Marktkommentar: Borislav Ivanov (CSR): Sind Stimmungsbarometer Indizes hilfreich?

Sind Stimmungsbarometer Indizes hilfreich für die langfristige Anlagestrategie?

08.03.2023 -Fear & Greed Indizes (auch bekannt als Stimmungsbarometer Indizes) sind Messgrößen, die in der Finanzbranche verwendet werden, um das Verhalten von Anlegern zu analysieren.

Ein Fear & Greed Index wird üblicherweise verwendet, um den allgemeinen Gemütszustand des Marktes zu beschreiben, indem verschiedene Indikatoren wie z.B. Marktvolatilität, Aktienpreise, Handelsvolumen und Stimmungsanalysen kombiniert werden.

 Laut der Theorie deutet ein hoher Wert des Index darauf hin, dass die Anleger übermäßig optimistisch und gierig sind, was mit einer Überbewertung des Marktes assoziiert wird. Ein niedriger Wert hingegen signalisiert, dass die Anleger ängstlich und pessimistisch sind und dass es vorübergehend zu einer Unterbewertung des Marktes kommen kann.

 Insgesamt wurden die Fear & Greed Indizes ins Leben gerufen, um den Finanzmarktteilnehmern zu helfen, Trends auf dem Markt zu erkennen und eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie die allgemeine Stimmung der Anleger ist. Aber sind diese auch in der Praxis hilfreich und essenziell bei dem Aufbau einer langfristigen Vermögensstrategie?

Auf der Suche nach Antworten haben wir einen der bekanntesten und etabliertesten Fear & Greed Indizes im Markt, den CNN Money Fear & Greed Index ¹⁾, etwas genauer unter die Lupe genommen. Der Index wurde von CNN Money entwickelt, basiert auf dem S&P 500 und wird seit 2012 täglich veröffentlicht.

Bei der Berechnung werden folgende sieben Faktoren berücksichtigt:

1. Aktienmomentum : Berücksichtigt die Performance der S&P 500 Index Aktien im Vergleich zu ihrer 125 Tage Durchschnittsentwicklung.
2. Marktstärke: Berücksichtigt die Anzahl der Aktien, die auf 52 Wochen Hochkursen notieren und die Anzahl der Aktien, die auf 52 Wochen Tiefstständen notieren.
3. Marktbreite: Setzt die tägliche Anzahl von Aktien mit steigenden Kursen ins Verhältnis zu der Anzahl von Aktien mit fallenden Kursen.
4. Put Call Verhältnis: Bildet das Verhältnis zwischen gehandelten Put und Call Optionen ab, um das Interesse an steigenden oder fallenden Kursen zu messen.
5. Marktvolatilität: Bildet die Volatilität (inkl. 50 Tage Durchschnitt) des S&P 500 Index ab.
6. Nachfrage nach Sicherheit: Bewertet die Nachfrage nach sichereren Anlagen wie Anleihen im Vergleich zu riskanteren Anlagen wie Aktien.
7. High Yield Spread: Verfolgt die Renditedifferenz zwischen Anleihen mit geringer Bonität und Staatsanleihen.

Durch eine gleichgewichtete Kombination dieser Faktoren erfolgt die Berechnung des Index auf einer Skala von 0 bis 100, wobei höhere Werte auf eine optimistische und niedrige Werte auf eine pessimistische Stimmung im Markt hinweisen.

Um möglichst lange Zeitreihen auswerten zu können und aufgrund der begrenzten Datenverfügbarkeit der Originalindexdaten haben wir versucht, den Index möglichst genau zu replizieren.²⁾ An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass sich alle weiteren Analysen auf die von uns berechneten Zeitreihen beziehen und Abweichungen zu den Originalwerten aufweisen können.

Im ersten Schritt haben wir uns die Frage gestellt, ob die fünf verschiedenen Stimmungsphasen, zwischen denen der Index unterscheidet, besser geeignet sind, um antizyklische oder prozyklische Strategien abzuleiten, und ob man dadurch auf lange Sicht eine bessere Performance erzielen kann als der Markt. Um dies zu überprüfen, haben wir jeder Stimmungsphase eine Investitionsquote ...

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