durch "Querdenken" (wie ich im obigen Fall bei den Schwarzen Löchern) als bullische Fake-News "entlarvt". Ist das dann ein Grund, short zu gehen?
Antwort: Die Erkenntnis nützt einem herzlich wenig, wenn die (Fake-)News so geschickt aufgebaut ist, dass die Mehrzahl der Marktteilnehmer sie für bare Münze nimmt. Dann lassen sich die Bullen zu weiteren Käufen animieren, und die Aktie, die Währung oder der Rohstoff steigt.
Wenn sich die jedoch die Gesundbeter-Fake-News häufen und angesichts des offenkundigen Gegenteils in der Realität immer unglaubwürdiger werden - z. B. bei den Bankenschieflagen im Gefolge der US-Immobilienkrise 2005 ff. - dann kann man m. E. darauf setzen, dass die Lügerei irgendwann als Farce auffliegt. Dazu muss es aber zwingend eine Börsen-Mehrheit geben, die diese Farce als solche erkennt - und dann auch faktisch verkauft. Die Charts legen hier bloß, was die Markt-Akteure faktisch tun.
Ein sehr langer Atem war dabei gefragt: Die US-Hauspreise sanken ab 2005. Die Bankenschieflagen begannen im Sommer 2007. Die Banken-Rettungen begannen im März 2008 mit Bear Stearns. Das dicke Ende war die Lehman-Pleite im Herbst 2008.
-----------------------
In Europa ist die "Staatenrettung" durch QE und die EZB eine solche Dauer-Fake-News. Natürlich wurde Griechenland mit den neuen Krediten (die auf die alten aufsetzten) und mit den Aufkäufen von griech. Staatsanleihen durch die EZB nicht "gerettet", sondern es wurde aktive Konkursverschleppung betrieben. Doch die Politiker der Eurozone legen höchsten Wert darauf, dass die Pseudo-Rettung nicht als solche erkennbar wird. Wenn die Kacke am Dampfen ist, lässt Draghi einfach den nächsten "Whatever-it-takes"-Spruch ab - zuletzt heute mittag (siehe #
136001). Die Erkenntnis, dass hier massiv Schindluder getrieben wird, nützt den Euro-Bären buchstäblich gar nichts.
Wenn aber eines Tages die Staatenrettungs- und Zentralbanken-Blase platzt, wird es ein noch dickeres Ende geben als nach Lehman. Der Euro dürfte den Zerfall der Eurozone nicht überleben. Timen lässt sich das Ganze nicht. Es wird schlagartig passieren, womöglich über ein Wochenende. Und die Börsen werden danach tage- oder wochenlang geschlossen bleiben. Sie eröffnen dann 60 % tiefer. Wer glaubte, noch rechtzeitig rauszukommen, hat die Arschkarte. Wohl dem, der die Gefahr im Vorfeld ahnte....
----------------------
FAZIT: Aufklärerisch-analytisches "Querdenken" - das Fake-News als solche entlarvt (wir betreiben dies hier im Bären-Thread seit 12 Jahren - bringt einen an der Börse meist nicht weiter. Denn die Börse ist ein Massenphänomen, das von Gier, kollektiver Verblendung und politischer Schönfärberei regiert und gesteuert wird.
Hat man eine Fake-News durchschaut, lohnt es sich allerdings, auf den "Lehman-Moment" zu warten, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gesundbeterei auch für die Anlegermassen an der Börse als Fake offenbar wird und nicht mehr unter den Teppich zu kehren ist. Bis dahin ist unendliche Geduld gefragt. Das gilt auch für den aktuellen Uptrend, der noch nicht wirklich gebrochen ist.
Wer meint, durch Eingebung oder Erfahrung die Börsen-Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, wird in der Regel, sofern er gegen den Strich handelt, als kleiner Bären-Fisch zwischen den Mühlsteinen von Wall Street zermalmt.
Bis eben der Lehman-Moment kommt, wo sich allgemeine Panik ausbreitet. In diesem Moment ist derjenige, der das alles geistig vorweggenommen hat, klar im Vorteil, weil er bereits viel Zeit und Arbeit in dieses Thema gesteckt hat, während die Massen nur kalt von Panik erwischt werden.