DAX in Wechselstimmung: ProSiebenSat.1 Media rein, K+S raus

Nach rund siebeneinhalb Jahren heißt es für K+S Abschied nehmen vom DAX. Im September 2008 war das Bergbau- und Rohstoffunternehmen für die TUI AG in den DAX gewechselt. Jetzt muss es seinen Platz an das Multimedia-Unternehmen ProSiebenSat. 1 abgeben. Grund für den Ausstieg von K+S ist die Fast-Exit-Regelung, nach der ein Unternehmen im DAX zu ersetzen ist, sobald es in Hinblick auf seine Marktkapitalisierung und seinen Börsenumsatz nicht mehr zu den größten 45 gehört. Laut LBBW Index-Experte Uwe Streich lag das Unternehmen bereits im vergangenen Monat nur noch auf Platz 48. 

Doch überraschend ist der Wechsel, der am Freitag nach Handelsschluss vorgenommen und heute Morgen wirksam wurde, nicht: Er wurde bereits seit 2014 erwartet. Nachdem zuletzt weder die Jahreszahlen noch der Ausblick ins neue Geschäftsjahr überzeugen konnten, wurde die K+S Aktie deutlich unter Druck gesetzt. Seit Juli 2015 hat sich ihr Wert nahezu halbiert. Ganz anders sieht es jedoch bei dem Aufsteiger ProSiebenSat.1 Media aus: rund 36 Prozent hat die Aktie des Medien-Konzerns im vergangenen Jahr zulegen können. 

Die ProSiebenSat.1 Media Aktie hatte sich spätestens mit dem Ausstieg der beiden Finanzinvestoren und ehemaligen Mehrheitseigentümer KKR und Permira zu Beginn 2014 für einen Aufstieg in den DAX qualifiziert. Aktuell befinden sich 97,9 Prozent der Aktien im Streubesitz, wobei der Vermögensverwalter BlackRock mit 6,74 Prozent der derzeit größte Investor ist. Laut eigenen Angaben gehört die ProSiebenSat.1 Media SE zu den größten unabhängigen Medienhäusern in Europa. Mit den Sendern SAT.1, ProSieben, kabel eins, sixx, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX werden pro Tag über 42 Millionen TV-Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht. Im Geschäftsjahr 2015 erreichte die ProSiebenSat.1 Media SE einen Umsatz von 3,261 Milliarden Euro und damit unter dem Strich einen Jahresüberschuss von 390 Millionen Euro. Der Umsatz setzt sich aus den drei Geschäftssegmenten des Multimedia-Unternehmens zusammen: dem deutschsprachigen TV-Geschäft, der Digitalsparte mit Entertainment- und E-Commerce-Portfolio sowie der internationalen Programmproduktions- und Vertriebstochter. 

Auf den Wechsel im DAX müssen Fondsmanager und Vermögensverwalter nun zwar reagieren, wenn sie den Index nachbilden wollen, da die Nachricht über Auf- und Abstieg jedoch nicht überraschend kam, sind Kursschwankungen nach ihrer Veröffentlichung kaum zu beobachten. Am Freitag ließ sich jedoch ein überdurchschnittlich hoher Umsatz verzeichnen: Über 7,7 Millionen Aktien wurde gehandelt, was im Vergleich zum Beginn der Woche eine Verzehnfachung des Umsatzes bedeutet.