Die globale Modul-Nachfrage wird in diesem Jahr deutlich besser sein wie erwartet. Jedenfalls deutet derzeit sehr viel daraufhin das das so sein wird. Genau deshalb laufen die Aktien der Chinasolarunternehmen schon seit drei Monaten richtig gut (z.B. Trina Solar + 165%, Jinko Solar + 144%, Yingli +102%). Außerdem macht es den Anschein als ob die Modulpreise sich langsam aber sicher stabilisieren. Somit wäre der Turn Around der gesamten Solarbranche in Sichtweite.
Da Centrosolar im Modulgeschäft nicht global aufgestellt ist stellt sich aber schon die Frage in wie weit Centrosolar von der recht großen globalen Nachfrage (2013e: > 35 GW/2012: ca. 31 GW) profitieren kann. Jedoch haben für Centrosolar wichtige Länder in der letzten Woche sehr gute Meldungen losgelassen. England meldet für 2012 ein Solarrekordzubau von 975 MW (+ 20% gg. 2011) und in Griechland hat sich der Solarzubau in 2012 mit 925 MW mehr als verdoppelt und in beiden Märkten ist die Nachfrage weiter hin sehr gut. Frankreich hat nun endlich ihre neuen, guten Einspeisevergütungen inplementiert, so dass man davon ausgehen kann, dass der französische Solarmarkt im kleinen und mittleren Aufdachanlagengeschäft wieder anspringt und das Niveau von 2011 erreichen kann. Ein neuer guter Markt für Centrosolar könnte Holland werden und auch der belgische Markt hat sich in Q4 2012 wieder einigermaßen erholt (Belgien Zubau 2012 von 525 MW). Centrosolar ist in den Benelux-Länder sehr gut im Aufdachanlagengeschäft aufgestellt. Der US-Markt für kleine Aufdachanlagen wird erwartungsgemäß wohl weiter wachsen mit 20 bis 30% und davon sollte Centrosolar dann wie schon in 2012 (Umsatzwachstum von über 50%) weiter mitwachsen können. Der deutsche Solarmarkt ist derzeit etwas schwierig einzuschätzen, aber es ist wohl davon auszugehen, dass das kleine Aufdachanlagengeschäft recht stabil bleiben wird. Zudem dürfte im deutschen Markt nach den deutlichen Senkungen der Einspeisevergütungen mehr nach Qualität geschaut werden, da ja mittlerweile der Eigenverbauch die Rendite der Solaranlage bestimmen wird und nicht mehr nur die Höhe der Einspeisevergütungen. Das sollte Centrsolar dann schon helfen. Zumal ja Centrosolar auch anspruchsvolle selbst entwickelte Energiemanagementsysteme mit dem Plus X Award prämierten Cenpilot anbietet. Mit dem Cenpilot wird die Haustechnik zum Smart Grid (Kommunikations- und Steuerungszentrale der gesamten Haustechnik in Kombination mit einer Photovoltaikanlage)
Alles in allem sieht es für Centrsolar gar nicht schlecht aus und von der überraschend hohen globalen Nachfrage wird dann auch über kurz oder lang das wichtige Solarglasgeschäft mit dem hochwertigen Antireflexglas profitieren können. Vor allem von der schon mehr als hervorragende Nachfrage in China. Das sehr flexible Gestellsystem CS60 von der Centrosolartochter Renusol scheint ohnehin, vor allem in den USA, ein Selbstläufer zu sein.
Zu den deutlich besseren Branchenaussichten (hohe Nachfrage/ eventuelle Stabilierung der Modupreise) gesellen sich dann auch nocht gut News von deutschen Solarwerten dazu wie die von gestern von Wacker-Chemie und heute von SMA.
Ein weiterer Grund für die gute Kursperformance der letzten zwei Tage dürfte auch auf die Charttechnik begründet sein. Bei um die 1,13 € hat die Centrosolar-Aktie auf einen Schlag die 38 und 100-Tagelsinie geknackt.
Sollte jetzt dann noch die Meldung kommen, dass die Kontokorentkreditlinie verlängert wurde (bis April muss das ja der Fall sein), dann könnte es hier noch deutlich höher gehen. Eine gewisse Italien-Fantasie gibt es ja auch noch hinsichtlich Projekte mit einem chinesischen Solarunternehmen.
Ich kann es nur so dann und wann mal wiederholen: Centrosolar ist in ihren Märkten gut aufgestellt, im europäischen Modulverkauf wird eine schwarze Null geschrieben (da gibt es nicht allzu viele die das von sich behaupten können) und im Solarglasgeschäft gehört Centrosolar hinschtlich Qualität global zu den Top 3. Auch ist Centrosolar trationell inkl. Schulung von Dachdecker im Nischenmarkt der dachintegrierten Photovoltaikanlagen bestens positioniert und mit dem neuen Glas-Glas-Modul mit der revolutionärer Dünnglas-Technologie wurde die auch noch ausgeabut. Rechnet man mal das hohe Working Capital heraus mit 62 Mio. € (zu Ende Q3 2012), dann ist Centrosolar auch nicht sehr hoch verschuldet (Nettofianzverschuldung von 96 Mio. € zu Ende Q3 2012).
Die von mir erwähnten Punkten sollte man dann bei der ganzen Diskussion nie vergessen. Solarunternehmen ist nicht gleich Solarunternehmen und Centrosolar unterscheidet sich dann schon recht deutlich von anderen Solarunternehmen in ihrem doch weit gefächerten Geschäftsmodell.
Ich bin hier nach wie recht optimistsch. Wobei mir aber ein paar Entwicklungen bei Centrosolar wie z.B. das äußerst schwache Projektgeschäft (in diesem wichtigen Geschäftsfeld hat man sehr vieles verschlafen), die katastrophale Entwicklung der aus der Insolvenz heraus gekauften Gecko und das sehr hohe Working Capital bin aber alles andere als zufrieden. Leider stellt sich das Centrosolar diesen offensichtlichen, großteils hausgemachten Problem nicht öffentlich den Aktionären. Lapidare und eigentlich nichtssagende Sätze wie z.B. "viele Solarunternehmen sind zu Recht Pleite" oder "wenn nicht wir wer dann" von Centrosolar-Chef Kirsch helfen dem Anleger mittelfristig nicht allzu sehr weiter. Die öffentliche Kommuikation wie auch die IR von Centrosolar ist alles andere als gut.