Ich denke du findest Zeit diese laengere Formulierung/Excerpt zu verstehen:
Vor allem Insider-Aktionaere, am Unternehmen beteiligte Manager, oder Mitarbeiter, die einloesbare Aktienoptionsplaene besitzen, stehen bei Entscheidungen ueber Aktienrueckkaeufe unter genauer Beobachtung: Wenn sie ihre Anteile im Rahmen des Rueckkaufprogramms nicht zurueck geben, so uebernehmen sie ein hoeheres Risiko fuer ihren privaten Wohlstand. Die Glaubhaftigkeit eines Aktienrueckkaufs zum Signalling von Unterbewertung wird durch diesen Faktor maßgeblich beeinflusst, und ist daher nur dann effektiv, wenn Managementinsider ihre Anteile nicht verkaufen.
Da am Unternehmen beteiligte Manager, die den Rueckkauf veranlassen und ihre persoenlichen Anteile nicht im Rahmen dieses Rueckkaufs abgeben, eine Wette ihrerseits auf steigende Kurse abschließen, muss das Signal vorlaeufig vom Kapitalmarkt als glaubhaft aufgefasst werden.
Durch den seit den 1980er-Jahren gestiegenen Einsatz neuerer Entlohnungsformen des Managements, beispielsweise mittels Long Term Incentives und der Beteiligung am Unternehmen, laesst sich dieser Effekt aber gleichsam auch fuer Rueckkaeufe ueber die Boerse, wo keine expliziten Preispraemien die Glaubhaftigkeit des Unterbewertungsstatements unterstreichen koennen, erklaeren. Die Substitution von Dividendenzahlungen durch Aktienrueckkaeufe kann aber ein gemeinsames Motiv von Aktionaeren und Management sein, in welchem der Agency-Konflikt geloest wird, da sich dieser Austausch auf beide Seiten vorteilhaft auswirkt.
de.wikipedia.org/wiki/Prinzipal-Agent-Theorie
Aus Sicht der Principal-Agent-Theorie ist vor allem die Gefahr des Moral hazard von großer Bedeutung fuer das Verhaeltnis zwischen den Aktionaeren als Principals und den Managern als Agents. Die Sinnhaftigkeit dieser Arbeitsteilung sei trotz aller Informationsprobleme nicht in Frage gestellt. Die im vorigen Teil adressierten Motive des Managements, einen Aktienrueckkauf durchzufuehren, beinhalten keinesfalls die direkte Vermutung des Betrugs, sondern sollen vielmehr den Entscheidungstatbestand beim rational handelnden Manager, dem die Grundannahmen des Opportunismus, der persoenlichen Nutzenmaximierung und der begrenzten Informationskapazitaet unterstellt seien, verdeutlichen.
Es wurden zehn Motive stichpunktartig zusammengefasst , hinter denen unter den Gesichtspunkten der Nutzenmaximierung des Managements zwei grundsaetzliche Triebfedern stehen:
1. die persoenliche Profitmaximierung, die durch die Maßnahmen der Interessenangleichung zwischen Aktionaeren und Management in neuerer Zeit oftmals mit Aktienoptionsplaenen gekoppelt ist. Hiermit soll einerseits der Agency-Konflikt reduziert werden. Andererseits ist dies ein Anlass fuer den Manager, im Zweifelsfall durch einen Aktienrueckkauf auch nicht nachhaltige Kurseffekte ausloesen zu wollen, damit er von seinen Aktienoptionen profitieren kann, falls sie die Schwelle der Einloesbarkeit brechen. Die zweite Triebfeder ist das Streben nach Einfluss, Macht und Machterhalt: Durch steigende Gewinne des Unternehmens, organischem und anorganischem Wachstum und guten Finanzkennzahlen wie steigenden Kursen oder steigendem EPS, koennen Manager sich in aller Regel Erfolg zuschreiben. Diese beiden Erfolgsfaktoren koennen aus Managersicht den Aktienrueckkauf attraktiv werden lassen, falls eine Kausalitaet zwischen ihren Zielen und den identifizierten Motiven erkannt wird.
Auf Seiten des Aktionaers wiederum existiert eine hohe steuerliche Vorteilhaftigkeit von Aktienrueckkaeufen gegenueber Dividenden. Was beim Aktionaer jeweils ankommt, haengt stark von den unterschiedlichen Steuersystemen der Laender ab. Von einer Geldeinheit Kursgewinn sind es in Deutschland 46%, in den USA 53%. Im Gegensatz dazu werden Dividenden in beiden Laendern wesentlich hoeher besteuert: In Deutschland kommen effektiv 39% beim Aktionaer an, in den USA nur 31%. Die wesentlich hoehere Differenz zeigt, dass die Substitution von Dividenden durch Aktienrueckkaeufe aus Aktionaerssicht in den USA noch deutlich attraktiver ist, als in Deutschland. In beiden Laendern aber stellt sie einen ernst zu nehmenden Anreiz auf die Aktionaere dar, einen Aktienrueckkauf willkommen zu heißen.
Die Manager selbst haben zusaetzlich noch einen weiteren, eigennuetzigen Grund, Dividenden durch Aktienrueckkaeufe zu ersetzen: Die allgemein positiven Kurseffekte von Aktienrueckkaeufen im Gegensatz zu der relativen Effektlosigkeit von Dividendenzahlungen koennen Aktienoptionsprogramme einloesbar machen. Als Motiv der Substitutionshypothese fuer die Manager bleibt festzuhalten: - Durch die hoehere Flexibilitaet in der Ausschuettung, die Steuervorteile fuer die Aktionaere und die positiven Kurseffekte, die Aktienoptionsprogramme ins Geld fuehren koennen, entscheiden sich Manager fuer Aktienrueckkaeufe im Austausch gegen Dividendenzahlungen.