Finanzjournalist sollte man auch kritische Fragen und Nachfragen stellen statt den Vorstand einfach nur darüber reden zu lassen, was alles gut läuft. Daher hat mir das Interview jetzt nicht wirklich Mehrwert gebracht. Am ehesten fand ich interessant und beruhigend, dass man hinsichtlich Lieferengpässen vorgesorgt hat.
Grundsätzlich heftig was hier mit dem Kurs abläuft. Die Zahlen zu 2021 und der Ausblick auf 2022 rechtfertigen diesen massiven Abverkauf ganz sicher nicht. Wenn also nicht irgendwelche Instis mehr wissen als wir, wären das unfassbare Kaufchancen. Bin mal auf den Geschäftsbericht gespannt, ob der dann irgendwelche Risiken aufzeigt, die das Desaster erklären. Kann ich mir aber eigentlich schwer vorstellen, da der Cashflow und die Gründe dafür schon veröffentlicht wurden. Da müssten ja jetzt massiv Forderungen/Vorräte abgeschrieben werden, um da irgendein Risiko erkennen zu wollen. Und das sind ja in der Branche keine verderblichen oder schnell aus der Mode kommende Produkte, die man nach relativ kurzer Zeit abschreiben müsste. Eigentlich also auch von dieser bilanziellen Seite kein Risiko erkennbar.
Was bleibt ist die Frage des Wachstums über 2022 hinaus. Da ist der Markt offenbar skeptisch, warum auch immer. Die Marge sehe ich als weniger großes Problem an, da man im Zweifel auch die Marketingkosten wieder reduzieren kann. Und die ganze Frage der derzeit hohen Frachtkosten ist auch kein Dauerthema. Da lässt sich umsteuern. Man könnte dann relativ schnell auch 15-20 Mio Ebitda ausweisen, wenn man denn wollte. ... Wie gesagt, was bleibt ist die Frage des Wachstums. Wer da skeptisch ist, verabschiedet sich halt jetzt aus der Aktie. Wobei man ja mittlerweile deutlich unter Eigenkapital notiert. Schon witzig, ein Ecommercer könnte jetzt was für Substanz-Fetischisten werden. Das allein schon zeigt wie lächerlich niedrig man bewertet ist, da normalerweise ein Onlinehändler mangels großer Substanzwerte nie in der Nähe oder gar unter seinem Substanzwert notiert.
the harder we fight the higher the wall