Guten Morgen zusammen. Heute ein Artikel in der welt plus - und damit hinter der Bezahlschranke . Daher macht eine Verlinkung keinen Sinn - ich kopiere den Text hier mal rein. Und die wichtigen Grafiken, um die es geht, werde ich auch noch versuchen einzustellen.
Diese Aktien werden nach der Krise die großen Gewinner sein
Stand: 24.03.2020 | Lesedauer: 6 Minuten
Von Daniel Eckert, Holger Zschäpitz
Quelle: Infografik WELT
Nahezu alle Aktien haben zuletzt deutlich an Wert verloren. Doch einige Papiere werden zu Unrecht abgestraft. Die Gewinner der Nach-Corona-Zeit werden jene Konzerne sein, die vier bestimmte Kriterien erfüllen. WELT stellt diese Aktien vor.
29
Große Vermögen werden nicht selten in der Krise begründet. So startete der heute weltberühmte US-Investor Warren Buffett seine Börsenkarriere in der Endphase der „Großen Depression“. Im Alter von nur elf Jahren kaufte das „Orakel von Omaha“ drei Aktien des Erdölunternehmens Cities Service. Schon damals investierte der Jungbörsianer nicht wahllos oder spekulierte wild drauflos. Vielmehr hatte er sich das Unternehmen vorher genau angeschaut und seine Stärken und Schwächen gegeneinander abgewogen.
Der Dow Jones notierte damals, im Jahr 1941, nicht nur weit unter seinem Höchststand von 1929, er verlor zunächst auch noch deutlich. Doch Buffett war von der Qualität der Firma und ihrer Ertragskraft überzeugt und ließ sich nicht beirren. Er glaubte fest daran, dass die Krise nicht ewig dauert und dass alles, was Qualität hat, später umso heller strahlen würde. Am Ende behielt er recht. Und so kann es sich für Anleger auch heute lohnen, an der Börse auf Schnäppchensuche zu gehen – wenn sie nur die Regeln und Grundsätze beachten, denen Buffett bereits vor 79 Jahren folgte.
WELT hat diese Prinzipien auf den globalen Markt in seiner heutigen Verfassung angewendet und interessante Investments ausfindig gemacht: potenziell hoch lukrative Firmen, die nach dem Kursrutsch hohe Dividendenrenditen bieten. Die Gesellschaften mussten dazu vier Kriterien erfüllen. Zum einen dürfen die Unternehmen auf keinen Fall in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, auch in der Krise darf nicht die Gefahr entstehen, dass ihnen jemand den Geldhahn abdreht. Daher darf die Abhängigkeit von Fremdkapital nicht zu groß sein. In die engere Wahl kamen daher nur Firmen, deren Kredite das Dreifache des Vorsteuergewinns nicht übersteigen.
Anleger sollten auf die Ausschüttungsquote achten
Wichtig ist zudem die Dividende. Sie ist Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke einer Aktiengesellschaft: Ein Unternehmen, das seit Jahren regelmäßig Geld an seine Aktionäre ausschütten konnte, zeigt, dass es in guten wie in schlechten Tagen genügend Cash in der Kasse hat. Die Kontinuität der Dividendenzahlung ist daher das zweite Kriterium.
Um sicherzustellen, dass aber auch in der Krise ausreichend Mittel für diese Dividendenzahlungen vorhanden sind, lohnt der Blick auf eine weitere Kennzahl: die Ausschüttungsquote. Sie zeigt, welchen Anteil der Gewinne eine Firma ihren Anlegern aufs Konto überweist. Dieser Anteil sollte möglichst nicht über 75 Prozent liegen – aber auch nicht unter 25 Prozent.
Quelle: Infografik WELT
Schließlich hat der Finanzdienst Bloomberg für jede Firma eine aufwendige Diagnose erstellt, deren Ergebnis als viertes Kriterium dient. Dazu hat er eine ganze Reihe von Bilanzkennzahlen zusammengefasst und diese mit den Bonitätsnoten der Ratingagenturen kombiniert.
Darauf basiert ein Indikator, der sich „Dividendengesundheit“ nennt und dessen Wert zwischen minus 100 und plus 100 rangiert. Gefährlich wird es unter minus 50, denn das bedeutet, dass eine Firma ihre bisherige Dividendenpolitik nicht beibehalten kann, Abstriche machen muss. Solche Gesellschaften kommen für sicherheitsbewusste Investoren nicht infrage.
Doch welche Aktien bleiben nun am Ende übrig, wenn dieses Raster angewendet wird? In den USA ist das beispielsweise der Einzelhandelsriese Walmart. Die Krise wird in dieser Branche zwar zu einer Bereinigung führen, manch Unternehmen dürfte die Turbulenzen nicht überleben, und gerade bei Einzelhändlern dürfte der Ausleseprozess brutal sein. Doch jene, die übrig bleiben, könnten dann sogar gestärkt in den folgenden Aufschwung gehen – und dazu dürfte der Platzhirsch Walmart gehören.
