auch von mir ein Lob für Deinen Beitrag.
Ich denke auch, dass man auf lange Sicht und mit guten Nerven ausgestattet bei der Deutschen Bank nicht so viel falsch machen kann. Sie ist schon recht tief bewertet und es sollte einiges an Ungemach eingepreist sein, da viele zu Recht Angst davor haben, was noch alles kommen wird.
Interessant könnte ein Kauf werden, wenn der Kurs auf neue Hiobsbotschaften nicht mehr nach unten reagiert oder es ruhiger wird und der Kurs einen tragfähigen Boden ausbildet, da man wieder auf die Geschäfte der Deutschen Bank blicken kann und man nicht mehr Furcht vor weiteren Strafen haben muss.
Allerdings denke ich nicht, dass die Märkte insgesamt momentan angesichts der von Reniar aufgezählten Krisensituationen noch günstig bewertet ist.
Da wird schon viel von der vorherrschenden Liquidität getrieben. Auch werden die Medien nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es keine Alternative zu Aktien gibt.
Wenn man das auf 10 Jahre und mehr sieht, mag das stimmen. Aber trotz realem Geldverlust, da die schon geringen Inflationsrate höher ist als die Zinsen auf dem Geldmarktkonto (wobei es da auch Ausnahmen gibt), gibt es aus meiner Sicht Zeiten, wo man das Geld lieber parken sollte und den kleinen Realverlust in Kauf nehmen sollte.
Allein seit Anfang August verlor der DAX zum heutigen Tag 7%. Das kann sich zwar schnell wieder ändern, aber dies ist im August kein Einzelfall. Wer seine Performance verbessern will sollte durchaus mal von Juli bis September/Oktober der Börse fern bleiben. Da ist er in der Vergangenheit beinahe immer besser gefahren, auch wenn es Ausnahmen wie im letzten Jahr gab.
Was mir vor allem Sorge macht. Was passiert, wenn die Liquidität nicht mehr an den Markt fließt?
Man muss sich auch vor Augen halten. Wer im Jahr 2000 Aktien gekauft hat, brauchte bis 2007, ehe er seine Kurse wieder sah. Und wenn er dann nicht verkauft hat, dauerte es gar bis 2013, bis er plus/minus null (Dividenden rausgerechnet)wieder da war, wo er 13 Jahre zuvor war. Da wäre er in der Zeit mit Festgeld wahrscheinlich besser gefahren. Und er hätte im Jahr 2000 auch keine damals gut da stehenden Bankaktien kaufen sollen. Denn dann wartet er heute noch auf seine Einstiegskurse und hat weniger als ein Drittel (zumindest bei der Deutschen Bank).
Und heute schielt der DAX auf die 10000 Punkte und weitere Alltimehighs. Da frage ich mich zumindest, ob es günstig ist, gerade jetzt in die Märkte noch einzusteigen, wie es uns von Medien gerne schmackhaft gemacht wird. Wenn aber nur die Liquidität die Märkte treibt, aber die Ergebnisse nicht mitkommen, dürfte es bei Ausbleiben der Liquidität auch mal rückwärts gehen.
Und dann sind da eben noch die Krisen. Russland erwägt seit gestern ja ein Importverbot für ausländische Wagen.
www.t-online.de/wirtschaft/unternehmen/...westliche-autos.html
Auch wenn die meisten deutschen Hersteller dort auch produzieren und von einem Verbot deshalb nicht betroffen wären, könnte es den einen oder anderen treffen. Und damit auch die Zuliefererbranche, die wiederum Kredite bei den Banken hat. Muss nicht so kommen, aber ganz unrealistisch ist es nicht.
Trotzdem, wenn ich heute einen Anlagenotstad hätte, würde ich ausgebombte Werte, bei denen die Kurse schon viel schlechtes beinhalten, eher bevorzugen.
Aber der Herbst ist noch lange und so lange der DAX nicht wenigstens die 200-Tagelinie zurück erobert und damit wieder in seinen alten Haussemodus wechseln könnte, warte ich zumindest im August und September noch ab.