sind grundlegender Natur; es ist nämlich einiges vorab richtig zu stellen. Die Überschriften in der Presse lauten:
United Internet übernimmt Drillisch (Frankfurter Neue Presse), United Internet schluckt Drillisch (Börse online) oder United Internet möchte Drillisch übernehmen (FAZ).
Meiner Meinung nach kann man dies durchaus fast als Fake News bezeichnen. Die gemeinsame Pressemitteilung der Protagonisten ist schon deutlich zurückhaltender, wenn es dort heißt "United Internet und Drillisch schaffen starke vierte Kraft im deutschen Telekommunikationsmarkt“
Und auch bei den fünf Unterpunkten in der Überschrift heißt es nu einmal " Transaktion begleitet von freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot von United Internet für Drillisch“, wird aber an erster Stelle entscheidend und richtig dargestellt, nämlich die "Einbringung der 1&1 Telecommunication SE in Drillisch ". Allerdings verbunden mit dem Hinweis "unter dem Dach von United Internet“
Eine richtige und den Sachverhalt präziser beschreibende Berichterstattung hätte die Überschrift tragen müssen ( um es mal mit meinen Worten überspitzt auszudrücken ):
" United Internet gibt auf und verkauft sein Mobilfunkgeschäft mit der 1&1 Telecommunication SE an Mitbewerber Drillisch ".
So und nur so wird der Sachverhalt zutreffend wiedergegeben. Das dabei United Internet noch stärkerer Hauptaktionär bei Drillisch wird, sogar fast beherrschender, ist selbstredend richtig, jedoch für die finanziellen Aspekte zunächst einmal völlig irrelevant, insbesondere für die Aktionäre.
Die Auswirkungen dieses beherrschenden Einfluss werde ich an anderer Stelle gesondert besprechen.
Hier nun zu den Fakten:
- warum United Internet gibt auf?
Das Mobilfunk Geschäft von UI durch 1&1 war eine große Erfolgsgeschichte. Die Betonung liegt auf war. Sie ist – stand alone – zu Ende. Meine Meinung. Seit circa einem Jahr, jedenfalls seit sechs Monaten ist man dort nicht mehr wettbewerbsfähig.
Das dürfte UI und Dommermuth bereits vor einiger Zeit erkannt haben. Die Gründe dafür sind relativ simpel.
Ein erster Beweis hierfür sind die soeben veröffentlicht Q1-Zahlen von UI, die im Bereich Mobilfunk lediglich noch einen Zuwachs von 140.000 Neukunden ausweisen und damit – erstmals – deutlich weniger als bereits unser etwas reduziertes Wachstum. Ein klares Signal und eine sehr herbe Niederlage für UI. Man wusste dies, auch dass dies erst der Anfang vom Ende ist und musste handeln. Warum ist dies so ?
Man war bereits kurzfristig, jedenfalls mittelfristig nicht mehr wettbewerbsfähig. Zum einen, nachzulesen allenthalben in einer der jüngeren Analysen, waren die Kunden Akquisekosten bei UI bereits circa 1/3 höher als bei Drillisch. Man konnte überhaupt nur noch über teure Subventionen wie Hardware die Kunden gewinnen oder über subventionierte Tarife. Dann zum anderen musste man die entsprechenden Leistungen wesentlich teurer einkaufen als unser Platinvertrag Drillisch dies ermöglicht. So soll der Amortisationpunkt für einen neu akquirierten Kunden bei UI teilweise erst nach Ablauf eines subventionierten 24-Monatsvertrages gelegen haben, was ich jedoch nur Zitat halber gelesen habe. Hinzu kommt jedoch noch ein entscheidender Faktor. Die angebotenen Leistungen von UI sind – unabhängig vom Preis – auch technisch nicht mehr wettbewerbsfähig. UI kann kein gleich gelagertes LTE anbieten. In der heutigen Zeit und insbesondere in der Zukunft ein absolutes KO-Kriterium.
Auch wenn dies bei UI ( und auch bei Freenet) immer bestritten wurde: unser Produkt ist besser. Telekom will nicht und Vodafone als bislang sehr großer Vertragspartner von UI hat diesen, darauf hatte ich vor einigen Monaten hier bereits ausdrücklich hingewiesen, mehrfach und endgültig abblitzen lassen. Statt weiterer Darstellung verweise ich beispielhaft auf den heutigen Artikel bei Inside Handy (
www.inside-handy.de/news/...im-telefonica-netz-statt-vodafone ).
All dies würde stand alone zu einer Stagnation und späteren Rückgang des Geschäftes bei 1&1 führen. Dies ist bekannt und war mit Ursache für die bis vor kurzem sehr schlechte Kursentwicklung bei UI, verbunden natürlich mit dem sehr hohen, wenn auch nicht cashwirksamen Abschreibungsbedarf bei UI und glaube sogar einer weiteren Beteiligung ( nicht der erste Fehlgriff dort, wenn man an die Abschreibung wegen Sedo in 2012 denkt ) sowie dem teuren Erweb von Strato ( für stolze 600 Millionen € statt im Markt geschätzte 500 Millionen €, obwohl die Telekom hierfür im Jahr 2009 lediglich nur 275 Millionen bezahlt hatte, im übrigen an Freenet, LOL ), nachdem man beim größten Wettbewerber Host Europe gegenüber den Amerikanern GoDaddy nicht zum Zug gekommen und deshalb sehr stark in Zugzwang gekommen ist. Der Kaufpreis für Strato in Höhe von 600 Million € musste im übrigen in bar bezahlt werden, keine Kleinigkeit auch für so ein Unternehmen. All dies hat UI stark unter Druck gesetzt, so dass man sich dort eine Abschwächung im ertragsstarken Mobilfunkgeschäft schlichtweg nicht mehr erlauben konnte.
