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Branche im Blickpunkt: Spirituosenhersteller - Hochprozentige Gewinne?

Donnerstag, 06.01.2022 15:13 von Smart Investor - Aufrufe: 1706

Foto: sn0wiron - pixabay.com

Spirituosenhersteller können sich auch in schwierigen Zeiten auf stabile Geschäfte verlassen. Gänzlich immun ist die Branche aber nicht – dies zeigte sich in der Corona-Krise.

In jeder Bar zu Hause

Sie ist die Nestlé der Spirituosenwelt: ­Diageo. Der britische Konzern ist mit seinen über 200 Marken in praktisch allen Ländern und in sämtlichen Bars dieser Welt zu Hause. Ob Whiskey- oder Gintrinker oder klassischer Cocktailliebhaber: Sie ­alle ­zählen vermutlich zu Diageos Kunden. Drinks und Bars, in denen nicht mindestens eine Diageo-Spirituose zu finden ist, sind längst eine Rarität. Mit ­weltbekannten Destillaten wie Johnnie Walker Whiskey, Tanqueray Gin, Smirnoff und Ketel One Wodka oder Bailey’s haben die Briten der Barwelt in den letzten Jahrzehnten ihren Stempel aufgedrückt.

Sogar wer im Pub nur ein Guinness bestellt, landet am ­Ende wieder bei einer Diageo-Marke. Eine Markt­kapitalisierung von über 100 Mrd. EUR spiegelt dieses Kräfteverhältnis gegenüber den allesamt kleineren Wettbewerbern auch an der Börse wider. Insbesondere doku­mentieren die operativen ­Kennzahlen den Erfolg des diversifizierten Portfolios. Für das vergangene Geschäftsjahr 2020/21 weist der Konzern einen Free Cashflow von 3,0 Mrd. GBP sowie eine operative Marge von knapp 30% aus. Der ­berichtete Umsatz und Gewinnanstieg im jeweils ­hohen einstelligen Prozentbereich sind ­dabei überwiegend auf organisches Wachstum zurückzuführen.

Vorstandschef Ivan Menezes kündigte auf dem Capital ­Markets Day für die kommenden drei Jahre ein orga­nisches (Umsatz-)Wachstum zwischen 5% und 7% an. Außerdem stellte er einen Anstieg des operativen Gewinns von etwa 6% bis 9% in Aussicht; beides wäre etwas mehr als in den Jahren vor Corona. Allerdings muss der Konzern – wie im Übrigen auch alle Wettbewerber – zunächst die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Pandemie managen. Seit Omikron scheinen schließlich selbst neue Lockdowns und Reisebeschränkungen wieder ­denkbar. Dennoch bleibt die Aktie innerhalb der Branche ein defensives Basisinvestment.

Tradition verpflichtet

Innovation gilt heutzutage als Garant für unternehmerischen Erfolg. Tatsächlich geht es aber auch ganz anders: Die italienische Campari Group lebt weniger von Innovation als von ihrer langen Tradition, die bis in das Jahr 1860 zurückreicht. Damals erfand Gaspare Campari die nach ihm benann­te Spirituose, die bis heute nach unveränderter Rezeptur hergestellt wird. Als Aperitif, pur auf Eis, mit Soda oder als Grundzutat in Cocktails – der bekannte Bitterlikör ist ein Megabrand.

Zum umfang­reichen Sortiment der Italiener gehören da­rüber hinaus Marken wie Cinzano, ­Aperol, Grand Marnier, Skyy Vodka, Frangelico, Cynar und Wild Turkey Bourbon Whiskey sowie diverse Weine und alkoholfreie Getränke. Man setzt also keineswegs ­alles auf die Karte Campari – schließlich ­können sich Trinkgewohnheiten und ­Geschmäcker auch einmal ändern. Dank höherer Umsätze bei vielen Marken und einer erfreulichen Absatzentwicklung in den ­wichtigen Sommermonaten nimmt der Konzern Kurs auf ein neues Rekordjahr.

Zwar ­signalisiert der im Vorjahr stark gestiegene Agavenpreis eine gewisse Entspannung – die aus der Pandemie resultierenden Logistikprobleme und das allgemein höhere Preis­niveau für vielerlei Vorprodukte könnten aber den Druck auf die Marge nochmals erhöhen. Bislang scheint Campari in der Lage zu sein, notwendige ­Preiserhöhungen bei seinen ertragsstarken Kernmarken an den Endkonsumenten weiterzugeben.

