Profitieren vom deutschen Aufschwung

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Profitieren vom deutschen Aufschwung Fundamental
Fundamental:

Profitieren vom deutschen Aufschwung

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03.07.07 08:40
#1

Wie Sie vom deutschen Aufschwung profitieren können

Konsumaktien.

Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Löhne steigen, „Geiz-ist-geil“ war gestern. Mit welchen Konsumaktien Anleger vom deutschen Aufschwung profitieren. 

Walter Sommer hat seinen ganz eigenen Börsenindikator. Er liest ihn jeden Tag beim Blick aus dem Fenster ab. Sommer ist Direktor der Vermögensverwaltung Grossbötzl, Schmitz und Partner. Deren Büros liegen an der Königsallee, der bekanntesten Shoppingmeile Düsseldorfs. Was er dort zurzeit sehe, stimme ihn hoffnungsfroh für Konjunktur und Börse, sagt Sommer: „Die Leute gehen mit leeren Händen in die Läden und kommen vollgepackt mit Einkaufstüten wieder raus.“

Sommers Indikator ist nicht repräsentativ, aber treffend. Landauf, landab steigt die Kauflust der Deutschen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Als die Marktforscher der GfK kürzlich ihre an der Börse viel beachtete Prognose zum privaten Konsum vorlegten, überraschte die Zuversicht selbst notorische Optimisten: Nie zuvor in der 27-jährigen Geschichte des GfK-Konsumindex waren die Verbraucher so guter Stimmung wie in diesem Frühsommer. Dabei sollte die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahresanfang laut einhelliger Meinung der Experten 2007 zu einem herben Konsumeinbruch führen. Das Gegenteil ist der Fall.


„Die meisten Markenartikler und Händler haben nicht nur die höhere Mehrwertsteuer ohne Absatzrückgang an ihre Kunden weiterreichen können, sie erhöhen darüber hinaus sogar die Preise“, beobachtet Markus Wotruba von der BBE Handelsberatung in München. Davon profitieren auch Unternehmen, deren Geschäft lange zäh bis grausam lief – und deren Aktien trotz vier Jahren Börsenbooms die letzten Mauerblümchen waren, für die sich kein Anleger interessierte.
Die erwachte Kauflust rückt die Aktien der Konsumbranche in ein neues Licht – auch bei Finanzinvestoren. Deutschlands zweitgrößter Handelskonzern Rewe hat vergangene Woche Angebote von Finanzinvestoren in Milliardenhöhe ausgeschlagen. Nicht unwahrscheinlich, dass sich die Investoren nun nach anderen Kandidaten umsehen. Die Preise der deutschen Einzelhandelsunternehmen gelten im internationalen Vergleich noch als günstig.

Womöglich nicht mehr lange. Denn die deutsche Konjunktur gewinnt an Fahrt; und das schlägt sich zunehmend im Geldbeutel der Konsumenten nieder. Deutschland entwickelt sich vom kranken Mann Europas („Economist“ 2004) zur Konjunkturlokomotive in Europa und der Welt („Economist“ 2006). Die OECD sieht Deutschland mit einem Wachstum von 2,7 Prozent für 2007 und 2,8 Prozent für 2008 an der Spitze der G7-Staaten, vor England und den USA.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hält es für möglich, dass die deutsche Wirtschaft 2007 mit 3,2 Prozent so schnell wachsen wird wie zuletzt im Boomjahr 2000. Vergangene Woche dämpften zwar zwei » Stimmungsindikatoren die Euphorie: Der ifo-Index fiel unter den prognostizierten Wert, ebenso wie schon der ZEW-Indikator. Aber das sind „nur Aussagen zur Erwartung; zugleich ist die Bewertung der reellen Lage sensationell gut“, meint Jens Krämer, Volkswirt bei der NordLB in Hannover. Hoffnungsfroh stimmt die Ökonomen vor allem, dass die Konjunktur nicht mehr allein von den starken Exporten getragen wird. „Der Funke ist vom Exportboom auf die Binnenkonjunktur übergesprungen, weil die im Export entstehenden Arbeitsplätze die Kaufkraft im Inland stärken“, analysiert Andreas Rees, Volkswirt bei der HypoVereinsbank in München. Im Juni legte die Bereitschaft der Deutschen auch zu größeren Anschaffungen laut dem jüngsten GfK-Bericht überraschend deutlich zu. Ausgerechnet das Sorgenkind der Wirtschaftsforscher und -politiker, der private Konsum, dürfte sich 2007 und 2008 zu einer der Stützen des Aufschwungs entwickeln.

