage", urteilte die LandesBank Berlin. Dabei verwies sie auf einen Mangel an fundamentalen positiven Impulsen. Derzeit werde den Anzeichen einer merklichen Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik in der Eurozone wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt, auch wenn der Rückgang des Ölpreises die Inflationssorgen habe etwas in den Hintergrund treten lassen. Die Analysten von HSBC Trinkaus meinen ebenfalls: "Nach der Aufwärtskorrektur geht es wieder gen Süden."
KNAPP DIE HÄLFTE DER DAX-30-KONZERNE MIT ZAHLEN
Zu Vorsicht und Verunsicherung tragen vor allem die zahlreichen Quartalsberichte bei, die ab Dienstag die Investoren in Atem halten werden. Neben SAP (News/Aktienkurs) berichten etwa die Postbank (News/Aktienkurs) und die Deutsche Bank (News/Aktienkurs), Bayer (News/Aktienkurs), METRO (News/Aktienkurs) oder auch die mitten im Übernahmekampf steckende Continental AG (News/Aktienkurs). Insgesamt dokumentieren knapp die Hälfte der 30 DAX-Unternehmen ihren Geschäftsverlauf der vergangenen drei Monate; inklusive der Deutschen Post, die bereits am Mittwochabend überraschend erste Eckdaten zum zweiten Quartal bekanntgegeben hatte. "Der Softwarehersteller SAP dürfte im zweiten Quartal vor allem den Umsatz gesteigert haben, das operative Ergebnis dagegen aber nur leicht", sagte ein Händler. Spannend sei vor allem die Geschäftsentwicklung in den USA und ob Vorstandschef Henning Kagermann erneut die "ehrgeizigen Ziele" für das Gesamtjahr bestätigen werde.
Bei der Postbank wird ein leichter Zuwachs bei den Gesamterträgen prognostiziert. Die Analysten werden wohl zudem genau auf die Entwicklung der Eigenkapitalquote und mögliche weitere Abschreibungen infolge der Finanzkrise schauen - Punkte, die auch bei der Deutschen Bank thematisiert werden dürften. Doch nicht nur DAX-30-Konzerne legen Berichte vor, sondern auch neun MDAX- und neun TecDAX-Unternehmen.
AUSBLICK FÜR US-WIRTSCHAFT EHER TRÜB
Gegen Ende der Woche werden zusätzlich einige Konjunkturdaten aus den USA die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Es stehen die Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal sowie Frühindikatoren wie der ISM- und der Chicago Einkaufsmanagerindex im Fokus und auch der Arbeitsmarktbericht für Juli. Doch während der Blick in den Rückspiegel "BIP-Wachstum" noch zuversichtlich stimme, sei der Ausblick für die US-Wirtschaft eher trüb, so Volkswirtin Claudia Windt von der Helaba. Und das wiederum ist einer der wichtigen Gründe, warum die Marktstrategen in der kommenden Woche Minuszeichen am Aktienmarkt sehen.