Es ist Mitte Oktober 2020 und jetzt beginnt sich auf den letzen Metern der Verhandlungen zu einem Brexitabkommen klar und deutlich herauszustellen, dass es nur einen einzigen Grund für die Briten gab, gibt und geben wird aus der EU auszutreten.
Es ist die Spekulation auf das Rosinenpicken.
Selbst haben die Briten natürlich nichts anzubieten, also was sollten die Europäer denn außer der Einhaltung der europäischen Spielregeln einfordern ? Fischereirechte ? Wohl kaum, denn auch nach britischen Fischereirichtlinien sind die Fangzeiten nur noch sehr eingeschränkt möglich um die Überfischung zu verhindern. Verbraucherschutz ? Na klar, denn kommt es hart auf hart, so wird nicht mehr der EuGH darüber entscheiden. Nur das wird niemand in Europa zulassen, weil das das Ende der EU wäre, wo jeder das machen kann, was er will.
Die Rechnung wird auf jeden Fall der britische Steuerzahler bekommen, nur bleibt die Frage, ob es nicht deutlich billiger gewesen wäre als Einzahler seinen Tiel in die Brüsseler Kasse abzuführen als jetzt nicht mehr zahlen zu müssen, aber dafür viel mehr an Einbußen im Warenverkehr einzustecken, die nicht an anderer Stelle ausgeglichen werden können, denn die Importnot einerseits und die Abwanderung qualifizierter und gut bezahlter Arbeitskräfte werden auch nach der Pandemie die Versorgungslage für die Normalverbraucher auf der Insel dramatisch verschlechtern.
Rein taktisch haben die Briten praktisch alles auf die eine Karte gesetzt, mit der sie politischen Druck auf Deutschland ausüben wollten, in der Hoffnung dass Angela Merkel wegen des lieben Friedens nachgeben wird. Doch leider ist das mehr als gründlich in die Hose gegangen. Zum einen gibt die Kanzlerin nicht nach, zum zweiten wird der französiche Staatspräsident seinen Standpunkt niemals verlassen und die europäischen Restriktionen gegenüber den Briten noch stärker anwenden lassen als die Deutschen, und drittens ist inzwischen nicht mehr der Opa aus der Mitte der Präsident der europäischen Kommission sondern Eisenmutti aus der niedersächsischen Dynastie der Albrechts.
Sie vor allem hat vor Augen, dass der Brexit niemals so erfolgreich sein darf, dass er als Beispiel oder gar Vorbild für andere Länder wird.
Hier werden die britischen Wähler, die damals für den Brexit gstimmt haben, so zusammengepresst, dass das, was dann noch übrig bleibt, nicht einmal die Kosten des Austritts decken wird. Wirtschaftliche Veränderungen wie die Umstellung auf Elektromobilität oder den Ausstieg aus der Kohle werden sich die Briten nicht mehr leisten können, mit fatalen Folgen, denn sowohl atomgetriebene als auch CO2-verbrennende Wirtschaftszweige werden in Europa nicht mehr sehr lange ihre Produkte anbieten dürfen. Einzige Hoffnung liegt in Schottland, die genügend Windenergie erzeugen könnten, wenn sie nicht so europafreundlich eingestellt wären. Wenn sich hier die Engländer in eine fatale Abhängigkeit begeben würden, dann droht ihnen eine erneute Abstimmung oder der Strom würde abgeschaltet.
Und nicht nur das. Die britischen Wähler haben aus ihren Fehlern gelernt, und haben nur noch nicht den Mut zu einer Rolle rückwärts. Dennoch wissen sie schon, dass es bei der nächsten Abstimmung, so sie denn käme, nicht nur um die Zugehörigkeit zur EU gehen würde, sondern erst recht um den Faktor, der einen nochmaligen Brexit unmöglich machen würde. Das ist die Einführung des Euros. Für einen großen Teil der Briten ist das schon jetzt der Preis, den sie gerne für die Auhebung des Brexits bezahlen würden. Allerdings noch nicht für die Mehrheit, auch wenn die schon nicht noch einmal für den Brexit stimmen würde. Noch geht es den Briten nicht schlecht genug, aber Frau Merkel und der Euro werden das schaffen, was Admiral Dönitz und die Rudeltaktik nicht geschafft haben. Den schleichenden Untergang der britischen Wirtschaft.
