Wurde bereits erwähnt, hier der komplette Artikel:
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Cyan Starke Story
Der kleine Spezialist für Cyber- sicherheit will in den nächsten beiden Jahren durchstarten – im Geschäft und am Aktienmarkt. Der zögert noch
Cyan scheint aktuell einer der spannendsten Neulinge an der deutschen Börse zu sein. Allen Anzeichen nach steht der kleine IT-Spezialist vor einem Kickstart. Bis 2021 will er seinen Umsatz mehr als verdoppeln, gegenüber 2018 sogar verachtfachen bei überproportionaler Ergebnisentwicklung. Stimmt dieser Marschplan auch nur in etwa, wäre das wohl auch ein Weckruf für die Aktie. Die hing zuletzt unter ihrem Emissionspreis von 23 Euro vom März 2018 fest.
Ehrgeizige Pläne. Der Vorstand selbst befeuert die Erwartungen. Schon seine Vorgaben für 2019 haben es in sich: 35 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr 8,8 Millionen) wollte er im abgelaufenen Jahr schaffen, bei 14 Millionen Euro operativem Ergebnis (Marge 40 Prozent). Nach nur 11,9 Millionen Euro Erlösen und einem Verlust in den ersten drei Quartalen ist das ein Wort. Der Markt wartet nun gespannt auf die tatsächlichen Zahlen. Bis 2021 soll sich der Umsatz laut Prognose dann auf 75 Millionen Euro noch mal mehr als verdoppeln bei steigender operativer Marge. Liefert der Vorstand, sollte beim Aktienkurs und bei den Analystenschätzungen einige Luft nach oben bestehen, meint Dan Gardiner von Edison Research. Dabei trauen die meisten Analysten Cyan jetzt schon 50 bis 80 Prozent Kurspotenzial zu.
Das Geschäftsfeld an sich gibt Umsatzsprünge her: Die Münchner entwickeln digitale Sicherheitslösungen zur Erkennung von Viren und anderen Angriffen auf Mobiltelefonen und Tablets. Dabei zielen sie vor allem auf Telefonfirmen, Banken, Versicherer, aber auch Regierungen und Spieleanbieter als Abnehmer, welche diese Dienste dann wiederum ihren Kunden unter eigenem Namen verkaufen. Der potenzielle Markt ist so riesig. Zu den Kunden zählen jetzt schon die Deutsche Telekom (vor allem T-Mobile Österreich und T-Mobile Polen), die amerikanische Virgin Group, die in Lateinamerika aktive ACN und Skinny (Neuseeland). Der Bedarf wächst rasch.
Das zeigt sich in den jüngsten Geschäftsabschlüssen. Mit ACN/Flash Mobile schloss Cyan im November einen Ver-trag über 60 Millionen Lizenzen für deren Endkunden ab. Mit Wirecard kooperieren die Münchner bei Cyber-Security-Lösungen für Banken und Fintechs. Das auf Versicherer spezialisierte US-Consulting-Unternehmen Aon star-tet derzeit die weltweite Vermarktung einer neuen App mit Cyan-Technologie. Mit dem französischen Mobilfunkanbieter Orange mit seinen 264 Millionen Endkunden gelang den Bayern ein langfristiger Vertrag als exklusiver Lieferant von Cyber-Sicherheitslösungen. „Die Skaleneffekte dieses Vertrags und seine Bedeutung für Cyan sind enorm“, stellt Analyst Gardiner fest.
Treibstoff für die Aktie. Aus diesen Geschäften leiten die Bayern ihre sehr positiven Prognosen ab. Der ACN-Deal sollte dabei schon im vierten Quartal 2019 Umsatz und Ertrag kräftig antreiben. Aus dem Vertrag mit Orange werden für 2021 allein rund 25 Millionen Euro Umsatz erwartet. Aber auch schon im neuen Jahr will der Vorstand kräftig zulegen. „Wir blicken sehr positiv in das Jahr 2020“, meint sein Chef Peter Arnoth. Das Ergebnis soll überproportional mitziehen. Schon jetzt errechnen die Analysten für 2020 einen Gewinn je Aktie von gut einem und für 2021 von knapp 1,90 Euro – ohne den von Gardiner bei dem gesteigerten Expansionstempo erwarteten Aufschlag. Die Aktie erschiene so für einen Tech- und Wachstumswert mit einem 2021er-KGV von lediglich elf extrem preiswert. Allerdings gibt es mögliche Spielverderber.
Cyan sieht sich weltweit als derzeit einziger Anbieter von netzwerkintegrierbaren, massenmarktfähigen White-Label-Produkten mit entsprechenden Marktchancen. Um sie zu nutzen, bedarf es einer schlagkräftigen Mannschaft. Der Vorstand ist so in Sachen Personal gefordert, sieht sich aber gut aufgestellt. Zudem verweist er auf das Risiko, technologisch in Rückstand zu geraten, etwa durch neue Konkurrenten oder den Erfindungsgeist der Cyberkriminellen. Durch intensive Forschung, munitioniert auch mit dem Geld von der Börse, hofft er, „die am Markt einzigartige Position“ halten zu können.
Höherer Standard. Die Vorstandsmitglieder scheinen jedenfalls fest darauf zu bauen. Vor Weihnachten kauften sie allesamt umfangreich Cyan-Aktien. Die Bayern planen 2020 an der Börse zudem den Wechsel vom Freiverkehr (Scale) in den Prime Standard. Damit würde die Aktie auch für Fonds und andere Großanleger interessant – sicher nicht zum Nachteil für den Kurs.
Starke Umsätze ...
Die Geschäfte der Cyan AG sollen, beginnend bereits mit dem vierten Quartal des abgelaufenen Jahres, zunehmend ins Rollen kommen. Bis 2021 kündigt der Vorstand – untermauert durch neue Geschäftsabschlüsse – mehr als eine Verdopplung der Umsätze gegenüber den für 2019 erwarteten Größenordnungen an. Die Prognosen des Managements überraschten den Markt und auch die Analysten positiv. Die Börse überhörte die Signale bisher weitgehend – während der Cyan-Vorstand selbst emsig eigene Aktien kauft.
Quellen: Cyan, Thomson Reuters Datastream
... und noch stärkere Ergebnisse
Wachsende Erlöse ziehen deutliche Skaleneffekte nach sich. Der Cyan-Vorstand geht daher davon aus, dass die Bruttomarge von erwartet 40 Prozent für 2019 bis 2021 auf 50 Prozent steigen wird. Die bisherigen Schätzungen der Analysten für das operative Ergebnis (siehe unten) müssten in dem Fall – wie von Edison Research vermutet – nachgebessert werden. Je Aktie würde dies für das Jahr 2021 dann wohl einen Ertrag von netto mehr als zwei Euro bedeuten, wenn der Vorstand seine Prognosen einzuhalten vermag.
Quellen: Cyan, Thomson Reuters Datastream
Börse wartet (noch) ab
Trotz optimistischer Geschäftserwartungen und massiver Käufe des Vorstands rutschte die Cyan-Aktie unter ihren Ausgabepreis von 23 Euro vom März 2018. Erfüllen sich indes die Prognosen, erschiene sie klar zu billig.