Donnerstag, 9. Februar 2012
Big Oil Players looking for Farming-In?
Warum es interessant ist, für einen Big-Oil/Gas- Player, ein Farm-in bei einem kleineren, erfolgreichen Unternehmen zu suchen?
Big Oil/Gas Player unterhalten ein globales, multi-diversifiziertes Netz mit eigenen Explorationsabteilungen, Bohrinseln und Personal, eigene Raffinerien, Schiffe und Tanklaster, Tankstellen, ein weltweites Vertriebsnetz das oft in seinen Strukturen für den einzelnen Betrachter kaum noch überschaubar ist. So ein riesiges Netz verschlingt täglich eine Unmenge an Geld - auch wenn die Umsätze oder die Auslastung (der Schiffe z. B.) zurückgehen. Diese Kosten werden im Durchschnitt erfasst und werden in den Gemeinkosten ausgedrückt. Diese Gemeinkosten fallen immer an, auch wenn kein Umsatz getätigt wird und sinken %tual erst bei steigenden Umsätzen. Erst wenn ein "break even" erreicht ist, sinkt der %tuale Gemeinkostenfaktor.
Kleinere Unternehmen haben den Vorteil, viel schneller als große Unternehmen auf sich schnell verändernde Kostenstrukturen reagieren zu können. Sie brauchen keinen großen Verwaltungsapparat, zusätzliche Dienstleistungen werden vorübergehend gechartert, auch die Personalkosten sind in der Regel wesentlich günstiger als bei den Big Playern.
Man kann es also auf einen einfachen Nenner bringen:
Große Firmen = große Gemeinkosten
Kleine Firmen = kleine Gemeinkosten.
Diese Gemeinkosten spielen im Öl/Gasbusiness gerade bei einer Farm-in Partnerschaft eine große Rolle. Der Farm-in Partner kauft sich in der Regel mit einem bestimmten %tualen Anteil an einem Objekt oder einer Explorationsliegenschaft ein und ist entsprechend seinem erworbenen Anteil am - so hoffentlich positiven - Ergebnis beteiligt. Das setzt aber voraus, dass
der Partner auch alle (alle!) Kosten im Verhältnis seines % tualen Anteils übernimmt. Es ist üblich, dass zu den operativen Kosten auch Verrechnungssätze für Personalleistungen des jeweiligen Betriebsführers verrechnet werden. Und schon sind wir bei den Gemeinkosten!
Wir können daraus schnell ableiten, dass es oftmals mehr Sinn macht, wenn ein Big Player ein Farm-in bei einem kleineren Player macht als umgekehrt.
Aufpassen muss man jedoch bei den Bedingungen eines solchen Farm-In Geschäftes. Häufig stellen Big-Player auch Big-Bedingungen, der "Teufel steckt manchmal im Detail"! Fordern doch Big-Player oft, nach einer erfolgreichen Appraisal Bohrung auch die Operatorschaft für dieses Projekt übernehmen zu wollen. Man kann sich darauf einlassen, aber nur, wenn man die gegenseitigen Ziele kennt und untereinander auch eine Vertrauensbasis vorhanden ist.
Big Player meinen dann z. B in der weiteren Entwicklung, dass dieses "Projekt" an Stelle Nr. 27 des Gesamtkonzerns stehe und somit weitere Entwicklungen erst einmal auf Eis gelegt werden, was natürlich den kleineren Unternehmen gar nicht passt.
Auch die Gemeinkosten der Operatorschaft (eines Big_Players) , die ja weiterhin für die Betreuung anfallen, lassen den kleineren Partner dann regelrecht "aushungern". Die Kosten sind dann nicht mehr auf Dauer zu bezahlen und so haben jetzt die Big-Player ein leichtes Spiel, den Anteil des kleineren billigst zu übernehmen.
Die Notwendigkeit sofort produzieren zu wollen (müssen) stellt sich oftmals für einen Big-Player nicht, man ist eher geneigt, sich aussichtsreiche Reserven für die Zukunft zu erarbeiten und deshalb muss man im Falle eines Farm-In diesem Punkt sehr viel Aufmerksamkeit widmen.
Wie gesagt, eine Beobachtung, die so sein kann, aber nicht muss! Das ist abhängig von dem Sachverstand und der Erfahrung des jeweiligen Managements.
Das allgemeine Interesse an zusätzlichen Farm-in Beteiligungen ist für das Jahr 2012 sehr groß:
Shell z. B. hat für das Jahr 2012 über 30 Milliarden USD (Billion amerikanisch) budgetiert. Auch andere Firmen wei Exxon Mobil, Statoil, Eni wollen ihre Bemühungen stark aufstocken. Da die eigenen Kapazitäten nun fast ausgeschöpft sind, ist eine Farming-In bei kleineren, aussichtsreichen Explorern eine zwangsläufige Folgerung.
Quelle: linshareholder.blogspot.com/2012/02/...ing-for-farming-in.html