Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens
von Bill Bonner
Ein Forscher sagt, die Gefühle seien der erste Feind des Anlegers. Der andere sagt, die Gefühle würden die Erträge auf die Investitionen verbessern.
In einer richtungsweisenden Studie, die vor zwei Jahren veröffentlicht wurde, wurde enthüllt, dass Anleger bessere Erträge erzielen, nachdem sie auf den Kopf gefallen sind.
Das waren für mich willkommene Nachrichten. Es gab viele Investoren, bei denen ich gerne gesehen hätte, wie sie auf den Kopf fallen. Abgesehen davon bin ich immer davon ausgegangen, dass man ein bisschen wahnsinnig sein muss, um überhaupt zu investieren. Warum? Wegen des Gesetzes des fallenden Grenznutzens. Knapp gesagt besagt es: Je mehr man von etwas hat, desto weniger ist einem jedes einzelne zusätzliche Bisschen wert.
Der erste Dollar, den man verdient, ist wie der erste richtige Kuss – was hinterlässt er für einen Eindruck! Aber nachdem man einige Freundinnen hatte, kann man sich kaum noch an ihre Namen erinnern. Und da man den Unterschied zwischen dem ersten Dollar und dem letzten Doller nicht erkennen kann, ist die Folge davon, einen weiteren Dollar zu verdienen, dass man den Wohlstand ganz allgemein erhöht, aber den Wert jedes einzelnen Dollars, den man bislang verdient hat, reduziert.
Und deswegen ist es logisch, dass eine Anlage, die eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 50/50 hat, einen nicht interessiert, denn mit jedem Dollar, den man verdient, verliert man einen, der einem noch mehr wert ist. Anleger sind sich dieser Tatsache instinktiv bewusst. Es gibt also einen leichten Hang in Richtung Vorsicht.
Und hier kommt der Princeton Professor Daniel Kahnemann ins Spiel, der einen Nobelpreis für seine Arbeiten im Gebiet der Neuroökonomie gewonnen hat. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich der Wissenschaft all die modernen Wunder verdanke, in deren Genuss ich komme. Ohne ihre Forschungen über die Natur der Dinge, hätten wir kein Fernsehen zu den besten Sendezeiten und keine Derivate auf Kredite mit schlechtesten Bedingungen. Dennoch ist es schwer, sich vorzustellen, dass der Mensch ein so einfacher Geist ist, wie die Wissenschaft festgestellt zu haben meint.
Professor Kahneman hat sich mit Neurowissenschaftlern der Hirnforschung zusammengeschlossen und angefangen in den Gehirnen der Anleger herumzustochern. Und sie stellten fest, dass die gleichen Bereiche, die auf Drogen reagieren, auch reagieren, wenn Geld auf dem Tisch liegt. Also haben sie eine Gruppe von Leuten um sich geschart, die auf den Kopf gefallen waren oder deren Gehirne auf andere Art Schaden genommen hatten. Diese Leute funktionieren in jeder anderen Hinsicht normal, aber durchleben sehr viel weniger emotionale Aufregung als normale Leute.
Dann haben sie ein kleines Spiel gespielt. Sie haben mit 20 Dollar angefangen, jeder hat eine Münze geworfen und Wappen oder Zahl gerufen. Wenn der Teilnehmer das richtige gerufen hat, dann hat er 2,50 Dollar gewonnen. Wenn er das Falsche gerufen hat, hat er nur einen Dollar verloren. Wenn er das Gefühl hatte, dass er kein Glück haben würde, konnte er die Münze weiterreichen.
Offensichtlich sollten die Spieler, die ihre Gewinne maximieren wollen, die Münze nie weiterreichen. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen waren zu ihren Gunsten. Aber die Spieler haben dennoch gezögert. Und die, die am seltensten aussetzten, waren die mit den beschädigten Gehirnen. Natürlich haben sie das meiste Geld verdient. Nach 20 Münzwürfen hatten sie im Durchschnitt 25,70 Dollar gegenüber denen mit „normalen“ Gehirnen, die nur 22,80 Dollar hatten.
Wie deutet die Wissenschaft diese Ergebnisse? Dass die besten Investoren einen Gehirnschaden haben? Nein, der Schluss ist, dass die Emotionen einem erfolgreichen Investieren im Weg stehen. Gefühle führen dazu, dass die Teilnehmer „unlogisch“ reagieren ... und ablehnen eine Wette abzugeben, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit deutlich zu ihren Gunsten ist. Die nicht-emotionalen Spieler haben hingegen häufiger rational gehandelt und damit mehr Geld verdient.
Und jetzt kommt eine andere Studie daher, mit entgegengesetzten Ergebnissen.
„Wird der Entscheidungsprozess um Emotionen ergänzt, kann das die Kreativität, das Engagement und die Entscheidungseffizienz erhöhen“, schreiben Myeong-Gu Seo von der University Maryland und Lisa Feldman Barrett vom Boston College in einer Studie, die im August veröffentlicht wurde.
“Entgegen der landläufigen Meinung, dass ein kühler Kopf obsiegt, haben die Hitzköpfe – d.h. Leute, die ihre Gefühle mit größerer Intensität erleben – bei Entscheidungsprozessen bessere Leistungen gezeigt“, schreiben sie, nachdem sie 101 Aktienmarktinvestoren in einer simulierten Trading-Übung über einen Zeitraum von vier Wochen verfolgt haben.
Diese Studien zeigen, dass Leute, die Investoren erforschen, Schwachköpfe sind. Wenn die Investoren nicht das tun, von dem die Wissenschaftler meinen, dass sie es tun sollten, dann halten sie den Investor für einen Idioten.
Ein “rationaler” Anleger sei immer bemüht, seine Erträge zu maximieren. Alles andere ist ein „Fehler“. Doch was ist so irrational daran, wenn man etwas anderes will, als seine Erträge zu erhöhen? Ist das wirklich das einzige, worum es im Leben geht? Einige Investoren liegen vielleicht lieber richtig, als dass sie reich werden. Andere spielen gerne ein Spiel ... und locken sich selbst mit Ahnungen, Theorien und Techniken ... auch wenn sie wissen, dass die meisten scheitern. Einige wollen nicht gierig wirken – nicht einmal vor sich selbst.
Jeder Idiot, der mit einem Münzwurfspiel und der wohlwollenden Wahrscheinlichkeit von 1,5/1 konfrontiert wird, weiß ganz genau, was er zu tun hat. Da stecken keinerlei Fähigkeiten hinter, und auch kein Spaß. Wenn man ihn unendlich lange „spielen“ lässt, dann wird er eine unendliche Menge an Geld gewinnen. Bei zwanzig Würfen kann er rein rechnerisch davon ausgehen, mit 35 Dollar herauszugehen. Nicht mehr und nicht weniger. Um die Effizienz zu erhöhen, könnte er auch einfach sagen: „Geben Sie mir gleich 34 Dollar und die Sache ist geregelt.“
Aber Effizienz ist nicht alles. Welche Katze würde nicht ein bisschen Zeit damit verbringen, mit der Maus zu spielen, ehe sie sie tötet ... wenn deswegen auch ab und zu eine Maus entkommt. Welchen Liebhaber verlangt es nach einem Wissenschaftler, der den effizientesten Kuss erfindet?
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