BYD droht 2022 der Kollaps im US-Milliardengeschäft rund um das Thema Elektromobilität
Elektromobilität: Elektrobusse
Mittwoch, 14. Juli 2021 um 19:00
BEIJING/ LOS ANGELES (IT-Times) - Der chinesische Technologiekonzern BYD nutzt bereits staatliche Förderprogramme für emissionsfreie Fahrzeuge in den USA und bietet Elektrobusse und andere kommerzielle Fahrzeuge an.
BYD - Werk Lancaster Kalifornien USA
Die BYD Company Ltd. profitierte bislang vom „Buy America“ - Slogan der US-Regierung, da das Unternehmen in Kalifornien ein Werk betreibt und Waren und Dienstleistungen von in den USA hergestellten Anbietern bevorzugt werden.
Die Chinesen betreiben in Lancaster, Kalifornien, seit mehreren Jahren ein eigenes Werk zur Montage von Elektro-Fahrzeugen, hierunter fallen batterieelektrische Linienbusse, Reisebusse und schwere LKWs sowie Gabelstapler.
Das Problem: BYD North America ist von staatlichen Geldern zur Elektrifizierung von Busflotten in den USA abgeschnitten. Der Grund: Ein US-Gesetz aus dem Jahr 2019, das BYD vom Erhalt von staatlichen Subventionen in den USA fernhält.
BYD stellt nach eigenen Angaben rund 40 Prozent der nationalen Produktionskapazität der USA für batterieelektrische Busse im eigenen Werk im kaliforniscchen Lancaster zur Verfügung. Das könnte für US-Präsident Joe Biden zum Problem werden.
Die Umrüstung von Linienbussen auf Batterie- oder Brennstoffzellenbetrieb gilt als eine der schnellsten Möglichkeiten, die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors in den USA zu reduzieren, der mit 29 Prozent den größten Anteil an den CO2-Emissionen hat.
In den kommenden Monaten werden unter der Biden-Administration aus Washington Milliarden-Beträge für die Elektrifizierung von Busflotten in den USA freigegeben und an Unternehmen verteilt – aber ohne BYD.
Biden und Gesetzgeber haben sich darauf geeinigt, eine Summe von 7,5 Mrd. US-Dollar auszugeben, um in den nächsten acht Jahren rund 50.000 Diesel-betriebene Busse - rund 70 Prozent der US-Transitflotte - durch Elektrobusse zu ersetzen.
Erklärtes Ziel ist es, die US-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Hauptwettbewerber von BYD in den USA ist der Bushersteller Proterra Inc. mit Sitz in Kalifornien. Beide Unternehmen sind die Hauptakteure im US-amerikanischen Elektrobus-Markt.
Mittwoch, 14. Juli 2021 um 19:00
Dazu kommen als weitere, kleinere Kontrahenten das US-Unternehmen Gillig, die kanadische NFI Group Inc. (New Flyer, ADL) und die kanadische Novabus, eine Tochtergesellschaft der schwedischen Volvo AB.
BYD will im US-Elektrobus-Sektor gegen diese Entscheidung ankämpfen, da das Unternehmen keine staatlichen Gelder durch seine chinesische Muttergesellschaft BYD Co. Ltd. erhalte.
Die BYD Co. Ltd. wird aber von chinesischen staatlichen Investmentfonds und staatlichen Subventionen für den Bau von Batteriezellenfabriken, die Teil der Lieferkette des Unternehmens sind, unterstützt.
Daher wurde das chinesische Technologie-Unternehmen BYD Co. Ltd. im Rahmen einer Änderung des National Defense Authorization Act ins Visier der US-Behörden genommen.
Ab dem Jahr 2022 dürfen Bundesgelder nicht mehr für den Kauf von Personenwagen oder Bussen von staatlichen oder staatlich kontrollierten Unternehmen verwendet werden, so das Gesetz.
BYD North America dementiert den Bericht und behauptet, dass man als separate Geschäftseinheit keine direkten chinesischen Subventionen erhalte, die stattdessen an Unternehmen vergeben werden, die in China ihr Geschäft betreiben.
Nun wollen die Chinesen die Lobby-Arbeit in den USA verstärken, um die Gesetzgeber und das Weiße Haus davon zu überzeugen, Änderungen an dem Gesetz von 2019 vorzunehmen.
In den USA zählt BYD heute mehr als 50 Kunden für Elektrobusse mit mehr als 500 emissionsfreien Fahrzeugen. (ame/rem)