Jetzt ist die 30 durch und nach unten ist es offen. Vom Chart her eine eindeutige Sache. Dagegen müsste es jetzt klare fundamentale Nachrichten geben um den Chartisten Paroli bieten zu können. Die sind nicht in Sicht. Und deshalb bleibt das Bewertungsargument weiterhin im Hintergrund. Wenn man den Analysten glaubt ist die Aktie richtig billig. Die Gewinnschätzungen wurden in den letzten 7 Wochen sogar erhöht. Das KGV liegt in den nächsten Jahren zwischen 5 und 6 . Die Dividendenrendite liegt bei 6,5%. Wozu nur ca. 1 Drittel des Gewiins notwendig ist.
Die Nettoverschuldung sinkt nach Meinung der Analysten in den nächsten Jahren kontinuierlich um ca. 2 Mrd. jährlich. Die Bayer-Anleihen signalisieren auch keinen Streß. Die Anleihen liegen stabil im Markt; selbst 50-jährige Anleihen notieren über 100%. Das würde anders aussehen wenn man ernsthaft ein Insolvenzrisiko sehen würde.
Es wird viel diskutiert. Bayer sollte die Dividende streichen. Warum denn? Würde den amerikanischen Anwälten nur signalisieren, dass noch mehr Cash da ist. Im Gegenteil sollte man die Dividende erhöhen und zeigen, dass nichts mehr zu holen ist. Besser vorhandene Werte an die Aktionäre weitergeben als den Anwälten noch mehr Geld in den Rachen zu schieben.
Die Anwälte der Kläger haben natürlich ein Interesse daran, dass Bayer überlebt. Sonst gibt´s nur was für die Ersten und der Rest geht leer aus. " 2 Milliarden wie zuletzt kann Bayer vielleicht 10x zahlen, aber eben nicht 10.000x.
Ob man mit einer Abspaltung einen Schlussstrich ziehen kann ist für mich nicht zu beurteilen. Würde Bayer in der Haftung bleiben wenn man 50% +1 abgeben würde, z.B. an die Bayer-Aktionäre? Ist eine Aufgabe für die Spezialisten.
Symphatischer wäre mir eine politische Lösung. Warum wird unser Bundeskanzler nicht involviert? Warum verhängen wir keine drakonischen Strafen gegen US-Konzerne in Deutschland? Irgendwie müsste man doch irgendwie einen Deal hinbekommen.
Häufig lese ich, dass Bayer auch ohne das Glyphosat-Risiko ein Problemfall ist. Wegen der schlechten Pharmapipeline. Dazu muss man sagen dass der verhinderte Hoffnungsträger in den Schätzungen für die nächsten 4 Jahre gar nicht enthalten war. Hat also keinerlei Einfluß auf die Zahlen der nächsten 4 Jahre. Und bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein runter.
Was tun? Die Chartisten haben jetzt das Ruder in der Hand. Wo das Tief sein wird ist schwer zu sagen. Klar kann Bayer theoretisch bis zu Wertlosigkeit verklagt werden. Aber vorher wird dann sicherlich die Politik mal wach. Bayer ist im Rheinland ein wichtiger Aerbeitgeber. Und viele Mitarbeiter, EX-Mitarbeiter haben einen großen Teil der Alterversorgung in Bayer-Aktien. Ich gehe also davon aus, dass Bayer nicht in Bodenlose fallengelassen wird. Wer langfristig orientiert ist kann m.E. anfangen zu kaufen. Nicht zu vergessen, dass auch die Shorties irgendwann eindecken müssen. Ich hatte heute ehrlich gesagt auch ein wenig Panik bekommen als die 30 fiel. Aber letztendlich nicht verkauft. Einstand liegt bei 35. Werde eher zukaufen wenn es nochmals richtig fällt wohl wissend, dass die Chartisten den Kurs auch noch richtig verprügeln könnten.