Das hilft vor allem jenen Herstellern und Händlern, die ihre Umsätze hauptsächlich in Deutschland erzielen. Bei Luxusmarken wie Porsche oder Boss kletterte dank solventer Kundschaft aus der Oberschicht – vor allem aber dank glänzender Geschäfte im Export, besonders in Asien – der Umsatz schon lange kontinuierlich.

„Doch die klassischen Mittelstandsausstatter mit hohem Umsatzanteil in Deutschland haben noch enormes Nachholpotenzial“, meint Oliver Hansen, Direktor für das Privatkundengeschäft beim Bankhaus Wölbern in Hamburg. Hansen ist schon seit Längerem von den deutschen Konsumaktien überzeugt, „allmählich gibt die Börse uns recht“, beobachtet er. Beispiel Leifheit: Jahrelang sparten die Kunden in diesem mittleren Preissegment, die Umsätze sanken. Die billigere Konkurrenz aus Osteuropa und Fernost schien übermächtig. Mit „made in Germany“ konnte Leifheit bei den Kunden nicht mehr punkten; das Marketing in der Branche lief fast ausschließlich über den Preis. Folge: Das Unternehmen rutschte immer tiefer in die roten Zahlen. 2004 entschloss sich das Management zu einem schmerzhaften Umbau. Zunächst ohne Erfolg: 2005 verschlimmerten sogar Lieferengpässe für die wenigen Renner aus dem Sortiment die ohnehin unerquickliche Lage. Seit 2001 wurde jede vierte Stelle gestrichen, die Produktion ins Ausland verlagert. Die Aktie kam nicht vom Fleck, als die Börse längst von dannen zog. Die Dividende floss aus der schrumpfenden Substanz – das Ende der Traditionsmarke oder das Ausbluten durch Finanzinvestoren wie bei Märklin, Kiekert oder Rodenstock schien nur eine Frage der Zeit. Doch 2006 deutete sich die Wende an. Erstmals seit fünf Jahren stoppte der Umsatzrückgang. Im ersten Quartal 2007 zogen die Verkäufe plötzlich wieder an.

Das Leifheit-Muster zeichnet sich derzeit auch bei anderen Mittelstandsausstattern ab, etwa bei KarstadtQuelle, das auch flächenbereinigt den Umsatz im vergangenen Halbjahr deutlich steigerte, Esprit oder Alno Küchen (siehe Tabelle). Andere Profiteure der neuen Freude am Shoppen sind weniger traditionsbehaftet, wie Medion, oder erst seit Kurzem an der Börse, wie die Hotelsuchmaschine Hotel.de oder der Online-Reifenhändler Delticom. Die Internet-Händler profitieren von ihren niedrigen Kosten; steigende Umsätze münzen sie relativ reibungslos um in Gewinn.

Der Aufschwung beflügelt aber auch das traditionelle Filialgeschäft. So wächst der Damenschneider Gerry Weber, ein urdeutsches Mittelklasse-Unternehmen, vor allem durch neu eröffnete eigene Läden. Dort ist Preisdumping außerhalb des saisonalen Schlussverkaufs tabu – anders als bei Discountketten, die fast nur über Rabattaktionen neue Kunden werben wollen.

Auch ohne Ramschpreise steigerte Gerry Weber im ersten Halbjahr 2006/07 seinen Umsatz um gut 12 und seinen Gewinn um mehr als 13 Prozent. Mit Blick auf den Auftragseingang für die Herbst/Wintersaison 2007 dürfte das noch mehr werden.

