Daimler gibt bei Elektroautos noch mehr Gas

Trotz Dieselskandals rechnet Daimler mit einem Rekordabsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2017, wie der schwäbische Autohersteller am Mittwoch im Vorfeld der Hauptversammlung in Berlin mitteilte. Strengere Vorschriften beim Klimaschutz drängen Daimler allerdings dazu, bei der Produktion und Entwicklung von Elektroautos noch mehr Gas zu geben. Für Anleger sorgten Absatzrekord und ein zuversichtlicher Zukunftsausblick für gute Stimmung.

Entwicklung der Elektro-Marke soll vorankommen

In den beiden ersten Monaten des Geschäftsjahres habe Daimler ein Verkaufsplus von 15,6 Prozent mit der Marke Mercedes-Benz erzielt, wie das Unternehmen mitteilte. Damit startete die PKW-Sparte erneut mit einem Absatzrekord ins Jahr. Die endgültigen Zahlen für den März liegen noch nicht vor. Trotz des Abgasskandals sehe man bei den Verkaufszahlen bei Dieselfahrzeugen keine Veränderung, wie Entwicklungsvorstand Ola Källenius am Vortag gegenüber Journalisten mitteilte. Bei der Entwicklung von Elektroautos drückt Daimler allerdings trotzdem aufs Gas und will die Elektro-Marke EQ Tempo schneller vorantreiben: 2019 sollen die ersten Fahrzeuge der Marke auf den Markt kommen und damit drei Jahre früher als ursprünglich geplant. Mit der Modelloffensive will der Autobauer die EU-Vorschriften zu CO2-Emissionnen einhalten, die ab 2020 gelten sollen. Eine wichtige Brückentechnologie seien bis dahin Plug-In-Hybride. Auch Wagen mit spritsparendem Dieselantrieb seien in der Produktpalette aber auch weiterhin von Bedeutung. Neben der Elektromobilität setzt Daimler weitere Schwerpunkte in der Weiterentwicklung des autonomen Fahrens, Mobilitätsdienstleistungen und in der Digitalisierung. „Wer vorne bleiben will, muss sich fortlaufend weiterentwickeln. Das gilt für Autos und für Unternehmen“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Dieselskandal: Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Investitionen in Elektroautos werden immer wichtiger, insbesondere da sich die Negativschlagzeilen zur Dieselthematik immer weiter häufen – und vor denen ist Daimler nicht sicher. Erst in der vergangenen Woche wurden Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen Daimler-Arbeiter bekannt, die im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen bei Dieselautos stehen. Die Untersuchung wurde zuvor von der US-Justiz angestoßen. Daimler betont hingegen, sich an geltendes Recht zu halten.

Trotz Diesel-Ärger sorgten der zuversichtliche Zukunftsausblick und die Investitionspläne für gute Laune bei den Anlegern: Die Aktie legte im Laufe des Tages zu und notierte zuletzt mit einem Plus von 1,20 Prozent bei 72,49 Euro je Aktie. Sie war zwischenzeitlich Spitzenreiter im Dax.