Der Schutz des Vermögens sollte aus verschiedenen Bausteinen bestehen. (Symbolfoto)
Mittwoch, 05.07.2017 15:22 von | Aufrufe: 3150

Kapitalschutz-Workshop in Hamburg: Markus Miller ruft zur finanziellen Selbstverteidigung auf

Der Schutz des Vermögens sollte aus verschiedenen Bausteinen bestehen. (Symbolfoto) - © Gajus istock.com

Lieben Sie Norwegen? Die US-amerikanische Onlinezeitung Huffingtonpost kennt gleich 25 Gründe, warum Norwegen einer der schönsten Orte auf dem Globus ist. Die unberührte Natur mit atemberaubenden Fjorden und rund 160.000 Seen gehört demnach eindeutig zu den Trümpfen des Königreichs. Die Menschen in Norwegen würden außerdem zu den glücklichsten der Welt zählen, in punkto Lebenserwartung, Freiheit und soziale Unterstützung nähme Norwegen Spitzenplätze ein. Auch Markus Miller, Marktanalyst und Gründer der Beratungsplattform geopolitical.biz, findet Norwegen hochinteressant – doch das aus einem ganz anderen Grund: Norwegen ist weder Mitglied in der EU noch Teil der Europäischen Bankenunion und nimmt auch nicht an der Gemeinschaftswährung Euro teil. Damit könnte Norwegen ein Ziel für Investoren sein, die ihr Vermögen vor einem Zusammenbruch des Euro schützen wollen. „Die derzeitigen Systemrisiken sind so hoch wie selten zuvor in den letzten Jahrzehnten“, sagt Miller.

Markus Miller, Geschäftsführer von geopolitical.biz
Foto: geopolitical.biz

Seit Jahren schon mahnt Markus Miller zur finanziellen Selbstverteidigung, dazu also, sich mit Risikomanagement auseinanderzusetzen und eigenverantwortlich Vorsorge zu betreiben. Sein aktuelles Buch trägt den Titel „Die Welt vor dem Geldinfarkt“. „Die meisten Anleger begnügen sich mit einem Zwei-Bankenmodell“, sagt er. Die Hausbank erledige den Zahlungsverkehr und bietet Bausparverträge und Versicherungen an. Hinzu komme dann meist noch die Direktbank mit attraktiveren Zinsen oder ein Discountbroker mit günstigen Tradingkonditionen. Das war‘s aber auch. Viel zu wenig, findet Miller, denn wer beim Stichwort Kapitalschutz heute noch immer an klassisch konservative Anlageformen wie Sparbücher, Festgeld und Staatsanleihen denke, der gehe viel zu große Risiken ein.

Ziel: Streuung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen und Länder  

Diese Anlagen seien nichts anderes als Wetten auf die Stabilität des Finanz- und Geldsystems, sagt Miller. Spätestens mit der Finanzkrise aber sei das Grundvertrauen in dieses System gründlich erschüttert worden, die schuldenbasierten Geldsysteme würden nicht mehr zukunftssicher und stabil wirken. „Deswegen bedeutet für mich Kapitalschutz in erster Linie Streuung der Vermögenswerte auf unterschiedliche Anlageklassen und Anlagestrategien gepaart mit Anlagekonzepten in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Rechtsräumen.“

Als bloßer Theoretiker möchte der gelernte Bankkaufmann, der an der Uni Freiburg Vermögensmanagement studiert hat und für verschiedene Banken tätig war, allerdings nicht gesehen werden. Regelmäßig gibt er privaten Investoren auch auf Veranstaltungen Tipps, wie sie in der Praxis mit den Markt- und Systemrisiken umgehen können, zuletzt etwa auf der Fachmesse „Invest“ in Stuttgart.

Bankkonten außerhalb des Eurosystems zu führen gehört zu diesen Ratschlägen. Norwegen sei genau wie Kanada, die Schweiz, Liechtenstein und die Karibik als Zielregion für Investitionen auch deswegen geeignet, weil das Land nicht nur rechtssicher ist, sondern darüber hinaus auch über Lagerstätten für Edelmetalle und andere Rohstoffe verfüge und auch aus diesem Grund interessante Renditechancen biete. Auch Immobilien können Millers Ansatz zufolge zumindest in bestimmten Regionen ein Baustein bei der Diversifizierung sein, genau wie bestimmte Sachanlagen. „Uhren von Rolex sind nach meiner langjährigen Erfahrung ein mobiler Wertspeicher“, sagt Miller – vorausgesetzt, die Uhren würden nicht getragen, sondern in der Originalverpackung am besten im Safe aufbewahrt. „Das Wertsteigerungspotenzial liegt nach meiner Einschätzung bei sechs bis acht Prozent jährlich“, schreibt Miller in einer Kolumne auf ARIVA.DE.

Markus Miller: Blockchain-Technologie werde Finanzsystem beeinflussen

Wenig überraschen dürfte, dass Millers auch neue Technologien und die Verbreitung des Bitcoin mit Interesse verfolgt. Wer an der Stabilität des Geldsystems grundsätzlich zweifelt, sieht in Kryptowährungen, die nicht durch Zentralbanken kontrolliert werden, von Natur aus eine Alternative. Das Bitcoin-System sei frei von Schulden, frei von Krediten und diene der Digitalisierung des Geldes, sagte Miller auf der Invest. Bitcoins würden alle Funktionen von Geld erfüllen – die Zahlungsmittelfunktion, die Funktion als Recheneinheit und die Wertaufbewahrungsfunktion. Er sei davon überzeugt, dass die Blockchain-Technologie unser Geldwesen nachhaltig beeinflussen werde. Schon heute könnten digitale Währungen für private Anleger interessant sein.

Mit seinem Kapitalschutz-Workshop, den er im vergangenen Jahr in München veranstaltet hat, ist Markus Miller in diesem Monat erstmals im Norden der Republik zu Gast. Am 21. Juli stellt er vormittags im Literaturhauscafé in Hamburg seine Strategien zum Schutz des Vermögens vor. 250 Euro kostet die Teilnahme (Informationen und Anmeldung über die Webseite Kursplus.de).

Noch muss übrigens kein Teilnehmer den Betrag in Bitcoin bezahlen, obwohl Miller fest davon ausgeht, dass es sehr wahrscheinlich schon bald zu einer Krise unseres Geldes kommen wird. Stützen soll seine These auch ein Blick auf die Statistik: Seinen Angaben zufolge lag die Lebensdauer der weltweit bisher rund 600 Papiergeld-Währung im Schnitt lediglich bei 27 Jahren.


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