- UI verkauft an DRI:
Nur so ist es richtig formuliert. Drillisch erwirbt eine Tochterfirma von UI, die 1&1 Telecommunication SE. Das geniale an dem Deal, insbesondere für Drillisch, mE aber auch für UI: es fließt kein Geld.
Stattdessen erfolgt eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage. Völlig unabhängig von deren Höhe und deren Berechnung, also ob angemessen oder nicht, ist der Weg als solcher perfekt für die Drillisch AG. Wir müssen diesen Zukauf nicht finanzieren ( wie zB Freenet den Erwerb von Sunrise oder eben UI hinsichtlich Strato). Wir bekommen also 9 Millionen Kunden und ein zusätzliches EBIDTA von circa 450-500 Mio ( !! ) zzgl. Synergien und wertsteigerbaren Kunden, ohne dafür einen Euro in Cash aufzuwenden. Das bedeutet keine Schulden, keine Zinsen für diesen Deal ! Schlichtweg genial, ich kann es kaum glauben. Ich bin mir fast sicher ( reine Spekulation ), dass dies nicht die bevorzugte Lösung von UI war, aber Drillisch dies durchgesetzt hat. Dafür gibt es noch andere Gründe, dazu später. Dass sich die Aktienanzahl dabei erheblich erhöht, o. k. Aber ich weigere mich hier bereits, den Ausdruck verwässern zu gebrauchen, da sich bereits kurzfristig das Ergebnis überproportional zur Kapitalerhöhung steigern wird. Das einzige was passiert, und dies wird gesondert zu bewerten sein, dass UI danach fast beherrschender Großaktionär ist. Bei dieser Gelegenheit: keiner braucht sich über das Pflichtangebot von 50 € aufzuregen. Da man die 30 % Schwelle nach der ersten Kapitalerhöhung überschreitet, muss dieses Angebot schlicht aus rechtlichen Gründen erfolgen. Aber UI hat sicherlich nicht das geringste Interesse daran, Aktien angedient zu bekommen. Sie möchten nämlich keinen Euro für diese Beteiligung aufwenden, kann dies wie erläutert kaum, sondern lediglich ihre Sacheinlage durch die Wertsteigerung ihres eingebrachten Geschäftes in und durch Drillisch versilbern. Das liegt glasklar auf der Hand und kann auch bereits der Stellungnahme entnommen werden, dass auf jeden Fall ein freefloat im Umfang der bisher sich im Umlauf befindlichen Aktien aufrecht erhalten bleiben soll.
Meiner Meinung nach war UI also auf den Verkauf angewiesen und Drillisch hat zu einem früheren Zeitpunkt als vermutlich ursprünglich geplant zugegriffen, auch dies wird noch sehr genau und in Teilen überraschend zu erläutern sein angesichts besonderer Perspektiven, die auch ich in einem Punkt bisher übersehen hatte. That's it.
Diese Erläuterungen heute sind komplett ohne Zahlenwerk, zu dem komme ich morgen oder übermorgen. Sie dienen lediglich dem aus meiner Sicht notwendigen Verständnis und der Ausgangslage, warum UI seine Beteiligung 1&1 SE uns so relativ günstig überlässt. Sie müssen es schlicht. Natürlich bestehen dort erhebliche Werte, keine Frage. Aber erst durch uns werden diese veredelt und zusätzliche Erträgnisse gehoben. Dies werde ich versuchen, kurzfristig zu belegen.
Einigen Postings hier ist es zu verdanken, dass bereits deutliche Ansätze hierfür zu lesen waren, welche insbesondere das zu erwartende EBIDTA betreffen, welches auch nach beiden Kapitalerhöhungen und dann der bestehenden Aktienanzahl zu einer dramatischen Erhöhung des Ergebnisses per share führen ! Ablehnung des Deals ist für mich keine Option. Verkauf ebensowenig. Kann es nicht sein. Im Gegenteil: im Einklang mit den Käufern von über 4 Millionen Aktien ( 3,2 Mio in Deutschland und knapp 800 k nur in London) nur am vergangenen Freitag ( und im Gegensatz zu den Verkäufern ) und dies bei stark steigenden Kursen werde ich alle meine finanziellen Möglichkeiten in Betracht ziehen, auch zu diesen Kursen weitere Aktien zu erwerben. Die Dividende wird weiter deutlich gesteigert und auch gezahlt werden ( auch das wird belegt werden ) und die Kurse steigen. Vielleicht nicht kurzfristig, aber ich denke mittel- und langfristig. Nur meine Meinung. Deal. N8