Nach einer längeren oder stärkeren Trendbewegung in eine Richtung hat es m.E. etwas mehr Bedeutung. Es zeigt, dass der Trend von zuvor nicht mehr intakt ist.
Aber auch da hat es jedenfalls kurzfristig keine Bedeutung.
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Gold-Report der Jahre 2014. Hier ist der Auszug:
Der große Trugschluss der „hohen Gold-Nachfrage“
Da Gold kein Verbrauchsgut ist, sind die impliziten Annahmen, welche
von nahezu allen Goldanalysten getroffen werden, nicht zutreffend.
Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Aussagekraft der Mainstream-
Goldanalysen und soll an dieser Stelle näher betrachtet werden.
Warum ist es entscheidend, dass Gold kein Verbrauchsgut ist? Zum
einen da bei Gold die Angebots- und Nachfrageseite interpersonell nicht
klar getrennt ist. Jeder Goldbesitzer kann zu jedem Zeitpunkt als Verkäufer
aber auch als Käufer von Gold auftreten. Dies klingt trivial, unterscheidet
sich Gold aber bedeutend von Verbrauchsgütern, welche verbraucht
werden. Man kann von einem Marktteilnehmer, der ein Verbrauchsgut kauft,
typischerweise nicht erwarten, dass er es in Manier eines Spekulanten nur
aufgrund einer bestimmten zukünftigen Preiserwartung gekauft hat.
Demnach gibt es zwei weitestgehend getrennte Gruppen von Personen,
welche bestimmte Verbrauchsgüter kaufen oder verkaufen. Verkauft
werden sie von Produzenten, gekauft von Konsumenten. Zum anderen
rauben die Konsumenten den Konsumgütern durch den Konsum ihre
Funktion und müssen das Gut neu beziehen, falls sie die Funktion wieder
für sich beanspruchen wollen.
Was bedeutet dies für die Preisbildung bei Gold? Das Gros der
Goldanalysten sieht die Nachfrage als einzig entscheidende Seite für die
Preisbildung und nimmt damit an, dass die Entscheidung der Goldbesitzer,
ob sie ihr Gold verkaufen wollen, ausschließlich durch die Nachfrage
bestimmt wird. Wenn sich ein Marktteilnehmer entschlossen hat eine Unze
Gold zu kaufen und mit einem Verkäufer bei einem Preis übereinkommt,
wird von Goldanalysten durch die Tatsache, dass ein Handel stattgefunden
hat, die Goldnachfrage bestimmt. Wenn dies nun häufiger als in einem
vorangegangenen Zeitraum geschehen ist, sei die Nachfrage gestiegen.
Dadurch, dass mehr Trades zustande gekommen sind, folgern viele
Analysen nun, dass aufgrund der „erhöhten Nachfrage nach Gold“ der
Preis steigen müsse. Ist dieser Schluss überhaupt zulässig? Nein, das
Einzige was geschah ist, dass die Anzahl der Trades gestiegen ist. Ob dies
nun aber auf eine Veränderung des Angebots oder der Nachfrage
zurückzuführen ist, kann nicht ausgesagt werden. Zulässig wäre eine
solche Aussage hingegen im Konsumgüterbereich. Hat ein Supermarkt
über zwei Zeiträume ein Gut bei konstantem Preis immer verfügbar und
wird dieses im zweiten Zeitraum häufiger verkauft als im ersten, so kann
man aufgrund der statistisch feststellbaren Verkaufszahlen durchaus darauf
schließen, dass die Nachfrage gestiegen ist.
Nehmen wir den anderen Fall an, dass sich die Präferenzen aller
Marktteilnehmer aufgrund eines bestimmten Ereignisses hin zu Gold
verschieben. Dann erhöht sich die Nachfrage zwar deutlich, aber es muss
nicht einmal zu einem Trade kommen, da die Angebotsseite auch eine
höhere Präferenz zur Goldhaltung hat, da beispielsweise eine
Währungsreform befürchtet wird. Somit muss es nicht einmal zu einem
höheren Preis für Gold kommen, obwohl die Nachfrage massiv gestiegen
ist, wenn niemand sein Gold verkaufen will und es zu keinem Trade kam,
der dem aktuellen Marktpreis entsprechen würde.
Der Grund, weshalb Individuen heute nicht ihr ganzes Geld ausgeben liegt
daran, dass sie Reservenachfrage (engl. „reservation demand“) für Geld
haben und einen größeren Nutzen in der Zukunft erwarten. Deshalb ist die
Reservenachfrage für die Preisfindung essentiell. Aufgrund der monetären
Bedeutung von Gold ist es daher auch bei Gold entscheidend, wer es höher
bewertet: der neue, inkrementelle Käufer oder der bestehende Eigentümer.
