Hat auch Global Crossing die Bilanzen frisiert?

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Hat auch Global Crossing die Bilanzen frisiert? Happy End

Hat auch Global Crossing die Bilanzen frisiert?

 
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Chicago, 7. Februar (Bloomberg) - Nach Enron Corp. hat letzten Monat Global Crossing Ltd. Konkurs angemeldet. Bei der viertgrößten Firmenpleite in den USA untersucht inzwischen das FBI, ob bei der Bilanzierung alles mit rechten Dingen zugegangen ist, verlautet aus informierten Kreisen. Ein früherer Mitarbeiter aus der Finanzabteilung von Global Crossing behauptet, dass das Unternehmen die Einnahmen zu hoch und die Kosten zu niedrig ausgewiesen habe, um den Gewinn zu schönen.

Und auch in diesem Fall fragen sich die Anleger: Wenn das stimmt, hätte das nicht den Wirtschaftsprüfern auffallen müssen? Der Name des Wirtschaftsprüfers: Arthur Andersen LLP.

"Die Wirtschaftsprüfer hätten hier stutzig werden müssen," kritisiert Doug Carmichael, Professor für Rechnungslegung am Baruch College in New York. Ein Unternehmenssprecher von Anderson wollte sich nicht dazu äußern, ob das FBI an sie herangetreten sei wegen ihrer Prüfungsarbeiten für Global Crossing. "Wir kommentieren grundsätzlich derartige Dinge nicht," erklärte Unternehmenssprecher Patrick Dorton.

Sowohl gegen Andersen als auch Global Crossing laufen Aktionärsklagen. Global Crossing meldete am 28. Januar Konkurs an. In den Büchern des Telekomanbieters stehen die Aktiva mit 22,4 Mrd. Dollar und die Schulden mit 12,4 Mrd. Dollar. Der ehemalige Mitarbeiter Roy Olofson behauptet, dass Global Crossing Millionen von Dollar bei langfristigen Verkäufen von Kapazitäten seines Glassfasernetzes unkorrekt auswies und Millionen von Dollar als Einnahmen verbuchte, die das Unternehmen erst Jahre später erhalten würde. Olofson berichtet auch, dass Global Crossing in einigen Fällen fast die gleichen Beträge, die das Unternehmen für Kontrakte zahlte, als Einnahmen verbuchte, wodurch die Einnahmen zu hoch und die Kosten zu niedrig ausgewiesen wurden.

Bei einer Überprüfung stellte Global Crossing fest, dass diese Forderungen "unberechtigt" seien, erklärte Finanzvorstand Dan Cohrs in einem Interview zu Wochenanfang. Die SEC prüft diese Forderungen und hat das Unternehmen um weitere Informationen gebeten, teilte Global Crossing weiter mit.

Als Wirtschaftsprüfer von Global Crossing hätte Andersen diese Praxis stoppen müssen, heißt es in einer Aktionärsklage, die die Kanzlei Wolf Haldenstein Adler Freeman & Hertz LLP diese Woche eingereicht hat. In der Klage wird behauptet, dass Anderson von diesen Bilanzierungspraktiken gewusst haben müsste, denn ein früherer Partner aus der Prüfungsgesellschaft ist zu Global Crossing übergewechselt. Im Mai 2000 ernannte Global Crossing Joseph Perrone, damals Partner bei Andersen, zum Senior Vice President des Finanzbereichs. "Auf der einen Seite lieferten sie für Global Crossing "unabhängige" Bilanzierungs- und Prüfungsdienste, andererseits waren Mitarbeiter vor Ort und hatten Zugang und Kenntnis zu vertraulichen Unternehmen-, Finanz- und Geschäftsdaten," ist in der Klageschrift zu lesen.

Die Rolle von Andersen bei Enron wird bereits von verschiedenen Stellen in den USA wie der SEC und dem Justizministerium untersucht. Andersen testierte die Finanzberichte von Enron. Andersen-Vorstandschef Joseph Berardino musste sich bei seiner Befragung im Kongress herbe Kritiken anhören. "Ihr Schiff ist dabei, unter zu gehen, und sie werden an den Mast gefesselt bleiben, bis Sie uns erklären können, was da passiert ist," drohte ihm der Kongressabgeordnete Gary Ackerman.  


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