Wegen einer Netflix-Dokumentation forderte VW eine „Abkühlungsperiode“ vor einem Rechtsstreit. Das US-Gericht sah dazu aber keinen Anlass.
Volkswagen ist im Abgasskandal mit einem Antrag auf Prozessverschiebung in den USA gescheitert. Nun muss sich die US-Tochter des Konzerns bereits in wenigen Tagen erstmals einem Rechtsstreit mit einem Dieselbesitzer vor Gericht stellen.
Richter Bruce D. White sah keinen Grund, der Forderung der VW-Anwälte nach einer sechsmonatigen Pause stattzugeben. „Der Antrag ist abgelehnt“, sagte White am Dienstag bei einer Anhörung in Fairfax, Virginia. Der Richter drängte stattdessen darauf, den für den 26. Februar geplanten Auftakt des geschätzt dreiwöchigen Prozesses vorzubereiten.
VW hatte eine „Abkühlungsperiode“ gefordert, weil die Klägerseite das Unternehmen öffentlich mit „Hitler, dem Holocaust und anderem Horror“ in Verbindung gebracht habe. Klägeranwalt Michael Melkersen soll in einer Netflix-Dokumentation Assoziationen zwischen Experimenten mit Dieselabgasen im Auftrag von VW und der Vergasung von Juden im Zweiten Weltkrieg geweckt haben.
Die VW-Anwälte sahen darin einen unlauteren Versuch, die Jury gegen den Konzern aufzubringen. Deshalb hatten sie gefordert, mehrere Prozesse Melkersens zu verschieben.
Im ersten fordert ein Dieselbesitzer 725.000 Dollar (Dollarkurs) von Volkswagens US-Tochter, weil ihm ein Jetta mit manipulierter Abgastechnik verkauft worden sei. „Wir werden beim Prozess beweisen, dass der Kläger keine Schäden erlitten hat und seine Forderungen nach Entschädigung extravagant und unberechtigt sind“, teilte VW nach der Gerichtsanhörung mit.
Trotz der Milliardenvergleiche streitet das Unternehmen immer noch mit vielen US-Kunden, die aus der Sammelklage ausscherten und auf eigene Faust Entschädigung durchsetzen wollen. Zwei ähnliche Prozesse Melkersens stehen in den folgenden Monaten an, insgesamt vertritt er über 300 Kläger.
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