Grund sind zum einen die weltweit sinkenden Steuereinnahmen. Ein weiterer möglicher Grund sind scheiternde Staatsanleihen-Auktionen - vor allem in USA und GB.
Die Hyperliquidität 1.0 endete im Sommer 2007 damit, dass "den Privaten" das Geld ausging.
Die Hyperliquidität 2.0 könnte 2010 damit enden, dass den Staaten das Geld ausgeht.
Hauptgrund dürfte sein, dass Käufer von (bzw. Auktions-Bieter für) Staatsanleihen - insbesondere US-Langläufern - nicht mehr bereit sind, eine Schulden-Sause ohne realistische "Geld-zurück-Garantie" zu finanzieren.
Staatsanleihen-Zinsen zwischen 3 und 4,5 % mögen in einem von wirtschaftlicher Stagnation geprägtem Umfeld (wo es auf Tagesgeld nur 1 % gibt) vordergründig attraktiv erscheinen. Am Ende jedoch dürften die Zweifel überwiegen, ob die Anleihen bei Fälligkeit von den strauchelnden Staaten überhaupt noch bedient werden können. "Return of investment" (Geld zurück) wird wichtiger als "return on investment" (Zinsen).
Das folgende Zitat belegt klar, dass ökonomische Vordenker ("Think-Tanks") in USA das Gelddrucken auch als Mechanismus zur Entschuldung nach außen benutzen wollen (Inflation verringert das inzwischen ausufernde Verhältnis von Schulden zu BIP):
The current period shares two features with the immediate post-World War II period. It starts with a large debt overhang and low inflation. Both factors increase the temptation to erode the debt burden through inflation. Even so, there are two important differences between the periods. Today, a much greater share of the public debt is held by foreign creditors – 48% instead of zero. This large foreign share increases the temptation to inflate away some of the debt.
www.voxeu.org/index.php?q=node/4413
In dem Artikel steht weiterhin, dass die zurzeit ausstehenden US-Staatsanleihen im Mittel eine Restlaufzeit von nur 3,9 Jahren haben. D.h. in der Zeit muss nicht nur ein Großteil der Bestandsschulden "rolliert" werden, sondern es kommen auch noch die bis zu 9 Billionen Dollar hinzu, die Obama bis 2020 für zusätzliche US-Haushaltsausgaben (Schulden-Sause) vorsieht. Die immense Nachfrage stößt auf immer knappere Mittel - und immer größere Zweifel.
Ich bezweifle, dass genügend Investoren gewillt sind, dieses Schulden-Eldorado mit ungewissem Ausgang langfristig zu finanzieren. Dafür ist inzwischen das Ausfall-Risiko für Staatsanleihen zu groß geworden. Kaum eine Woche vergeht, in denen die großen Agenturen wie S&P, Moody's und Fitch nicht einen weiteren Staat in der Bonität runterstufen.
So sank gestern Griechenlands Rating von A- auf BBB+, den untersten Investmentgrad. Folge: Massiver Abverkauf bei griechischen Staatsanleihen und ein Hochschnellen der Credit Default Swaps für einen "Ausfall" Griechenlands. So etwas gerät schnell zur einer sich selbst verstärkenden Abwärts-Spirale. Hinzu kommen länderübergreifende Domino-Effekte: Vertrauensschwund ist ein Virus, das keine Ländergrenzen kennt.
Der obige Link zeigt klar, dass Bernankes Hubschrauber-Geldabwürfe auch der gezielten Inflationierung dienen. Vordergründig soll mit dem Gelddrucken zwar nur "Deflation vermieden werden". Der Autor im Link lässt aber keinen Zweifel daran, dass mit der Inflationierung auch das in letzter Zeit stark gestiegenen Schulden/BIP-Verhältnis runtergebracht werden soll. Inflationierung bedeutet für Bondanleger jedoch: Kursverluste. Sie sollen die Schulden mit Bondskäufen finanzieren - und zugleich das damit verbundene Abwärts-Risiko tragen? Hört sich nicht nach einem "überzeugenden Deal" an...
Die überbordende US-Verschuldung verkommt zunehmend zu einem Ponzi-Scheme (Schneeball-System), bei dem Bestandsschulden und Zinszahlungen durch immer neue Anleihen-Emissionen finanziert werden (Chart unten). Ähnliches gilt für andere Länder weltweit. Dies führt zu exponentiellem Schulden-Wachstum, wie man auch aus den exponentiell verlaufenden Verschuldung-Charts klar ersehen kann.
Das Jahr 2010 dürfte mit Überschuldungs-Zusammenbrüchen von Staaten in Europa und Ost-Europa/Asien beginnen. Dubai und Griechenland sind erst der Anfang. (Wo eine Kakerlake ist, finden sich meist auch schnell andere...) Konkret gefährdet sind zurzeit Österreich, England, Irland, Spanien, die Schweiz, die Baltikum-Staaten, Ungarn und die Ukraine. Hinzu kommen mögliche Bankrotte einzelner US-Bundesstaaten wie Kalifornien.
Je mehr Staaten herabgestuft und zahlungsunfähig werden, desto größer werden auch die Zweifel am US-amerikanischen Überschuldung-Poker. Bernankes "Rückzahlungs-Bluff" wird immer unglaubwürdiger. Entsprechend dürfte die Zahl der Bieter bei den zahlreichen kommenden Staatsanleihen-Auktionen sinken. Sobald eine Auktion platzt, ist die "Kacke am Dampfen".
In der Folge dürfte es bei US-Staatsanleihen - entgegen den Thesen der "Deflationsten" - mittelfristig zu einem deutlichen Kursverfall kommen. Der Zins-Anstiege am langen Ende werden die schwächelnde US-Wirtschaft (Firmenkredite, Hypo-Kredite) erneut abwürgen. Auch US-Aktien dürften dann wieder deutlich fallen. Sogar einen Re-Test des Tiefs von März 2009 halte ich innerhalb der nächsten zwei Jahre für möglich.
Dann wird das Ponzi-Scheme in USA für Alle erkennbar seine "Madoff-Fratze" herauskehren. Der "Kaiser" hat nicht nur keine Kleider, sondern erstickt zudem in Schulden.
Schneeball-System: Der prozentuale Anteil der Zinszahlungen am US-Staatshaushalt wächst ständig. Werden die Schulden je zurückgezahlt?