... Nun zeigt sich auch Anthony Di Iorio, der Ethereum zwar mitgründete, aber bereits 2015 ausstieg und unter anderem die Blockchain-Firma Decentral gründete, im Interview mit Kitco News besorgt darüber, ob Ethereum auch nach dem Merge die Ansprüche an die Dezentralisierung erfüllen kann. Er behauptet, rund 50 Prozent aller Validierungen auf der Ethereum-Blockchain würden von zwei Adressen aus vorgenommen: Coinbase und Lido. Dies zeige laut Finbold auch die Ethereum-Post-Merge-Inflationsanalyse. Hiernach würden über 46 Prozent der PoS-Knoten von zwei Wallets kontrolliert. Auch bei der Transaktionsverarbeitung, dem Schreiben neuer Blöcke auf der Blockchain sowie bei der Speicherung der Daten hätten diese beiden Adressen den größten Anteil.
Allerdings sieht Anthony Di Iorio auch beim Bitcoin eine problematische Zentralisierungstendenz. Die komplexen Hardware- und enormen Energie-Anforderungen, die das Schürfen von Bitcoin voraussetze, seien für kleinere Miner kaum zu stemmen. "Es wurde zu einem System, in dem nur auf Hochtechnologie fokussierte Unternehmen die Chips herstellen konnten", erklärte Anthony Di Iorio. Da immer schnellere Hardware benötigt würde, verringere sich zunehmend auch hier die Anzahl der Miner und es blieben nur wenige übrig.
Ethereums "Flippening"-Chance
Anthony Di Iorio zeigt sich hingegen optimistisch, was die Zukunft von Ethereum anbelangt. Er stellt im Interview klar, dass es beim Merge selbst zunächst nur um einen Systemwechsel ging und zukünftige Updates der Ethereum-Blockchain die "nächste große Hürde" darstellten. Im Zuge von Layer-Two-Verbesserungen werde die Funktionalität optimiert und die Gasgebühren sinken.
Der Krypto-Unternehmer ist auch zuversichtlich, dass Ethereum zukünftig die Marktkapitalisierung von Bitcoin übertreffe: "Wenn Ethereum sich weiter so entwickelt, besteht eine gute Chance, dass das Flippening eintritt", sagte er. Derzeit rangiert Ethereum bei CoinMarketCap auf Platz zwei mit einer Marktkapitalisierung von 166,6 Milliarden US-Dollar, hinter dem Bitcoin mit 383,9 Milliarden US-Dollar (Stand 06.10.2022).