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spielen sicher eine Rolle, was die generelle Marktstimmung angeht. Vor jeder US-Wahl seit 1984 fiel die Börse (S&P 500), wenn ein Regierungswechsel ansteht. Theoretisch gut erklärbar (Unsicherheit->höhere Volatilität (Risiko) -> Kaufzurückhaltung bzw. bei konstanter Risiko/Nutzen-Präferenz höhere geforderte Rendite/ KGV). Vor allem aber als empirisch belegt hoch und runter in den US-Medien gepostet, damit wird es dann zur "self fulfilling prophecy". Dass dann Corona (einschließlich möglicher/ teilweise schon verhängter lock downs in Europa) noch mal die Unsicherheit erhöht, kommt noch oben drauf. Der Rest ist dann Marktmechanik: Großinvestoren haben irgendwo (z.B. SAP, Allianz) plötzlich massive Verluste stehen, und realisieren zum Ausgleich und zur Liquiditätsbeschaffung anderswo (z.B. BioNTech, Edelmetalle, Kryptowährungen) aufgelaufene Gewinne. Letztlich sackt alles, da gibt es (fast) keine safe havens.
Die US-wahlbezogene Unsicherheit sollte kommenden Mittwoch morgen wieder raus sein, sofern das Ergebnis eindeutig ist. Kann aber auch bis in den Januar weitergehen, vgl.Bush Jr. vs. Al Gore 2000 mit Nachzählung in Florida und Klagen vor dem Supreme Court.
Und die Corona-bezogene Unsicherheit? Hängt stark von der Impfstoffperspektive ab. Was, und wie wirksam, kommt wann? Dazu gab es gestern von Pfizer nicht wirklich gute Nachrichten. Auch keine wirklich schlechten. Im Gegenteil: Es wurde wohl verkündet, es stünden 40 Mio. Dosen für Impfungen in den USA noch in 2020 bereit [Ich warte noch auf die Veröffentlichung des Transkripts der gestrigen PK, wo vielleicht noch mehr zur schon laufenden Produktion zu finden ist]. Aber die erhoffte Nachricht, nämlich "unser Impfstoff wirkt", kam eben nicht.
Das hat nichts mit Wahltaktik zu tun. Erstmal braucht es die nicht (mehr) - die FDA Forderung nach mindestens 2 Monaten Nachbeobachtung von mindestens der Hälfte der Probanden macht es in jedem Fall unmöglich, vor der US-Wahl noch Antrag auf EUA zu stellen, und Bourlas offener Brief von letzter Woche enthält ja diesbezüglich auch einen klaren Zeitplan (letzte Novemberwoche). Der wurde gestern noch mal ausdrücklich bestätigt, und hat u.a. dazu geführt, das alle November-Optionen auf BioNTech, egal ob call oder put, in den Keller gingen, weil Investoren auf Dezember umgeschichtet haben (dort v.a. calls zu 85, 110,120, puts zu 50,70,75).
Zum zweiten ist, wie schon andere oben ausgeführt haben, Taktik hier börsenrechtlich gar nicht möglich. Ergebnisse des Überwachungskommitees sind natürlich kursrelevant und müssen daher ad-hoc publiziert werden. Solche Ergebnisse liegen noch nicht vor, weil gestern früh US-Zeit die dazu erforderlichen 32 symptomatischen Infektionen unter allen seit mindestens einer Woche zweitgeimpften Probanden nicht erreicht waren. Scheinbar gehen die Probanden sehr viel bewusster mit dem Infektionsrisiko um als der Durchschnitt, was so bzw. in dem offensichtlichen Ausmaß niemand vorhergesehen hatte [Übrigens ein Indikator dafür, wie wichtig individuelles Verhalten ist - der Trend scheint ja über 130 Testregionen in 5 Nationen mit lokal sehr unterschiedlichen politischen Reaktionen auf Corona zu betreffen].
Und nun? Erstmal gilt es abzuwarten, wann die 32 zusammenkommen. Sollte nicht mehr allzu lange dauern, wenn lt. Prof. Huber am 14.10. diese Zahl schon fast erreicht war. Dazu kommt dann noch die Zeit für Validierung und Beschlußfassung durch das Überwachungskomittee, "usually a few days" lt. A Bourlas offenem Brief. Bei den "few days" gibt es vielleicht etwas Steuerungsspielraum, gerade übers Wochenende, so dass Veröffentlichung am kommenden Montag, direkt vor der Wahl vermeidbar sein mag.
Tja, und wenn dann am Wahltag nächsten Dienstag nichts kommt, vielleicht noch nicht mal am Mittwoch? Dann sollten wir, nach meiner überschlägigen Kalkulation, von mindestens 70% Impfeffektivität reden (sofern nicht irgendwas Unvorhergesehenes die Validierung völlig aus der Bahn geworfen hat). So oder so: Bis zur US-Wahl bleibt es unsicher. Danach sollte schnell Klarheit einkehren.
Allen Tradern hier wünsche ich bis dahin noch gute Geschäfte.
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