Noch mal ein paar Gedanken.
1) Technologie
Vielleicht verstehe ich das falsch, aber ich dachte TouchID war gestern und 3D-Sensor und Gesichtserkennung ist heute/morgen? Also ich möchte nicht wieder zum TouchID zurück und bin super happy mit der Gesichtserkennung. Wahrscheinlich bin ich nur inhaltlich zu weit weg, aber läuft man hier nicht Gefahr, dass man wieder Design Outs riskiert bzw. auf ein sterbendes Pferd wettet (siehe auch SYNAs Aktienkurs)?
2) Finanzierung
Dass Dialog seine eigene Aktie bei diesem Levels als Aquisitionswährung einsetzen kann/wird bzw. in der Gemengelage eine Kapitalerhöhung durchziehen würde, klingt für mich unrealistisch. Als wenn Dialog übernehmen würde, dann doch noch über Schulden, oder?
Cash/Schulden sehen aus wie folgt:
Dialog: 500 / 0
SYNA: 283 / 525
Kombiniert also 783 Mio USD Cash, wovon man wahrscheinlich 383 Mio USD (:-)) für den laufenden Betrieb benötigt. Bleiben 400 Mio USD net cash übrig. Bietet man die kolportieren 60 USD (CNBC Artikel) bei 35 Mio SYNA Aktien zahlt man den SYNA Aktionären 2,1 Mrd USD und 0,4 Mrd kann man aus der gemeinsamen Cash Position nutzen. Verbleibender Kreditbetrag von 1,7 Mrd, dazu die 0,5 Mrd USD von SYNA. Dialog neu wäre also mit 2,2 Mrd. USD verschuldet. Da durch den Wegfall von Apple Dialog wesentlich gefährdeter ist (high yield?), würde mich ein Zinssatz jenseits der 4% nicht wundern - damit reden wir von knapp 100 Mio USD Zinskosten p.a..
Für mich kommt daher nur eine Fusion mehr oder weniger unter Gleichen in Frage, alles andere klingt unplausibel. Und da wäre ein Timing beim 7-Jahres-Tief bei 15 Euro natürlich als worst case zu sehen, oder nicht? Würde man hingegen zB die jeweiligen 3-Monats-Durchschnitte beider Unternehmen nehmen, dann sollte das für Dialog positiv sein. Das würde Dialog vllt bei 20 Euro platzieren, dazu die möglichen Synergien aus dem Zusammenschluss. So könnte ich mir für Montag eine positive Kursreaktion vorstellen.
3) Dialogs M&A Strategie
Ich verstehe ehrlich gesagt Dialogs Akquisitions-Strategie nicht:
- den Merger mit AMS hat man „verdaddelt“
- eine Übernahme zB von Elmos im mittleren dreistelligen Mio Bereich, die jahrelang um die 10 Euro gehandelt haben, zur Stärkung des „place to be“ im Moment - Automotive - hat man nicht angestrebt (Melexis wäre auch ein Kandidat gewesen)
- Nordic, als man die noch für dreistellige Mio Beträge hätte übernehmen können, hat man auch nicht als Ziel gehabt und die Chance, die klare Nr. 1 bei BT zu werden, vertan
- eine Perle wie Heptagon hatte man nicht auf den Schirm und hat die Milliarden bei diesem Produkt lieber AMS überlassen
- Bei Kursen jenseits der 40 Euro und Marktkapitalisierung bei knapp 4 Mrd USD musste es ein noch größerer Brocken mit dem Restrukturierungsfall Atmel für 4,7 Mrd. USD werden
- Warum hat man damals nicht die vllt 2,5-3 Mrd. USD auf den Tisch gelegt für Synaptics? Da wäre die Aktienwährung auch noch etwas wert gewesen
- Und jetzt, wo die Aktienwährung nichts mehr wert ist und die zukünftigen Cash Flows fraglich sind, ein Restrukturierungsprogramm notwendig erscheint, will man wieder einen dicken Brocken versuchen?
Aber gut, das schreibe ich ja seit Jahren, dass Dialog in Sachen Kapitalmanagement/Übernahmen sehr grenzwertig agiert.