Amazon-Aktie gibt kräftig nach: Nächster Streit mit der Kartellbehörde
Die US-Kartellbehörde FTC und 17 Bundesstaaten verklagen erneut Amazon. Dieses Mal haben die Behörden das Marktplatzgeschäft des Onlineriesen im Visier. Die Aktie fällt auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni.
US-Kartellbehörde und Bundesstaaten verklagen Amazon wegen Marktmachtmissbrauch im Marktplatzgeschäft.
Amazon soll Konkurrenten ausschließen und Käufer und Verkäufer benachteiligen.
Klage sorgt für Verunsicherung bei Anlegern, Aktie verliert 4 Prozent.
Es ist bereits die vierte Klage der US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) gegen Amazon: Der Onlineriese missbraucht der Behörde zufolge seine Marktmacht, um Konkurrenten kleinzuhalten, indem er sie von Dienstleistungen im Online-Marktplatzgeschäft ausschließt.
"Amazon ist ein Monopolist und nutzt seine marktbeherrschende Stellung derart, dass Käufer und Verkäufer mehr für einen schlechteren Service zahlen müssen", sagt FTC-Vorsitzende Lina Khan in einer Pressekonferenz. Wie ihre Behörde mitteilt, reichten die FTC und 17 US-Bundesstaaten die Klage vor einem Bundesgericht in Seattle ein.
Eigentlich wurde die neueste Klage schon länger mit Spannung erwartet, sorgte bei Anlegern aber dennoch für Verunsicherung: Nach der FTC-Mitteilung verlor die Amazon-Aktie rund vier Prozent. Aktuell notiert sie bei rund 126 US-Dollar (119 Euro). Zuvor hatte das Papier am Montag noch rund 1,7 Prozent gewonnen, nachdem Amazon angekündigt hatte, bis zu vier Milliarden US-Dollar (etwa 3,8 Mrd. Euro) in den KI-Entwickler Anthropic zu investieren.
Amazon und seine Kunden sollen im Gegenzug bevorzugten Zugriff auf die Technologie von Anthropic erhalten. Berichten zufolge will Amazon so im Wettlauf um die Technologieführerschaft bei Künstlicher Intelligenz (KI) gegenüber Google und Microsoft aufholen.
Auch für Analysten kommt die Klage nicht überraschend: Die kanadische Bank RBC stuft Amazon zwar weiter mit "Outperform" ein und belässt das Kursziel bei 180 US-Dollar, RBC-Analyst Brad Erickson zeigte sich aber bereits im Vorfeld des nun eingeläuteten Kartellrechtsverfahrens skeptisch. "Der Fall dürfte sich als äußerst schwierig erweisen", so Erickson.
Ihm zufolge würden eine Reihe von Präzedenzfällen eingeführt, die auch für andere Unternehmen gelten. "Auch geht es um schon lange bestehende Praktiken im US-Online-Handel, die für das dortige Einkaufserlebnis von zentraler Bedeutung sind", so der Experte.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
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