Tesla-Ladestationen
Montag, 03.07.2017 07:50 von | Aufrufe: 3340

Der Tesla-Aufstieg: Blase oder echte Werte?

Tesla-Ladestationen - © istock.com / Jag_cz

Not A Dream“, ein 2016 veröffentlichter (inoffizieller) Tesla-Werbeclip der Freise Brothers, inszeniert die Geschichte des Automobilherstellers als Heldenreise. Ein Model S durchquert darin eine dystopische Schwarz-weiß-Szenerie aus Öl, Staub und Schmutz hin zu einer besseren Welt, in der Windkraftanlagen die alten Energien abgelöst haben. Aus dem Off kündet eine Originalaufnahme des Erfinders Nikola Tesla von der Vision des Silicon-Valley-Konzerns, der seinen Namen trägt: „Yes, humanity will advance with giant strides.“

Musks 70-Millionen-Dollar-Investment

Kaum weniger spektakulär als „Not A Dream“ erzählt Elon Musk seine persönliche Geschichte und die seines Konzerns. Im Alter von zwölf Jahren, erklärte der Unternehmer in einem Interview, hatte die Lektüre von Philosophen wie Schopenhauer ihn in eine Sinnkrise gestürzt. Schon damals will er beschlossen haben, eines Tages visionäre Lösungen für die Menschheit zu entwickeln. E-Autos für den Massenmarkt sollten es sein, wie Musk zur Zeit seines Wirtschafts- und Physik-Studiums in den Neunzigerjahren entschied.

Einen Teil der 2002 aus dem Verkauf von PayPal-Anteilen gewonnenen Millionen steckte Musk in die Raumfahrtfirma SpaceX; 2004 folgte ein 70-Millionen-Dollar-Investment in das junge Unternehmen Tesla, das Silicon-Valley-Ingenieure im Jahr zuvor gegründet hatten, um die Überlegenheit von Elektroautos gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen zu beweisen. Mehr als ein Jahrzehnt später folgt Tesla unter der Führung von Elon Musk neben der Energiewende im Automobilsektor einer noch größeren Ambition: Vollautonome Fahrzeuge, die schon in wenigen Jahren die Art, wie wir uns fortbewegen, revolutionieren könnten.

Tesla ist inzwischen wertvoller als BMW

Nimmt man den Börsenwert als Gradmesser für den Unternehmenserfolg, läuft es rund bei Tesla. Nachdem der Konzern bei der Marktkapitalisierung zuerst die Traditionsfirmen GM und Ford hinter sich gelassen hatte und mit einer Bewertung von rund 60 Milliarden Dollar zum wertvollsten US-Autohersteller geworden war, überholte Tesla im Juni auch noch BMW. Und einige Experten trauen Tesla noch viel mehr zu: Morgan-Stanley-Analyst Adam Jones sieht in der Fähigkeit der Tesla-Autos, Daten zu senden und zu empfangen, das Potenzial, den Kurs der Tesla-Aktie langfristig über die Marke von 500 US-Dollar zu katapultieren – vorausgesetzt, Tesla gelänge es, die gewonnenen Daten über Fahrer und Routen zu verwerten. Auch der US-amerikanische Fondsmanager Ron Baron hält eine Fortsetzung des Kursfeuerwerks der vergangenen Jahre für möglich. Die Tesla-Aktie, erklärte Baron in diesem Jahr gegenüber dem Nachrichtensender CNBC, könnte 2018 die Marke von 600 US-Dollar hinter sich lassen; bis 2020 dürfte der Kurs der Titel seiner Meinung nach dann über 1.000 Dollar liegen.

 „Die Experten sagen’s, wissen’s aber nicht“, kommentierte Börsenlegende André Kostolany die Krux bei Kaufempfehlungen und Kursprognosen. Und so stützen sich auch Ron Barons Erwartungen – der Fondsmanager knüpft sein Kursziel an einen Jahresumsatz in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar, den Tesla bis 2020 erwirtschaften könnte – auf einen zweifelhaften Optimismus. Denn im ersten Quartal 2017 hat Tesla zwar eine Rekordzahl an Autos ausgeliefert und den bisher höchsten Umsatz der Firmengeschichte erzielt, doch im Vergleich zu den teils schlechter bewerteten Branchengrößen wirken die Zahlen verschwindend klein. 25.000 Fahrzeuge lieferte das im kalifornischen Palo Alto ansässige Unternehmen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres aus; der Umsatz stieg um fast 100 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum auf rund 2,7 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: General Motors – von Tesla im Frühjahr als wertvollster US-Autobauer abgelöst – wies im ersten Quartal 2017 einen Umsatz von mehr als 40 Milliarden US-Dollar aus. Zwar hält Tesla mit 25.000 ausgelieferten Fahrzeugen Kurs auf das Halbjahresziel, doch ob Tesla die aus der Markteinführung des Model 3 zu erwartenden Fertigungszahlen bewältigen kann, steht in den Sternen. Rund 400.000 Bestellungen für das mit einem voraussichtlichen Kaufpreis von 35.000 US-Dollar für Tesla-Verhältnisse durchaus erschwingliche E-Auto sollen schon vorliegen – möglich, dass Tesla-Kunden auf ihr Model 3 warten werden müssen wie DDR-Bürger seinerzeit auf einen Trabant.

Von schwarzen Zahlen weit entfernt

Und die Konkurrenz scharrt angesichts des Auseinanderdriftens von Anspruch und Wirklichkeit bei Teslas Produktionskapazitäten schon mit den Hufen: Noch im Spätsommer plant der an der Börse jüngst von Tesla abgehängte Autobauer BMW die Vorstellung eines vollelektrischen 3ers als Antwort auf Teslas neues Modell. Sollte es den Traditionsmarken gelingen, zu Teslas Innovationskraft aufzuschließen, könnte die derzeitige Marktführerschaft des Musk-Konzerns bei den Zukunftstrends im Automobilsektor ein jähes Ende finden.

Doch es gibt einige Felder abseits der Zukunftstrends wie E-Mobilität, in denen Tesla die großen Hersteller ausbremsen konnte. Erst im Juni erreichte das Tesla Model X bei Crashtests der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) als erstes SUV überhaupt die maximale Punktzahl sowie die Bestnote in allen Kategorien – und setzte sich damit vor die Modelle von Branchengrößen wie Volkswagen oder BMW. Ebenso überraschte das Abschneiden des E-Auto-Herstellers bei einer Umfrage zur Kundenzufriedenheit. Im Jahresranking des US-Magazins Consumer Reports landete Tesla Ende 2016 auf dem ersten Platz. Die deutschen Granden des Automobilsektors – Porsche, Audi, BMW, Mercedes, VW – zogen den Kürzeren. Es sind Indikatoren wie diese, die Tesla-Investoren Mut machen und dafür sorgen, dass der hohe Kapitalbedarf des Unternehmens weiter gedeckt wird. Die 1.000-Dollar-Kursprognose von Ron Baron beruht auf der Annahme eines operativen Gewinns in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020, von dem Tesla derzeit weit entfernt zu sein scheint: Für das erste Quartal 2017 wies das Unternehmen einen Verlust von 330 Millionen US-Dollar aus.


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