Vermögensprofis trauen Aktien nur leichte Erholung zu.
Von Daniel Eckert
Berlin - Winfried Walter erinnert schon von der Statur an einen Kapitän, dem es zuzutrauen ist, ein Schiff durch schwere See zu steuern. Genau das musste der imposante Vermögensverwalter und Fondsmanager aus Köln dieses Jahr auch machen. Denn seit dem Bärenmarkt zu Anfang des Jahrzehnts war wohl kein Aktienjahr so stürmisch wie dieses. Insgesamt dreimal gerieten Dividendenpapiere 2007 in einen Abwärtsstrudel, aus dem sie sich nur mit Mühe befreien konnten.
Behält Walter mit seinem Bauchgefühl Recht, ist auch der jetzige Börsensturm mit der leichten Erholung gestern noch nicht beendet. "Die Abwärtsbewegung wird sich aller Voraussicht nach in den nächsten Wochen fortsetzen", sagt der Fondslenker. Mit seinem international anlegenden Albrech & Cie. Optiselect hat er es geschafft, Anleger in diesem schwierigen Jahr vor Verlusten zu bewahren, während der Welt-Aktienindex MSCI World sechs Prozent im Minus steht. Da Walter damit rechnet, dass der Dax auf 7000 Punkte zurückfällt, hat er sein Portfolio für den Rest des Jahres defensiv positioniert.
Raues Fahrwasser an der Börse
"Wir erwarten für die nächsten Wochen weiter raues Fahrwasser", sagt auch Jochen Intelmann von der Hamburger Sparkasse (Haspa). Der Dax werde sich voraussichtlich unter starken Schwankungen seitwärts bewegen. Erst Anfang 2008 bestehe dann die Chance, dass sich eine neue Aufwärtstendenz durchsetzt. Sein Kollege Reinhard Hellmuth von der I.C.M. Investmentbank in Berlin hält es ebenfalls für möglich, dass der Dax im Zuge der Vertrauenskrise noch mal auf 7300 oder sogar 7200 Zähler zurückfällt. Wichtig sei, dass der Dax die 200-Tage-Linie von derzeit 7521 Punkten nicht durchbreche, sonst könnte noch mal eine Verkaufswelle heranrollen.
Doch nicht alle Investoren wollen das Börsenjahr schon ganz abschreiben. Jürgen Stuhlfauth von der Unikat Vermögensverwaltung in Mannheim ist zumindest optimistisch, dass sich der Markt auf dem jetzigen Niveau stabilisieren kann: "Sicher schrecken die Horrormeldungen aus manchen Banken auf. Aber abgesehen vom Finanzsektor waren die Unternehmensergebnisse zuletzt erfreulich. Und es sieht so aus, als würde das auch so bleiben."
"Gold gehört in jedes Depot"
Auch Gottried Heller von der Fiduka Depotverwaltung in München sieht keinen Grund zur Panik: "Der deutsche Aktienmarkt ist gut untermauert." Außerdem sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bald Schnäppchenjäger auf den Plan treten und die Kurse wieder nach oben hieven. Gegen Ende des Jahres sieht Heller den Dax bei "mindestens 7600 Punkten". Mutige Anleger könnten die jetzige Schwäche nutzen, um zu vergünstigten Kursen in Blue-Chips einzusteigen. Nebenwerte sollten dagegen gemieden werden, da diese für neuerliche Rückschläge anfälliger sind.
I.C.M.-Banker Hellmuth rät Anlegern außerdem, sie sollten auf jeden Fall in Gold engagiert sein: "Zehn Prozent Edelmetall sollte jedes Depot enthalten, soviel ist sicher." Auch für Haspa-Profi Intelmann gehört Gold ins Portfolio. Hier sei das Rekordhoch von 850 Dollar nur ein Zwischenziel.
Aus der Berliner Morgenpost vom 23. November 2007.
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Autobahn geht halt nicht, finde ich.(Kerner)
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