„Erstmals seit Jahren sind wieder Preiserhöhungen drin“, beobachtet BBE-Mann Wotruba, „immer mehr Händler und Hersteller im mittleren Preissegment besinnen sich wieder auf Qualität und Service und verabschieden sich demonstrativ von den Rabattschlachten vergangener Jahre.“

Im Durchschnitt dürften die Preise im Handel 2007 um netto vier bis fünf Prozent steigen, schätzen Handelsexperten. Das klingt weder aus Kunden- noch aus Händlersicht berauschend. Doch höhere Preise schlagen bei Händlern stark zu Buche: „Sie haben traditionell niedrige Margen“, erklärt Hansen, „meist zwischen 1 und 5 Prozent, je nach Konjunktur und Kosten.“ Die Folge: Schon eine leicht verbesserte Marge um einen Prozentpunkt lässt die Gewinne um bis zu 30 Prozent explodieren. Für die Kehrtwende beim privaten Konsum gibt es einen klaren Hauptverantwortlichen: „Der Jobmarkt ist die angenehmste Überraschung im aktuellen Aufschwung“, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank in Frankfurt. Denn anders als in vergangenen Hochkonjunkturphasen, etwa in den Achtzigerjahren oder in der zweiten Hälfte der Neunziger, sinkt derzeit erstmals seit Jahrzehnten die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit. Das ist jener Grundstock an Jobsuchern, der seit Ende der Sechzigerjahre zwar in jedem Abschwung anwuchs, selbst im schönsten darauffolgenden Boom aber nicht wieder schwand.

Das ist jetzt anders: „Es entstehen schneller Vollzeitjobs als etwa 1994 bis 2001“, sagt Rees, „die Beschäftigungsschwelle ist gesunken.“ Ins Bild passt, dass sich seit Anfang 2005 die Zahl der offenen Stellen verdoppelt hat; die Gesamtarbeitslosenzahl ging im gleichen Zeitraum um 1,3 Millionen Menschen zurück, im Juni sank sie nochmals überraschend deutlich. „Mittlerweile fehlen in manchen Branchen sogar schon die unqualifizierten Arbeitskräfte“, beobachtet Rees, „vor allem aber entstehen derzeit jede Menge Vollzeitjobs in der Mitte der Gesellschaft.“
Also genau dort, wo seit dem Crash 2000, seit den Massenentlassungen der Jahre 2001 bis 2005 bei Deutscher Bank, Opel, Karstadt, Spar, BenQ-Siemens und anderswo und seit der Erfindung von Hartz IV am meisten gespart und geknausert wurde. „Ein Rückgang der Sockelarbeitslosigkeit korreliert immer eng mit der Konsumneigung“, sagt HypoVereinsbank-Ökonom Rees. Etwas erdiger drückt es Wölbern-Banker Hansen aus: „Weniger Arbeitslose in der Mitte der Gesellschaft und weniger Angst vor Arbeitslosigkeit bedeuten mehr Konsum.“ Wenn die Stromrechnung keine Sorgen mehr macht, schlägt die Stunde für lange hintangestellte Wünsche. Die Kunden mit mittelgroßer Geldbörse hätten zwar „anders als die Luxusklientel für ihren Konsum nur ein gewisses Budget“, weiß Sommer, „aber das wird dann auch konsequent investiert, wenn die Stimmung sich entspannt“.

So wie zurzeit: Die Einzelhandelsumsätze sind im April 2007 im Monatsvergleich überraschend deutlich gestiegen. Die Umsätze seien saison- und kalenderbereinigt um 2,6 Prozent geklettert, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Ökonomen hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg um 1,0 Prozent erwartet.

Vorbei die Untergangsstimmung. Bis vor Kurzem waren sich die meisten Experten einig: Die Deutschen knausern durch ihre Konsumscheu Markenartikler und Händler im mittleren Preissegment fast zu Tode. Umsatzwachstum gab es nur bei Aldi, Lidl & Co. Reihenweise gingen dagegen bei Unternehmen wie Zapf Creation oder Garant Schuh die Lichter aus, während bei den Luxuskollegen wie Hugo Boss, Porsche oder BMW das Geschäft dank boomender Exporte längst brummte.

„In der Mitte lauert der Tod“, titelte die „Zeit“ Ende 2004, weil der Mittelstand selbst aussterbe. Die Globalisierung spalte die Mitte in Gewinner und Absteiger. Um Marken wie Opel, Ford oder Karstadt stünde es daher schlimm, weil die Leute entweder genug Geld für einen BMW hätten oder sich gar kein Auto mehr leisten könnten, weil sie entweder bei Aldi Tüten schleppten oder gleich bei Käfer dinierten. Experten nennen das, etwas gespreizt, Konsumspreizung.

