Wieso findest du es positiv, dass sich Conergy vom deutschen PV so extrem los löst ???
Der deutsche PV-Markt ist der größte und erwachsenste PV-Markt überhaupt zusammen mit Italien. In diesem Jahr wird es in Deutschland einen PV-Neuzubau zwischen 5,5 bis 6 GW geben und Deutschland hat ein Marktpotential von jährlich 4 bis 5 GW. Da werden die anderen großen Märkte wie die USA (ca. 1,8 GW in 2011) und China (ca. 1,8 GW in 2011) auch im nächsten Jahr nicht ran kommen. In Indien werden in diesem Jahr z.B. nur 0,4 GW und in nächsten Jahr rd. 0,8 GW an PV verbaut werden. Das nur mal zum Vergleich.
Conergy hat in Q3 in Deutschland gerade mal noch 25,4 Mio. € umgesetzt. Wenn ich da mal einige Mios abziehe für Gestelle und ein paar Wechselrichter (insgesamt 5,4 Mio. €), dann kommt da meiner Schätzung nach gerade mal ein Modulverkauf von etwa 18 MW raus. In Q3 wurden in Deutschland 1,7 GW an PV verbaut und damit hatte Conergy in Q3 in Deutschland gerade mal noch einen Marktanteil von 1%. Schön ist das mal ganz sicher nicht.
Zudem ist das Ganze auch nicht gerade billig im Ausland. Alleine in Q3 haben sich die Vertriebskosten bei Conergy auf 6,4 Mio. € belaufen. Das sind 1,5 Mio. € bzw. 30% mehr wie im selben Zeitraum vor einem Jahr. Aufs Jahr hochgerechnet sind das dann so 5 Mio. € an Mehrkosten !! Das muss man erst mal verdienen.
Schaut man sich die Segmentenberichtserstattung von Conergy im Detail an, dann verdient Conergy außerhalb Europas mit ihrem Vertrieb keinen einzigen Cent. In Europa haben die Conergy-Vertriebseinheiten bis jetzt in diesem Jahr operativ 2,6 Mio. € Gewinn erzielt, während man in Nordamerika 4,0 Mio. € und in Asia/Pacific 0,5 Mio. € Verluste eingefahren hat. Daran sieht man auch, dass Umsatz wirklich nicht alles ist, denn die ausländischen Vertriebseinheiten sollten eigentlich schon Geld verdienen und Geld verdient Conergy außerhalb Europas gar keines.
Zudem ist das Auslandsgeschäft auch deutllich riskanter. Sieht man sehr gut bei Conergy in Q3, denn da musste man 4,5 Mio. € in Griechenland abschreiben, weil da ein Kunde wohl nicht gezahlt hat. Soviel Geld wird Conergy in Griechenland in diesem Jahr und wohl auch im nächsten Jahr nicht verdienen um diese 4,5 Mio. € wieder reinzuholen. Zumal man ja in den ersten 9 Monaten gerade mal 22,2 Mio. € dort umgesetzt hat.
Für mich ist es kein gutes Zeichen, dass Conergy im größten PV-Markt und in ihrem Heimatmarkt so extrem schwächelt. Ich glaube auch, dass mittlerweile einige Handler wie auch Solarteure in Deutschland keine Conergy-Module anbieten aufgrund der latenten Insolvenzgefahr. Ähnliches sieht man auch bei Solon. Denke mal, dass der deutsche Endverbraucher, Händler oder Solarteur kein großes Vertrauen mehr in Conergy hat, denn ich bin mir nicht sicher ob im Ausland die großen finanzielle Probleme von Conergy überhaupt bekannt sind.
Der Kostenblock von Conergy ist schon echt hoch. So gab es in Q3 22,3 Mio. € Personalkosten, die reinen Vertriebskosten liegen bei 6,4 Mio. € und die Miet- und Leasingkosten inkl. Instandhaltungskosten bei 6,2 Mio. €. So ist es kein Wunder, dass Conergy auch in 2012 weitere Entlassungen in Betracht zieht und als mögliche Rettungsanker sind wieder mal "Liquiditätszuschüsse von Eigen- und Fremdkapitalgebern" angedacht. So stehts zumindest im Q3-Bericht.
Um überhaupt eine kleine Überlebenschance zu haben wurde endlich die Zellproduktion eingestellt. Habs ja bestimmt schon vor über einem Jahr und seitdem mehrmals geschrieben, dass mit dieser alten und kleinen Zellproduktion gar kein Staat mehr zu machen ist. Ich schätze mal mit dieser Maßnahme dürfte Conergy so um die 20 Mio. € im Jahr einsparen können. Ob man aber damit im Frankfurter Werk wirklich bei der Modulproduktion profitabel arbeiten kann ist ganz schwer einzuschätzen, da die Modulfertigungslinien mittlerweile auch nicht mehr die Neusten sind und keiner weiß wie sich die Preise weiter entwickeln werden.
Was mir bei Conergy aber sehr gut gefällt ist die Kanada-Strategie. Da kauft man OEM-Module bei Photowatt mit chinesische Zellen und verbaut sie dann. Das ist ein Geschäftsmodell das zu Conergy wirklich gut passt und da kann Conergy auch ihre ganzen Vorteile gegenüber der Konkurrenz ausspielen. Zudem ist man dabei sehr flexibel und die fixen Kosten sind gering. Aber der Umsatz in Kanada mit 20,7 Mio. € in den ersten neun Monaten ist nicht allzu hoch. Jedoch könnte Conergy dieses Geschäftsmodell auch in die USA übertragen.
Wirklich keine gutes Zeichen ist aber, dass sich die Conergy-Großaktionäre reihenweise verabschieden wie die gestrige Meldung mit Sothic gezeigt hat und da hilft dann wirklich kein Schönreden mehr. Jedenfalls wird es für Conergy verdammt schwierig sein noch den Kopf aus der Insolvenzschlinge ziehen zu können. Deshalb steht auch im Q3-Bericht folgendes: "Angesichts der "sehr geringen Liquiditätsdecke" könne ein "Unterschreiten der Ertragserwartungen bestandsgefährdend wirken".
Falls mal wieder dieser Ananas diese Post meldet aufgrund fehlender Quellenangabe, hier ist der Link zu dem Q3-Geschäftsbericht von Conergy und da steht alles Schwarz auf Weiß:
conergy-group.com/PortalData/1/Resources/...onergy_ZB_Q3_D.pdf
Es wäre eh von Ariva viel sinnvoller, dass der Melder beweisen müsste, dass Angaben falsch sind und nicht sich einfach so berufen auf fehlende Quellenangaben. Wenn man mit Zahlen handieren will, dann muss man halt ins Detail gehen und die stehen dann halt mal nur im ellenlagen Geschäftsbericht. Da ganz offensichtlich einige aber den Geschäftsbericht nicht lesen bzw. nicht verstehen berufen sich sich einfach naiv auf fehlende Quellenangaben. Dass Ariva bzw. die Mods das aktzeptieren ist für mich komplett unverständlich. So habe ich vor zwei Tagen eine Schätzung zu Q3 vorgenommen und dieser Ananas hat diese Post gemeeldet, weil ich die Zahlen nicht belegen konnte. Wie in aller Welt kann man Schätzzahlen belegen ??? Konsequenterweise müsste dann Ariva alle Analystenschätzungen löschen, denn die können ja auch keine Quellen für ihre Schätzungen darlegen. Ist für mich alles unlogisch wie die Ariva-Mods hier vorgehen