Mit einer ausgeklügelten Rhetorik und speziellen Kommunikation versuchen die Notenbanken, die Finanzmärkte zu steuern. Manchmal geht das ziemlich daneben.
Die Macht seiner Worte ist Mario Draghi wohl bewusst. Wie rasend schnell die Märkte auf seine Äußerungen reagieren, erlebte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) zuletzt nach einem Notenbanker-Treffen im portugiesischen Sintra. Kaum hatte Draghi dort vage angedeutet, die expansive Geldpolitik der EZB etwas zurückzufahren, schnellten die Anleiherenditen nach oben. Der Euro-Kurs kletterte auf ein Zwölf-Monats-Hoch. Die Marktreaktion war so stark, dass die EZB in Frankfurt streuen ließ, die Aussagen ihres Präsidenten seien überinterpretiert worden.
Mit jedem noch so vertüftelten Statement, mit jedem austarierten, wohlbedachten Satz löst der EZB-Chef Reaktionen an den Märkten aus. Seine Rhetorik hat eine steuernde Funktion und manchmal auch eine explosive Wirkung. Draghis Worte können Erwartungen bestätigen und enttäuschen. Jedes Silbe legen Analysten bei seinen öffentlichen Auftritten auf die Goldwaage, jede Nuance seiner abgezirkelten Bulletins wird abgeklopft, ob sie einen Hinweis auf eine Änderung der Geldpolitik enthält. Das wird auch nächsten Donnerstag so sein, wenn die Euro-Hüter in Frankfurt zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommen.
Gemurmel aus der BadewanneDie Idee, die Finanzmärkte mit verbaler Kommunikation zu steuern, stammt ursprünglich aus den USA. Bis Mitte der Neunzigerjahre gab die US-Notenbank Fed nicht einmal bekannt, ob und in welchem Ausmaß sie die Zinsen ändert. Investoren erfuhren von Zinsbeschlüssen der Fed nur indirekt, nämlich immer dann, wenn die Notenbank mehr oder weniger Wertpapiere gegen Zentralbankgeld erwarb und so den Zins am Interbankenmarkt bewegte.
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