Ein Großteil der Goldanalys(t)en beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit
dem „exchange-demand“ und geht deshalb davon aus, dass die
Preisfindung bei Gold mithilfe eines banalen Konsumationsmodelles
prognostiziert werden kann. Wenn man die Nachfrage quantifizieren will, ist
man darauf angewiesen die einzig dafür zu ermittelnden Daten der Anzahl
der Trades bei entsprechenden Preisen zu verwenden. Wir sind der
Meinung, dass dies bei Gold zu bedeutenden Fehlschlüssen führen
kann. Die nachgefragte und angebotene Menge muss bei einem zustande
kommenden Preis immer äquivalent sein. Die Versteifung auf solche
Quantitäten kann uns aber keine Informationen über vergangene oder
zukünftige Preise geben.
Fazit
Jeder Goldbesitzer ist Teil der Angebotsseite, da er jederzeit als Verkäufer
seines Goldes in Frage kommt. Es wird immer einen Preis oder eine
Kombination aus Preis und Umständen geben, bei dem Marktteilnehmer ihr
Gold verkaufen. Für manchen wird dies auf wesentlich höherem
Preisniveau sein, für manchen jedoch auch auf einem deutlich tieferem
Preisniveau (etwa in Folge eines deflationären Kollapses). Die
Entscheidung Gold auf aktuellem Preisniveau nicht zu verkaufen, ist
deshalb ähnlich wichtig wie die Entscheidung Gold zu kaufen.
Goldreport Auszug aus dem Jahr 2013:
Stock-to-Flow Ratio als wichtigster Grund für die
monetäre Bedeutung von Gold
Einmal mehr möchten wir auf „das größte Missverständnis im
Goldsektor“ eingehen. Es gibt eine klare Unterscheidung zwischen
Rohstoffen, die über ein Konsumationsmodell erklärt werden können (zB.
Öl, Kupfer, Agrarrohstoffe) und Gütern die gekauft werden um sie zu
halten (Gold, Diamanten, Kunst). Während bei Konsumgütern der
wirtschaftliche Nutzen entsteht, wenn man das Gut vernichtet bzw.
aufbraucht, so liegt der Nutzen von Anlagegütern in deren Besitz und
späteren Weiterverkauf. Deshalb haben Rohstoffe ein niedriges Stock-to-
Flow Ratio, dh. die Lagerbestände decken den Verbrauch meist nur für
wenige Monate. Gäbe es gar keine Lagerbestände, so müsste das Angebot
exakt der Produktion und die Nachfrage exakt dem Verbrauch entsprechen.
Gibt es jedoch Lagerbestände, so kann der Konsum zeitweise höher liegen
als die Produktion. Nachdem die Lager bei Konsumationsgütern jedoch nur
gering sind, wird der Preis in Antizipation des baldigen Mangels rasch
steigen und den Verbrauch in Einklang mit der Produktion bringen.
Anders als bei Rohstoffen besteht bei Gold und Silber eine enorme
Diskrepanz zwischen jährlicher Produktion und dem gesamten
verfügbaren Bestand (= hohes Stock-to-flow Ratio). Wie bereits im
Vorjahr formuliert, gehen wir davon aus, dass das hohe Stock-to-flow
Verhältnis das wichtigste Spezifikum von Gold (und Silber) darstellt. Das
gesamte jemals geförderte Gold beläuft sich auf ca. 172.000 Tonnen. Dies
bezeichnet man als „stock“. Die jährliche Produktion belief sich 2012 auf
knapp 2.700 Tonnen. Dies nennt man „flow“. Dividiert man die beiden
Beträge, so erhält man das Stock-to-flow Ratio von aktuell 64 Jahren.
Wir gehen somit davon aus, dass Gold nicht so wertvoll ist, weil es so
selten ist, sondern ganz im Gegenteil: Gold wird so viel Wert
beigemessen, weil die jährliche Produktion in Relation zum Bestand
so gering ist. Anders ausgedrückt: nicht allein die Knappheit sondern vor
allem die Konstanz der verfügbaren Menge macht das wesentliche
Alleinstellungsmerkmal von Gold aus. Die jährliche Goldproduktion von
knapp 2.700 Tonnen ist für die Preisfindung somit unbedeutend. Diese
Eigenschaft wurde im Laufe der Jahrhunderte erworben und kann sich
auch nicht mehr ändern. Diese Stabilität und Sicherheit ist eine zentrale
Voraussetzung für die Schaffung von monetärem Vertrauen.
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