Unappetitliche Geschichte das:
Hunzinger-Firma soll zahlen
Herzzentrum: "Verdeckte Abfindung" an Steinkühler?
Der Insolvenzverwalter der Herzzentrum AG, Dirk Pfeil, fordert von der
Hunzinger Public Relations GmbH 200 000 Mark plus Mehrwertsteuer.
Diese Summe erhielt Ex-IG-Metall-Chef Franz Steinkühler nach seinem
Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat der Klinikgesellschaft von der
PR-Agentur. Die Firma von Moritz Hunzinger stellte dem Herzzentrum
einen Betrag in gleicher Höhe in Rechnung.
Dirk Pfeil ist nach Studium der einschlägigen Unterlagen zu der Überzeugung
gelangt, dass es sich bei der Abrechnung besonderer PR-Leistungen um
"eine Art verdeckte Abfindung" an Steinkühler handelte. Aus den Akten der
Betreibergesellschaft der Klinik an der Breiten Gasse gehe eindeutig hervor,
"dass dies zum Nachteil der heutigen Gläubiger so gemacht wurde", sagt
Pfeil. Den Betrag will der frühere Landtags-Vizepräsident auf dem Klageweg
bei der PR-Agentur eintreiben.
Pfeil, vorigen Herbst zum Insolvenzverwalter der Herzzentrum AG bestellt,
glaubt in der finanziellen Transaktion einen Verstoß gegen das deutsche
Aktienrecht erkannt zu haben. Das schweigt sich zur Abfindung von
Aufsichtsratsmitgliedern zwar aus, sieht jedoch unter anderem die Ahndung
von Verstößen gegen die Transparenz der Rechnungslegung vor.
Moritz Hunzinger, dem beste Beziehungen bis hinauf ins Bundeskabinett
nachgesagt werden, spricht von einem "privaten PR-Krieg" Pfeils. Das
Unternehmen habe in Person Steinkühlers "eine Beratungsleistung eingekauft
und die ist abgefunden worden". Dafür sei man selbstredend "vom Vorstand
der Herzzentrum AG mandatiert" gewesen. "Hier hat keiner was zu
verbergen", so Hunzinger, der betont, alles sei "betriebswirtschaftlich klinisch
rein".
Mit der fraglichen Zahlung der Herzzentrum AG an die Hunzinger Public
Relations GmbH seien lediglich bestehende Rechnungen beglichen worden,
sagt Hunzinger-Mitarbeiter Matthias Zender. Dass es dabei völlig korrekt
zuging, zeige schon die Tatsache, dass der im vorigen Frühjahr bestellte
Treuhänder der Klinikgesellschaft die Mittel freigegeben habe. h