Der Bund hat in diesem Jahr beim Schuldenmachen dank Negativzinsen viele Milliarden eingenommen. Bei der Emission von Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen kamen bis 3. Dezember Zinseinnahmen von rund 7,07 Milliarden Euro zusammen, wie aus einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi von der Linkspartei hervorgeht. Diese Summe ergebe sich "vor dem Hintergrund historisch sehr niedriger Zinssätze".
"Der Staat verdient dank der negativen Rendite noch Geld mit dem Verkauf von Anleihen", sagte De Masi zu Reuters. Dennoch waren die Papiere gefragt: Die Gebote der Investoren übertrafen trotz negativer Zinsen den Wert der verkauften Anleihen um rund das Zweifache. "Deutsche Staatsanleihen gehen weg wie warme Semmeln", sagte der Finanzexperte der Linkspartei dazu. "Anleger können gar nicht genug davon bekommen."
Der Bund steht bei Investoren so hoch im Kurs, da seine Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" bewertet wird und die Rückzahlung damit als sehr sicher gilt. Zudem gibt es einen riesigen Markt für den Handel mit diesen Papieren, weshalb Bundeswertpapiere für Pensionsfonds, Vermögensverwalter und andere Anleger nahezu Bargeld-Status genießen. Investoren sind deshalb bereit, draufzuzahlen anstatt Zinsen zu kassieren: Die durchschnittliche Emissionsrendite aller bis 30. November begebenen Papiere lag bei minus 0,56 Prozent, so das Ministerium.
Quelle: www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/...rticle22236314.html