BP und AUCH bereits Shell verabschieden sich aus Russland und nehmen hohe Verluste in Kauf. Mittelfristig ergibt das Sinn. Wenn sich die Bedingungen fundamental ändern, sollten Firmen sich fundamentale Fragen stellen.
Benjamin Triebe, London
01.03.2022, 05.30 Uhr
Shell ist am LNG-Projekt Sachalin 2 im Fernen Osten beteiligt.
Dass sich der britische Erdölkonzern BP so schnell von seinem Anteil am russischen Riesen Rosneft trennt, kommt unerwartet. BP hielt dem Kreml-Konzern immer die Treue. Es ist die bis jetzt schwerwiegendste Neuausrichtung eines westlichen Unternehmens aufgrund des Ukraine-Kriegs, und das in der umstrittensten Branche. Nun stehen andere Erdöl- und Erdgaskonzerne vor der Frage: Wie halte ich es mit Russland?
Der Konkurrent Shell ist unter anderem an dem Erdgasprojekt Sachalin 2 im Fernen Osten beteiligt – und Shell hat die Frage am Montag für sich beantwortet und wird die Partnerschaften mit Gazprom aufgeben.
Auch Exxon aus Amerika ist auf der Insel Sachalin engagiert. Total aus Frankreich hält einen Anteil am Erdgaskonzern Novatek und an mehreren Feldern. Sollen sie und weitere westliche Ölfirmen nun ihre Beteiligungen abschreiben und Einbussen hinnehmen, um nicht mittelbar Putins Kriegskasse zu füllen?
Verpflichtet sind die Unternehmen dazu nicht. Sie dürfen tun, was im gesetzlichen Rahmen erlaubt ist. Keine Sanktion verbietet diese Beteiligungen. Das kann sich ändern, muss es aber nicht zwangsläufig. Westliche Regierungen sind bemüht, bei Strafen im Energiesektor jeden Schritt genau abzuwägen.
Jedoch ist zu diskutieren, ob der freiwillige Rückzug auf längere Sicht mehr im Interesse der Aktionäre sein kann als der Verbleib. Bei BP sehen das die Analytiker so: Das nochmals immens gewachsene Russland-Risiko verschwindet aus dem Unternehmen. Die Klimaziele werden leichter zu erreichen. Der russische Anteil ist nicht elementar für das Geschäft – so wie bei vielen globalen Vertretern der Branche.
Am Ende kommt es auf den Einzelfall an. In den Chefetagen der westlichen Öl- und Gasfirmen täte man deshalb gut daran, jetzt grundsätzlich und ohne Denkverbote in sich zu gehen. Mit dem Ukraine-Krieg haben sich die Bedingungen entscheidend und auf lange Zeit geändert. Wer zu spät kommt . . .
Vllt nochmal ein Denkanstoß an die laut protestierenden Aktionäre, welche hier nur an Cash...Cash...Cash... denken und dabei anscheinend auch weitere Leichen in Kauf nehmen?! Immerhin wird weiterhin die Kasse gefüllt.
Benjamin Triebe, London
01.03.2022, 05.30 Uhr
Shell ist am LNG-Projekt Sachalin 2 im Fernen Osten beteiligt.
Dass sich der britische Erdölkonzern BP so schnell von seinem Anteil am russischen Riesen Rosneft trennt, kommt unerwartet. BP hielt dem Kreml-Konzern immer die Treue. Es ist die bis jetzt schwerwiegendste Neuausrichtung eines westlichen Unternehmens aufgrund des Ukraine-Kriegs, und das in der umstrittensten Branche. Nun stehen andere Erdöl- und Erdgaskonzerne vor der Frage: Wie halte ich es mit Russland?
Der Konkurrent Shell ist unter anderem an dem Erdgasprojekt Sachalin 2 im Fernen Osten beteiligt – und Shell hat die Frage am Montag für sich beantwortet und wird die Partnerschaften mit Gazprom aufgeben.
Auch Exxon aus Amerika ist auf der Insel Sachalin engagiert. Total aus Frankreich hält einen Anteil am Erdgaskonzern Novatek und an mehreren Feldern. Sollen sie und weitere westliche Ölfirmen nun ihre Beteiligungen abschreiben und Einbussen hinnehmen, um nicht mittelbar Putins Kriegskasse zu füllen?
Verpflichtet sind die Unternehmen dazu nicht. Sie dürfen tun, was im gesetzlichen Rahmen erlaubt ist. Keine Sanktion verbietet diese Beteiligungen. Das kann sich ändern, muss es aber nicht zwangsläufig. Westliche Regierungen sind bemüht, bei Strafen im Energiesektor jeden Schritt genau abzuwägen.
Jedoch ist zu diskutieren, ob der freiwillige Rückzug auf längere Sicht mehr im Interesse der Aktionäre sein kann als der Verbleib. Bei BP sehen das die Analytiker so: Das nochmals immens gewachsene Russland-Risiko verschwindet aus dem Unternehmen. Die Klimaziele werden leichter zu erreichen. Der russische Anteil ist nicht elementar für das Geschäft – so wie bei vielen globalen Vertretern der Branche.
Am Ende kommt es auf den Einzelfall an. In den Chefetagen der westlichen Öl- und Gasfirmen täte man deshalb gut daran, jetzt grundsätzlich und ohne Denkverbote in sich zu gehen. Mit dem Ukraine-Krieg haben sich die Bedingungen entscheidend und auf lange Zeit geändert. Wer zu spät kommt . . .
Vllt nochmal ein Denkanstoß an die laut protestierenden Aktionäre, welche hier nur an Cash...Cash...Cash... denken und dabei anscheinend auch weitere Leichen in Kauf nehmen?! Immerhin wird weiterhin die Kasse gefüllt.