CORONAVIRUS - AKTUELLE ZAHLEN UND STATISTIKEN
25.03.2020 - 07:13 Uhr
WeltweitWeltweit
BESTÄTIGTE COVID-19-FÄLLE
418.678
DAVON GEHEILT
106.552
DAVON GESTORBEN
18.625
DeutschlandDeutschland
BESTÄTIGTE COVID-19-FÄLLE
32.991
DAVON GEHEILT
3.290
DAVON GESTORBEN
159
Daten aggregiert vonstevenliuyi; Quellen: Johns Hopkins CSSE,Ding Xiang Yuan,1Point3Acres,Dati COVID-19 Italia,COVID-19 South Korea,Santé Publique France,Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,2019-Ncov-Japan,Datadista,Covid19-Cases-Switzerland
Dank einer niedrigen Schuldenquote kann er entspannt durch die Krise gehen. Auch die Baumarktkette Lowe’s könnte ihre Marktposition mit ihren mehr als 2000 Läden in den USA ausbauen. Lowe’s bietet aktuell eine Dividendenrendite von 3,7 Prozent, Walmart wartet mit knapp zwei Prozent auf, und geht es nach Bloomberg, ist die Ausschüttung auch künftig sehr sicher.
Haushaltswaren und Konsumgüter sind in der Krise ein relativ stabiler Sektor. Daher haben die Aktien dieser Unternehmen zuletzt deutlich weniger gelitten als der Gesamtmarkt, gleichwohl haben auch diese Aktien an Wert verloren. Die niedrigeren Kurse bieten Anlegern daher jetzt die Möglichkeit, in Unternehmen zu investieren, die seit Jahrzehnten ihre Dividende erhöhen, wie beispielsweise der Konsumgüterriese Procter & Gamble. Zu dessen Marken gehören beispielsweise „Head & Shoulders“, „Always“, „Pampers“ und „Gillette“. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat die Unternehmensikone die Ausschüttung jährlich erhöht, und nichts spricht dafür, dass das Coronavirus das Geschäft zum Erliegen bringt und die Gewinnbeteiligung gestrichen werden muss.
Quelle: Infografik WELT
Weniger bekannt, aber ebenfalls verlässlicher Dividendenzahler ist die US-Firma Church & Dwight, ebenfalls aus den USA. Das Unternehmen, das Marken wie zum Beispiel „PerlWeiss“ vertreibt, hat die Ausschüttung an die Aktionäre seit mindestens den 1980er-Jahren erhöht. Das 1846 gegründete Unternehmen hat durch viele Wirtschaftskrisen hindurch seine Erträge stabil gehalten und seine Aktionäre in schöner Regelmäßigkeit daran teilhaben lassen.
Auch die globalen Lifestyle-Marken Coca-Cola und McDonald’s dürfen sich Dividendenaristokraten nennen. Diesen Adelstitel tragen solche Unternehmen, die seit mindestens zwei bis fünf Jahren die Dividende stets angehoben haben. Aber nicht nur bekannte Konsumgüter oder globale „Brands“ bieten in der Krise Schnäppchenpotenzial. Ebenso lohnen jetzt solide Industrieunternehmen, Versorger oder stabile Finanzwerte.
Hoffnung auf eine rasante Erholung und üppige Dividenden nach der Krise verbinden Experten mit Herstellern von Spezialmaschinen oder Zubehör, darunter Fastenal (eine Art amerikanische „Würth“) und Illinois Tool Works. Die Aktien beider Firmen mussten jetzt, wie bereits in der Finanzkrise vor zwölf Jahren, kräftig Federn lassen, doch profitierten sie schon vor zehn Jahren überdurchschnittlich vom folgenden Aufschwung. Allerdings ist bei solch konjunktursensiblen Werten immer mit einer holprigen Kursentwicklung zu rechnen.
Zu den traditionell wenig schwankungsanfälligen Branchen gehören die Versorger, und zwar unabhängig davon, ob sie den Menschen Strom, Wasser oder Telekommunikationsdienstleistungen zur Verfügung stellen. Stabil präsentiert sich der spanische Stromnetzbetreiber Red Elétrica, dessen Aktie zum jetzigen Zeitpunkt sieben Prozent Dividendenrendite verspricht. Das Netzgeschäft ist stark reguliert. Große Sprünge nach oben sind nicht möglich, dafür ist aber auch kein Absturz zu befürchten. Zu den „Langweilern“ zählen auch die Telekomkonzerne Swisscom aus der Schweiz und NTT sowie KDDI aus Japan. Der US-Wasserversorger American States Water erzielt ebenfalls keine großen Umsatzzuwächse, bietet jedoch eine verlässliche Dividende über die Zyklen hinweg.
Mögliche Nutznießer der Krise sind schließlich Unternehmen, die Informationen bereitstellen, die jetzt mehr gefragt sind als zu „normalen Zeiten“. Für Finanzmarktakteure sind die Dienste von S&P Global unentbehrlich, die neben Ratings auch Kursdaten und vieles mehr umfassen. Auch Factset Research, ein Wettbewerber von Bloomberg, ist gut im Geschäft. Die rührige Firma aus Connecticut hat bisher zwar eine relativ geringe Dividendenrendite, ist aber auf dem besten Weg zum Aristokraten.
Für verlässliche Ausschüttungen müssen Anleger aber nicht einmal unbedingt in die Ferne schweifen. Auch hierzulande hat sich inzwischen eine Dividendenkultur etabliert. Vorangetrieben haben diese Kultur im Dax die Versicherer Allianz und Münchener Rück, die beide auf vermindertem Kursniveau mehr als sechs Prozent Rendite bieten. Der einzige deutsche Dividendenaristokrat heißt indes Fresenius. Der Gesundheitskonzern hat die Ausschüttung 27 Jahre in Folge angehoben.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch Warren Buffett den derzeitigen Markttumult nutzen, um zuzuschlagen und Positionen seiner Lieblingsaktien aufzubauen. Die Börsenlegende ist zwar schon fast 90, hat sich aber bis zuletzt keine Gelegenheit entgehen lassen, Qualität zum günstigen Preis zu kaufen. Wie schon 1941.