(Die deutsche Invasion der Insel hat längst stattgefunden und schneller und weitreichender Verbündete auf der Insel gefunden als vor langer Zeit die Sachsen, die zu Angelsachen wurden. Jetzt gibt es die ALDI-Briten und die werden es nicht zulassen, dass man ihnen die deutschen Produkte aus den Läden wegnimmt. Da wird man eher den vereinigten Staaten von Deutschland beitreten und an der Kasse bei ALDI mit Euro bezahlen. Oder, wer die Möglichkeit hatte, ist schon längst auf dem Festland bei uns eingebürgert - und das sind schon Zehntausende.)
Auch wenn ich als Postaktionär langfristig aufgestellt bin, so ist es doch die Pandemie, die meine Aufstellung einzig und allein bei der Post zu sein nicht das erste - dafür aber das umfassendste Mal rechtfertigt, und alle anderen Anlagestrategien als minderwertig nachweist. Noch lässt sich nicht sagen, ob und/oder wann sich die Wirtschaft wieder erholen wird, aber vorerst haben wir in Deutschland die richtigen "Lockerman" unter den Ministerpräsidenten. Jeder kann hier in den Foren nachlesen, dass ich lange Wochen vor den deutschen Trumpetern die Maskenpflicht gefordert habe. Da hiess es noch von den Politikern, sie seien wirkungslos oder überflüssig. Offensichtlich haben schon viele vergessen, dass Söder und Lascht und Merkel und auch das RKI noch lange vor Trump das Maskentragen verworfen haben.
(Trump hatte daran noch nicht einmal gedacht.)
Es lässt sich nicht sagen, wie sehr sich die Pandemie auf den Brexit auswirken wird, weil alle betroffen sind. Aber mit jedem Tag Pandemie ist die Ausrichtung der Post (auch auf die Insel) ein wachsender Faktor, der auch durch einen harten Brexit nicht gestört wird, weil die Nachfrage nach den Gütern nur durch Transport befriedigt werden kann. Da werden auch Strafzölle notgedrungen vom Verbraucher gezahlt. Wann die Paketflut noch zusätzlich durch die Order von weltweit über 8 Milliarden Impfdosen angeheizt wird, steht in den Sternen, aber ohne diese Ampullen wird es mit der Wirtschaft ziemlich schlecht aussehen. Noch profitieren wir vom faktischen Nullzins bei unbeschränkter Geldpresse. Doch Geld kann man nicht essen, und die Wirtschaft muss sich wieder richtig erholen. Bedenklich ist nur, dass der Kernzins für die Lebenshaltung in Europa trotz der Geldschwämme sogar ins Negative gefallen ist. Das verbietet jeden Gedanken an Zinsanhebungen auf Jahre. Umgekehrt ist der Nachweis der erfolgreichen ersten Staffel der Aufkäufe durch die EZB, die längst beendet war, ein Hinweis der Wirtschaft selbst, dass das Risiko nicht nur gering ist, sondern auch erfolgreich geschultert werden kann.
Langfristig muss man von der Beendigung der Pandemie ausgehen, doch dann steht eine Veränderung der Energieversorgung auf viel niedrigerem Kostenniveau (Strom statt Benzin, Gas und Kohle) auf der Agenda, die die ganze Wirtschaft betreffen wird. Das ist vom Volumen her so extrem, dass der Inflationsdruck ins Negative noch sehr viel mehr verstärkt wird, weil alle Erzeugerpreise und Transportkosten deutlich niedriger sein werden als jetzt. Dann kann es sein, dass wir finanzpolitisch ganz neue Wege einschlagen müssen um eine extreme Form der Deflation zu verhindern :
Deutlich höhere Steuern für überdurchschnittliche Einkünfte.
(Aber das werden wir uns dann leisten können.)
Der Chartlord