damit es nicht nahtlos vom Früh-Käffchen zum Abendbrot übergeht hier ein mM interessanter Artikel die kommende Woche betreffend.
Financial Times Deutschland
Anleger hängen an der Zinsspritze
Sonntag 28. Oktober 2007, 17:15 Uhr
Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung und würde vermutlich zu erheblichen Turbulenzen führen, zumal ein Teil der Investoren sogar auf einen Zinsschnitt von einem halben Prozentpunkt wettet.
Dementsprechend "unbehaglich" ist die Stimmung an der Wall Street, beobachtet Nick Perry, Analyst beim Investmentresearchhaus Schaeffer's Research. Auch wenn die Nervosität nicht so stark sei wie vor der letzten Sitzung Mitte September, sei die Anspannung deutlich zu spüren, sagt der Analyst.
Die Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik schob in der vergangenen Woche die Börsen an. Der Dax legte 0,8 Prozent zu, der britische FTSE 100
stieg um 2,0 Prozent. Damit holten sie einen Teil der Verluste aus der davorliegenden Woche auf, als sie 2,0 und 3,0 Prozent eingebüßt hatten. In den USA stieg der S&P 500 um 2,3 Prozent, der Nasdaq Composite um 2,9 Prozent. Dem Dollar zeigten Anleger dagegen die kalte Schulter. Die US-Währung rutschte am Freitag mit 1,4395 $ je Euro auf ein Rekordtief.
"Do it again, Ben"
Schwache Konjunkturdaten vor allem vom US-Immobilienmarkt und die schwachen Ergebnisse einiger Finanzinstitute hatten die Zinsfantasie in den vergangenen zwei Wochen frisch entfacht. Die Notenbank tat nichts, um diese Erwartungen zu bremsen. "Do it again, Ben" überschreibt die WGZ Bank daher ihren Aktienausblick.
Neben der Fed-Sitzung, dürften auch der US-Einkaufsmanagerindex sowie der Arbeitsmarktbericht für Oktober eine wichtige Rolle spielen. "Die Arbeitsmarktdaten haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem wichtigen Indikator für die Chancen einer möglichen Rezession entwickelt", sagt Nicholas Bohnsack vom Researchhaus Strategas.
Die Daten dürften Hinweise darauf geben, ob und wie stark die Krise am US-Immobilien- und Finanzmarkt sich auf weitere Teile der Wirtschaft ausdehnt. Damit bestimmen sie den weiteren Zinskurs der Fed. Auch die Zahlen des Konsumgüterriesen Procter & Gamble dürften auf Interesse stoßen. Der Konzern gilt als "wegweisend", wenn es um die Stimmung bei den Konsumenten geht, so Perry.
Solange die anstehenden US-Konjunkturdaten nur weitere Zinssenkungsschritte der Fed signalisieren und keine Rezession, sollten keinen nachhaltig negativen Einfluss auf den deutschen Aktienmarkt ausüben, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg.
Enttäuschungsgefahr ist groß
Dass sich Marktteilnehmer so stark auf eine Senkung eingeschossen haben, macht einige Strategen schon nervös. "Alles andere als eine Zinssenkung um 25 Basispunkte wäre ein Schlag ins Gesicht des Marktes, der diese ebenso wie wir fest einplant", schreibt die DZ Bank. "Sollte die Fed den Zins unverändert lassen, würden die US-Märkte vermutlich mit Kursverlusten reagieren", warnt Bohnsack.
Doch auch so ist das Potenzial an den Börsen weitgehend ausgereizt. "Die gute Nachricht ist, dass die Fed die Zinsen vermutlich um 0,25 Basispunkte senken wird. Die schlechte Nachricht ist, dass der Markt dies bereits erwartet", sagt Bohnsack. "Ein solcher Schritt ist bereits eingepreist", sagt Perry.
Ähnlich sieht es die WestLB. Das "wird den Aktienmärkten wohl kaum nachhaltig positive Kursimpulse geben", dämpft die Landesbank Hoffnungen auf eine Erleichterungsrally und prognostiziert auch für die kommende Woche starke Kursschwankungen.
Anlass dafür könnten vor allem weitere negative Aussagen von Banken zum Ausmaß der Finanzkrise bieten. Am Dienstag legt die Schweizer Großbank UBS ihr Quartalsergebnis vor, am Mittwoch die Deutsche Bank. Beide Banken haben bereits erste Hinweise zum Wertberichtigungsbedarf mitgeteilt, ebenso wie die Citigroup
Während die Stimmung an den Aktienmärkten damit durchwachsen ausfällt, scheint der Dollar-Verfall nicht zu bremsen. Analysten trauen der Gemeinschaftswährung einen Anstieg auf bis zu 1,45 $ zu. "Der US-Dollar wird durch die "Rezessionsversicherung" der Fed weiter in Bedrängnis geraten", schreiben die Volkswirte der Helaba.
Am Freitag näherte sich der Dollar dem Rekordtief zur D-Mark. Im März 1995 gab es den Greenback für 1,3455 D-Mark, das entspräche einem Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,4536 $.