Natürlich hat er das höchstens indirekt (indem er z.B. mehr AMD kauft wird auch Druck auf die Softwarehersteller ausgeübt.)
Allerdings kräuseln sich mir hier regelmäßig die Fußnägel, wenn ich diese Fehlinterpretationen solcher Tests lese. Beruflich muss ich meine Schlussfolgerungen sehr genau formulieren, vor allem, auf welcher Grundgesamtheit und welchen Annahmen diese erzielt werden. Eine Folgerung "Programm A läuft auf CPU B schlecht, also ist CPU B schlecht" ist jedoch völliger Bullshit, wenn ich das Programm selbst völlig aus der Gleichung nehme. So ein Zusammenhang nennt sich Korrelation, die Richtung des Zusammenhangs (Kausalität) ist jedoch damit nicht festgelegt. So kann die schlechte Performance dieser Kombination durch Programm A, durch CPU B oder eben durch beide hervorgerufen werden.
Kleines Beispiel aus meinem Alltag: Meine Software zur Datenanalyse hat für die Bequemlichkeit ein paar Befehle, mit denen sich einige Dinge sehr leicht mit einer Codezeile ermitteln lassen, die jedoch i.d.R. etwas langsamer laufen. Alternativ brauche ich 3-4 Codezeilen dafür. Bei kleinen Datensätzen mit Befehlslaufzeiten im ms-Bereich gibts keinen gefühlten Unterschied. Bei sehr großen Datensätzen unterscheiden sich die Laufzeiten zum Teil aber erheblich. Hier kann ich die Laufzeit einer Analyse auf einen Bruchteil verringern, wenn ich etwas mehr Aufwand in die Programmierung stecke. Die Performance unterscheidet sich unabhängig von der CPU deutlich!
Wenn nun der Großteil der Programmierer mit Intel-CPUs arbeitet und auch die verwendeten Compiler und eingesetzten Engines nur mehr oder weniger gut auf die Ryzen-Eigenarten optimiert sind, so liegt die Ursache für den beobachteten Rückstand zu einem großen Teil bei der Software, nicht bei der Hardware. Das kann man auch empirisch beobachten: vor allem ältere Spiele (SC) oder solche, die auf älteren Engines basieren (FCND) laufen auf Ryzen unterdurchschnittlich, während viele neuere Spiele mit moderneren Engines deutlich besser performen.
Richtig ist natürlich, dass der Endnutzer daran nicht so viel ändern kann. Jedoch wird da m.M.n. sehr oft der falsche Baum angebellt. Anstatt sich über die Spieleschwäche von Ryzen zu beschweren, sollte man sich lieber über die Ryzenschwäche vieler Spiele beschweren. Das es anders geht, belegen ja viele Spiele, die auf Ryzen sehr gut laufen. Die Performance ist ja da, sie wird nur leider all zu oft nicht ordentlich genutzt.
Quelle: www.forum-3dcenter.org/vbulletin/...p?p=11941569#post11941569