Die Quartalszahlensaison startet allmählich durch. Und doch richten sich die Blicke in dieser Woche besonders auf die Notenbanken. So stellt die US-Notenbank zur Wochenmitte ihr Sitzungsergebnis vor. Einen Tag später folgt dann die Europäische Zentralbank.
Zinspause oder Zinsende?
Im Vorfeld der Zinsentscheidungen sind sich die Marktteilnehmer einig, dass sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank eine weitere Anhebung um jeweils 25 Basispunkte verkünden werden. Spannender wird allerdings, wie Jerome Powell bzw. Christine Lagarde die künftige Entwicklung von Konjunktur und Preisen einschätzen. Es ist davon auszugehen, dass beide darauf hinweisen werden, dass man weiterhin entschlossen reagieren wird, sollten die Preise doch wieder schneller steigen. So ist die Inflation zwar insgesamt rückläufig, in Europa zeigt sich die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) aber weiterhin widerstandsfähig. Daneben sind auch die Lohnsteigerungen ein Problem, welche die Notenbanken weiterhin wachsam bleiben lässt. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass die Maßnahmen der Notenbanken allmählich ihre Wirkung entfalten und dies auch in den kommenden Monaten noch tun werden. Schließlich vergeht meist ein Zeitraum von teilweise bis zu 1,5 Jahren, bis die Eingriffe der Notenbanken ihre Wirkung voll entfalten. Unter diesem Gesichtspunkt könnte es möglicherweise im kommenden Jahr zu einer klaren Entspannung kommen.
Vorsicht vor dem August?
Nach einem durchwachsenen Verlauf im Mai und Juni zeigt sich im Juli oftmals eine kleine Gegenreaktion nach oben. Dies war in diesem Jahr auch beim US-Aktienmarkt zu beobachten, dem DAX gelang bislang nur ein ausgeglichenes Ergebnis. Auf einen meist freundlichen Juli folgt dann im August die Ernüchterung. So sind August und September mit Abstand die schlechtesten Börsenmonate und im langfristigen Vergleich auch die einzigen, die ein negatives Ergebnis vorweisen. Auch wenn sich die Kurse nicht immer an diesen Verlauf halten, ist die Gefahr eines Rückschlags im August und September doch deutlich erhöht.
Leer oder voll?
Die Frage, ob das berühmte Glas halb leer oder halb voll ist, kann auch auf den Verlauf am Aktienmarkt angewendet werden. Während einerseits die Gefahr eines Rücksetzers im August und September deutlich erhöht ist, ergeben sich bei langfristiger Betrachtung dabei auch immer wieder attraktive Niveaus, um mittel- bis langfristige Positionen aufzubauen.
Viel Erfolg in der kommenden Börsenwoche
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de