...hat gerade Hochkonjunktur, und der reine Kurs gibt derzeit auch wenig Anlass zur Freude - wenn man einen Erfolg alleine daran bewertet, ob das Depot grün leuchtet oder rot. Was entsteht ist eine Art fatalistische Hoffnung, ein Klammern an scheinbarer Logik, getreu dem Motto "Aber es muss doch....". Ich empfehle allen, die hier fest von einer Kursexplosion am morgigen Tag ausgehen, die Lektüre von Kostolany.
Ich sehe "die Sache" deutlich pessimistischer, wenn man das sture rot-grün-Denken voraussetzt:
- Ich gehe davon aus, dass Corona auf Aurelius einen erheblichen Effekt haben wird. Entgegen der hier getätigten Annahme gibt es sehr wohl Unternehmen, die von einer Rezession härter getroffen werden und im Aureliusbestand sind. Sollte sich Corona nicht bis Sommer erledigt haben, und es gibt Epidemologen, die dies prognostizieren, dann könnte die Wirtschaft hart getroffen werden, und es stellt sich schon die Frage, wer in diesen Zeiten dann z.B. noch Yachten kauft.
- Ich bin mir fast sicher, dass sich Aurelius morgen NICHT zur Partizipationsdividende äußern wird. Dies wäre doch sehr überraschend, da erstens die Folgen der aktuellen Krise nicht abzusehen sind, zweitens auch zur hier geforderten Kurspflege (die m.E. keine Aufgabe der GF ist, der Kurs folgt früher oder später den operativen Ergebnissen) ggfls. nichts beitragen kann, wenn das negative Sentiment überwiegt. Es wäre in jedem Fall klüger, die Basisdivi von 1,50 € anzukündigen, und die Höhe der Partizipationsdivi von der weiteren Geschäftsentwicklung bis Sommer abhängig zu machen.
- Wie hier schon beschrieben ist eine Krise für einen Restrukturierer Problem und Chance. Auf der Verkäuferseite wird man es sicherlich schwieriger haben, attraktive Multiples zu erzielen oder überhaupt zum Abschluss zu kommen, auf der Käuferseite können sich zahlreiche Gelegenheiten auftun. Wichtig ist dabei aber auch zu bedenken, dass es zu einer Knappheit am Kapitalmarkt kommen könnte, wenn wie angenommen erste Banken ins Wanken geraten. Ein hoher Bestand von eigenen liquiden Mitteln ist damit sicherlich hilfreich, umso besser, wenn man mit einer Wandelanleihe weiteren Handlungsspielraum besitzt (das zu dem häufigen Bashervorwurf, warum man so etwas überhaupt machen würde - vorausschauende, strategische Planung deckt eben nicht nur den Ist-Zustand ab, sondern erfasst längere Zeiträume und mögliche Szenarien).
Alles in allem rechne ich nicht mit einer schnellen Kurserholung, solange die externen Stressfaktoren (Brexit ist ebenfalls noch nicht verdaut sondern work in progress, auch wenn man davon kaum noch etwas hört) anhalten. Jetzt zurück zum rot-grün-Denken: Wenn ich Kapital bräuchte oder jenseits 70 wäre, fände ich die aktuelle Situation ebenfalls bescheiden. Da dies nicht der Fall ist, überlege ich stattdessen, weiter aufzustocken. Ich sehe keine so krasse Unterbewertung wie die meisten hier, in Relation zum Gesamtmarkt und den Umständen gibt es auch zahlreiche andere, stabilere Unternehmungen mit einem niedrigeren Risiko, die aktuell zu attraktiven Preisen zu haben sind. Auf der anderen Seite ist hier das Upside natürlich höher - WENN Aurelius die Krise nutzt, WENN die Beteiligungen nicht abschiffenoder durch Firesales rausgehauen werden müssen. Da fängt dann die Spekulation an, der bisherige Track Record gibt Anlass zur Hoffnung - und jetzt Feuer frei für die üblichen Verdächtigen, die entgegnen werden, dass der Track Record ebenso Fake sei wie der Harvard-Dr. vom CEO ;)