Die große Chance für Nordfriesland liegt darin, die bisher ungenutzten Windenergie-Mengen durch Elektrolyse-Technologien zu Wasserstoff zu veredeln. „Es wäre kein Problem, damit zum Beispiel Wärme für ein neues Gewerbe- oder Wohngebiet zu erzeugen, auch die Einspeisung ins Gasnetz ist möglich“, sagt Steinau. Auch durch Wasserstoff angetriebene Mobilität sei ein Thema, in Ellhöft ist bereits eine Wasserstoff-Tankstelle geplant. „In eine neue Technologie muss natürlich erstmal investiert werden“, sagt der Experte. Doch mit Blick auf das Verfallsdatum des Energie-Einspeisungs Gesetzes (EEG) könnten die, die zuerst in die Wasserstoff-Technik investieren, schon bald die Nase vorn haben.
Das sieht auch Landes-Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz so, er möchte Nordfriesland zur Modellregion für Wasserstoff-Antrieb machen. Seine Begründung: Windstrom für 300 Millionen Euro werde jährlich an der Westküste weggeworfen, weil die Leitungskapazität auch in den kommenden Jahren viel zu gering sein wird. Die Investitionen in eine flächendeckende Infrastruktur für die E-Mobilität, für die das nördliche Nordfriesland bereits Modellregion ist, sei für Buchholz nicht darstellbar. André Steinau bestätigt beides. „Das Umschaltwerk in Klanxbüll muss 60 Prozent der Zeit abgeschaltet werden“, sagt der Experte, der auch auf eine Ausschreibung für einen Wasserstoff angetriebenen Bahnverkehr an der Westküste verweist.
– Quelle: www.shz.de/18415046 ©2017