„Das ist auch nicht ganz falsch“, sagt Gérard Piasko, Chefstratege der Schweizer Bank Julius Bär in Zürich, „weil sich die Einkommensschere überall auf der Welt weiter öffnet.“ Die Einkommen der Reichen steigen schneller als die in der Mitte oder in den Niederungen der Gesellschaft. „Aber“, so Piasko, „das heißt nicht, dass aus Anlegersicht nur noch Luxus läuft. Dabei wird gern übersehen, dass Massenhersteller ganz andere Volumina in Bewegung setzen als die viel gelobten Luxushersteller, wenn sich deren Kundschaft auch nur leicht erholt.“

Der Abgesang auf die Mitte jedenfalls wäre verfrüht. [03.07.2007]  stefan.hajek@wiwo.deAus der WirtschaftsWoche 27/2007.  

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Fundamental:

Empfehlungen

 
03.07.07 09:07
#2
im Zusammenhang mit dem starken Anstieg des
Konsums werden zum Abschluss des Berichts
Aktien u.a. Medion, hotel.de, Alno oder Gerry
Weber empfohlen.
Profitieren vom deutschen Aufschwung lindsay
lindsay:

Was soll das Gepusche?

 
03.07.07 09:22
#3
Es gibt keinem Aufschwung im Konsum. Die, die in der Kö einkaufen können, sind konjunkturunabhängig was ihr Einkommen betrifft. Der Konsumaufschwung ist ein GFK-gefühlter. Die Einzelhandelszahlen sprechen eine andere Sprache.
Mein Mehrkonsum findet beim Benzin oder Versicherungen statt. Außerdem gab es über die starren Progressionsgrenzen wieder eine signifikante Steuererhöhung.
Lindsay.
Profitieren vom deutschen Aufschwung Tequilaman
Tequilaman:

der Konsum zieht aber an, weil gekauft werden muss

 
03.07.07 09:30
#4
Wer über Jahre versucht so wenig wie möglich zu kaufen, wird irgentwann wieder was brauchen. Genau da liegt der Grund das jetzt wieder mehr gekauft wird.

Ständig verschobene Dinge werden langsam nicht mehr nur gewünscht, sondern notwendig. (Reparaturen an Haus und Auto, Möbel, Elektronik etc.)

Profitieren werden sicher Metro (Saturn, Media Markt etc.) aber auch die Baumärkte. Leider sind die aber bei der Gegenbewegung auch dabei. Also: Nicht versuchen auf fahrende Züge zu springen (falls welche fahren)
Profitieren vom deutschen Aufschwung Yohoho
Yohoho:

Konsum heisst aber auch kaufen ,was man womöglich

 
03.07.07 09:32
#5
nicht benötigt.
Profitieren vom deutschen Aufschwung Wertzuwachs
Wertzuwachs:

Selten so dummes zeug gelesen!

 
03.07.07 09:37
#6
Im Einzelhandel gingen die Umsätze um über 3 % zurück. Das ist Fakt! Und nicht die Hirnstürme von Leuten, die auf der Nobelmeile KÖ zum Fenster rausglotzen und dann den Aufschwung feststellen.
Leute gibts, also ehrlich.....


Wertzuwachs
Profitieren vom deutschen Aufschwung FredoTorpedo

#1 Guter Kommentar, kommte leider

 
#7
schon etwas spät und könnte bzw. der Aufschwung-Profiteure etwas umfassender sein.

Dass es aufwärts geht und dass es Profiteure davon geben wird ist für mich schon seit spätestens Anfang 2006 unübersehbar. Mit meinen Aufschwung-Favoriten - der KFZ-Branche nebst Zulieferer habe ich dadurch schon deutlich pröfitiert, z.B. mit VW, Daimler, M.A.X, IBS, ... . er ab und an meine Postings, speziell bei VW, gelesen hat, weiß, dass ich das nicht nur jetzt im nachhinhein sages sondern auch bereits seit Anfang 2006.
Ich bin auch der Überzeugung, dass in der Branche der Gipfel auch in diesem Jahr noch nicht erreicht werden wird, das bei solchen Grossinvestitionen der Zukunftsoptimismus der Käufer noch etwas höher sein muss, als bei Konsumgüter bis hin zum neuen Fernseher.

Bei noch teureren Ausgaben, etwa dem Eigenheimbau wird es sicher noch ein wenig länger dauern.

Gruß
FredoTorpedo


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