Financial Times:
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Diskussion um Schirm für Deutsche Bank
von Tim Bartz (Frankfurt)
Erst die Commerzbank, jetzt der große Rivale? Ausgeschlossen ist es nicht mehr, dass sich auch der Marktführer mit der Bitte um Hilfe an den Staat wendet. Bankchef Ackermann hat sich bereits ein Hintertürchen geöffnet.
In Frankfurter Finanzkreisen wird nicht mehr ausgeschlossen, dass auch die Deutsche Bank Staatshilfe in Anspruch nehmen wird. Vorstandschef Josef Ackermann hatte bereits Mitte November gesagt, dass er sorgfältig beobachten müsse, "ob sich aus der staatlichen Hilfe nicht am Ende doch Wettbewerbsnachteile ergeben". Im Oktober 2008 hatte der Schweizer noch für Aufsehen gesorgt, als er auf einem Treffen der Führungskräfte der Bank gesagt hatte, er würde sich schämen, sollte die Deutsche Bank den Staat um Geld anpumpen müssen.
Was Ackermann damals noch nicht wissen konnte: Inzwischen ist sein schärfster heimischer Rivale, die Commerzbank, zu 25 Prozent in Staatsbesitz. "Wenn das noch lange so weitergeht, dass Konkurrenten Regierungshilfen beziehen und einseitige Verhältnisse herrschen, wird sich auch die Deutsche Bank an den Staat wenden", heißt es von Eingeweihten.
Vor allem die erfolgreiche Anleiheemission der Commerzbank könnte die Deutsche Bank zur Umkehr bewegen. Dank der staatlichen Liquiditätsgarantie hatte die Commerzbank am Donnerstag als erste deutsche Bank eine Anleihe begeben, deren Zins- und Tilgungszahlungen vom Staat garantiert werden. Geplant war ein Umfang von 2 Mrd. Euro, tatsächlich konnte die Commerzbank 5 Mrd. Euro einnehmen - auch und vor allem dank der Staatsgarantie. Die Nachfrage soll sich sogar auf bis zu 10 Mrd. Euro belaufen haben. Der Renditeaufschlag fiel mit 30 Basispunkten auf den Swap-Satz, zu dem Banken untereinander feste in variable Zinszahlungen tauschen, nicht extrem hoch aus.
Die Anleihe war demnach für die Commerzbank ein großer Erfolg und billiger als erwartet. "Warum sollte nicht auch die Deutsche Bank eine Liquiditätsgarantie in Anspruch nehmen, wenn sie so die Zinszahlungen auf eine mögliche Anleihe relativ gering halten kann?", sagte ein Banker in Frankfurt. Sie könnte womöglich in den kommenden Wochen auch von einflussreichen Aktionären dazu gedrängt werden. "Die fragen sich irgendwann natürlich auch, warum die Deutsche Bank am Kapitalmarkt womöglich mehr zahlen muss als die Konkurrenz, die unter staatlicher Kuratel steht."
Dann gute Nacht Marie!
"An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !"
"Papier ist nicht nur geduldig, es brennt auch gut!"