Wenn ein Unternehmen eine Dividende auszahlt, so verringert sich der Wert des Unternehmens. Folglich ist es „logisch zwingend“ (aber was ist schon an der Börse logisch?) dass am Ex.-Div.-Tag auch der Börsenkurs sinkt (meist als Kursabschlag bezeichnet). Fraglich sind nur der Umfang und die Dauer. Gilt „Kursabschlag = Höhe der Dividende“? – In der Regel leider nein!
Zu berücksichtigen ist zunächst, dass der Marktwert (= Marktkapitalisierung) i. d. R. vom Unternehmenswert abweicht. Dann ist es nur konsequent, dass auch der Kursabschlag von der Dividende abweicht. Wenn nur ein sehr kleiner Teil der Marktkapitalisierung als Dividende ausgeschüttet wird, ist folglich ohnehin nur eine minimale Auswirkung auf den Kurs zu sehen. Anders ist es bei AGs mit sehr hoher Dividendenrendite, z. B. bei MBG.
Derzeit sind wir bei ca. 5 EUR Dividende beim Kurs von ca. 67 EUR, d. h. bei ca. 7,5% Dividendenrendite. Also ist auch mit einem hohen Abschlag zu rechnen.
Zumindest in den letzten beiden Jahren war die Dividendendelle (schönes Wort!?) zwar klar erkennbar, aber auch schnell wieder drin, d. h. vom Kursverlauf her aufgeholt:
25.04.2022§ 63,83
29.04.2022 67,10 (Kurs vor dem ex. Div.)
02.05.2022 62,22 (ex. Div.)
09.05.2022 60,56 (1 Woche nach ex. Div.)
23.05.2022 64,56 (3 Wochen nach ex. Div.)
01.06.2022 67,30 (erstmalig über dem Kurs, der vor ex. Div. gehandelt wurde)
03.05.2023 70,25 (Kurs vor dem ex. Div)
04.05.2023 65,06 (ex. Div.)
11.05.2023 67,77 (1 Woche nach ex. Div.)
18.05.2023 70,50 (nur 2 Wochen nach ex. Div. Und schon erstmalig über dem Kurs, der vor ex. Div gehandelt wurde)
Meine persönliche Schlussfolgerung: Die Marktirren machen was sie wollen. Außerdem: Wenn es ein „festes“ Muster gäbe, dann würden sich alle „nach diesem Muster richten“ und genau deshalb kann es auch kein Muster geben!