Selbst vereinfacht auf ein Produkt und einen Preis dargestellt, ohne Steuern und andere reale und wichtige Faktoren ist es nicht so einfach.
Dein Szenario 1: Intel hat auf Produkt x eine 60% Marge, d.h. vom Verkaufspreis sind 60% Gewinn. Wenn der Verkaufspreis um 10% sinkt und die verkaufte Stückzahl gleich bleibt, sinkt die Marge von 60% auf 50%. Dabei sinkt der Gewinn um 16,6%.
Dein Szenario 2: Bei stabilen Preisen sinkt der Marktanteil und damit der Umsatz um 10%. Schätzen wir mal Intel hat einen Fixkostenanteil von 50%, diese Kosten würden gleich bleiben. Die variablen Kosten würden mit dem Umsatz um 10% sinken.
Dann würde der Gewinn um 13,3% sinken, da hier die Fixkosten von weniger verkauften Produkten getragen werden müssen, der Kostenanteil am Verkaufspreis damit steigt und der Gewinnanteil sinkt. Wenn der Fixkostenanteil höher als angenommen ist, sinkt der Gewinn stärker. In die andere Richtung genauso.
Beide Szenarien sind aber hinfällig, da die Realität weit komplexer ist. Für Intel gibt es gerade das zentrale Problem, dass die Produktionskapazität ausgereizt ist und sich der gesamte CPU-Markt durch Ryzen und Epyc Richtung "mehr Kerne pro CPU für das selbe Geld" verschoben hat und durch Rome weiter verschieben wird.
D.h. der Wert eines CPU-Kerns sinkt, egal ob Desktop oder Server. Und, vereinfacht gesagt, kann Intel nur eine bestimmte Anzahl an Kernen herstellen, und diese Grenze ist auch schon erreicht. Intel sucht sich jetzt die Käufer, die am meisten dafür zahlen und hält damit Umsatz und Gewinn hoch. Gleichzeitig lässt Intel aber andere Kunden im Regen stehen (AMD hat einen Schirm, keine Sorge lieber Kunde). Und die Inflation wird mit Epyc 7371 und Rome weiter gehen, Intels Fertigungskapazität wird immer mehr an Wert verlieren. Selbst 10nm wird nicht viel helfen.