25.10.11 13:08 DJN: XETRA-MITTAG/Gipfelzuversicht hievt DAX um über 1% nach oben
FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem der deutsche Aktienmarkt zunächst richtungslos
durch den Dienstagvormittag gedümpelt war, ziehen die Kurse zum Mittag merklich
an. "Der Markt ist einen Tag vor dem Brüsseler EU-Gipfel offenbar zunehmend
gewillt, an einen Erfolg zu glauben", sagt ein Händler. Gegen 13.00 Uhr steigt
der DAX um 1,1% oder 67 auf 6.122 Punkte. In der zweiten Reihe geht es für den
MDAX um 0,4% oder 35 auf 9.183 Punkte nach oben, der TecDAX verliert hingegen
0,4% oder 3 auf 707 Punkte.
Auf dem für Mittwoch angesetzten Treffen der europäischen Staats- und
Regierungschefs soll ein Masterplan zur Lösung der Banken- und Schuldenkrise
erarbeitet werden. Dabei geht es vor allem darum, in welchem Umfang die
Kreditinstitute Europas rekapitalisiert werden sollen und welche Beteiligung an
einem griechischen Schuldenschnitt man ihnen aufbürdet. Darüber hinaus muss
darüber entschieden werden, durch welche Mechanismen die Feuerkraft des
Euro-Rettungsfonds erhöht werden soll.
Für neue Impulse könnte am Dienstagnachmittag der vom
Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Index des
US-Verbrauchervertrauens sorgen. Darüber hinaus werden mit dem Case-Shiller-
und dem FHFA-Hauspreisindex neue Daten zum weiter siechen Immobilienmarkt der
USA erwartet. Auf der Unternehmensseite steht mit dem Zahlenwerk von United
Parcel Service der Geschäftsbericht eines wichtigen Wettbewerbers der Deutschen
Post auf dem Programm. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 1,07 USD je Aktie.
Getragen wird der DAX vor allem von den Automobilwerten. So verteuern sich
Daimler um 2,3% auf 38,18 EUR und sind bislang Tagesgewinner. BMW ziehen um
2,3% auf 59,19 EUR an, für MAN geht es um 2,1% auf 64,08 EUR nach oben.
Hauptgesprächsthema sind aber die Zahlen der Deutschen Bank für das dritte
Quartal. Gemessen am düsteren Umfeld habe das Kreditinstitut einen soliden
Gewinn erwirtschaftet, sagt Michael Rohr, Analyst bei Silvia Quandt Research.
Alle Kostensenkungsprogramme seien in der Spur und das Kreditinstitut habe
prompt reagiert, um sich den gegenwärtigen Marktbedingungen anzupassen. Zwar
habe mit dem Ergebnis des Investmentbankings der wichtigste Gewinntreiber
gefehlt, allerdings hätten Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung diese
Schwäche zumindest zum Teil ausgeglichen. Analysten hoben besonders die harte
Kernkapitalquote der Bank hervor, die eine Kapitalerhöhung wenig wahrscheinlich
erscheinen lasse. Deutsche Bank steigen um 0,8% auf 28,70 EUR.
Deutsche Telekom geben um 0,9% auf 9,07 EUR nach und haben damit gegenwärtig
die rote Laterne inne. Bereits am Montag ließ der
Telekommunikationsdienstleister wissen, dass sich das Neukundengeschäft in
Deutschland schleppend gestalte. Da der Heimatmarkt zuletzt entscheidend für
die Entwicklung des gesamten Unternehmens war, kamen zu Wochenbeginn
Befürchtungen auf, dass die Jahresprognose womöglich nicht erfüllt werden
könnte.
Merck verlieren 0,5% auf 60,95 EUR. Das Pharma- und Spezialchemieunternehmen
wird am Mittwoch über die Geschäfte im vergangenen Quartal berichten.
In der zweiten Reihe geht es für Heidelberger Druckmaschinen um 5,2% auf 1,51
EUR nach unten. Der Anlagenbauer hat seinen Ausblick auf das Geschäftsjahr
2011/12 kassiert. Das Ziel eines ausgeglichenen Vorsteuerergebnisses kann wegen
der konjunkturellen Aussichten voraussichtlich nicht erreicht werden.
Kontron geben um 1,5% auf 5,20 EUR nach. "Das dritte Quartal wie erwartet,
aber der Margenausblick auf das Schlussvierteljahr ist problematisch", sagt
Silvia-Quandt-Analyst Eerik Budarz mit Blick auf den Geschäftsbericht des
Unternehmens. Vor diesem Hintergrund erscheine das Erreichen der Zielsetzung
für das Gesamtjahr schwierig.
Dialog Semiconductor verbilligen sich um 3,7% auf 14,64 EUR. "Umsatz deutlich
besser als erwartet, Gewinn leicht über der Prognose", kommentiert Veysel Taze,
Analyst bei Close Brothers Seydler Research, die Geschäftszahlen des
Unternehmens für das dritte Quartal. Allerdings warnte der Halbleiterhersteller
davor, dass die Bruttomarge im Schlussvierteljahr weiter unter Druck stehen
werde.
DJG/jej/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 25, 2011 07:08 ET (11:08 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
Finanzielle Probleme lassen sich am besten mit anderer Leute Geld regeln. (J. Paul Getty)