Auch der Trend zur Heimbar, der durch ­Corona einen Schub erhielt, und erfolgreiche Marketingkampagnen wie die „Negroni Week“ unterstützten laut CEO Bob Kunze-Conce­witz die positive operative Entwicklung der ersten neun Monate. In diesem Zeitraum legte das operative Ergebnis im Jahres­vergleich um fast 45% auf 360 Mio. EUR zu. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass ­Corona auch in den kommenden Monaten einen Einfluss auf die Absatzentwicklung haben wird. Mittelfristig bleibt die Wachstumsstory intakt – sie hat allerdings auch einen recht stattlichen Preis.

Französischer Verführer

Als sich 1975 die beiden Spirituosenhersteller Pernod und zusammenschlossen, legten sie damit den Grundstein für den weltweit zweitgrößten Anbieter von Weinen und Spirituosen. Neben den namensgebenden Anis-Getränken, den soge­nannten Anisées, gehören den Franzosen heute zahlreiche bekannte Marken wie Havana Club Rum, Ballantine’s Scotch, Beefeater Gin, Absolut Vodka, Malibu ­sowie Mumm und Perrier-Jouët Cham­pagner.

Pernod Ricard weitete seine M&A-Bemühungen in den vergangenen Jahren vor allem auf kleinere Premiummarken aus. So ergänzten der mehrfach ­prämierte Bourbonproduzent Rabbit Hole, die deutsche Premium-Gin-Marke Monkey 47 und der kolumbianische Rum La Hechicera das umfangreiche Brandportfolio der Franzosen. Trotz eines weiterhin recht fragilen Umfelds blickt Vorstandschef Alexandre Ricard daher optimistisch auf das neue Geschäftsjahr, das bei Pernod Ricard ­bereits im Juli begann.

Der im ersten Quartal vermeldete Umsatzanstieg um rund 20% auf über 2,7 Mrd. EUR lässt sich aufgrund der niedrigen Vergleichsbasis aus dem Sommer 2020 allerdings nicht so einfach fortschreiben. Stattdessen peilt der Konzern mittelfristig ein Erlöswachstum zwischen 5% und 7% an. Diese Planung basierte auf einer weiteren Stärkung der im Konzern als „priority brands“ identifizierten Marken – ergo der Hauptumsatzbringer. Aller­dings könnten neue Corona-Varianten wie jüngst Omikron erneut zu einem Problem werden.

Wie der Verlauf des vergangenen Jahres gezeigt hat, musste auch Pernod ­Ricard aufgrund der Lockdowns und Reise­beschränkungen einen herben Umsatz- und Gewinneinbruch hinnehmen. ­Gerade Reisende greifen in den Duty-Free-Shops gerne mal zu einem Destillat der Fran­zosen. Die Aussicht auf weitere Aktienrückkäufe dürfte den Kurs hingegen nur begrenzt stützen.

Der bekannteste Bürger Tennessees

Die beschauliche Kleinstadt Lynchburg in Tennessee verdankt ihre Bekanntheit einem ganz bestimmten Produkt: JACK DANIEL’S Whiskey. Zusammen mit dem schottischen Wettbewerber Johnnie ­Walker dominiert die Marke seit Jahrzehnten den globalen Whiskeymarkt.

Jack Daniel’s ist das Aushängeschild des im benachbarten Kentucky ansässigen Spirituosenherstellers Brown-Forman, der neben weiteren Whiskeysorten (Woodford Reserve, Old Forester) auch Tequila, Wodka (­Finlandia), Gin (Fords Gin) sowie Liköre und Weine vertreibt. Mit einem Jahresumsatz von über 3,7 Mrd. USD zählt Brown-Forman zu den Schwergewichten der Branche.

Die Prognosen gehen im Konsens für dieses und nächstes Jahr jeweils von einem stabi­len Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Gewinn je Aktie dürfte vorbehaltlich des Pandemieverlaufs in einer ähnlichen Größenordnung mitwachsen. Brown-Formans ­Fokus auf hochpreisige Premiummarken trifft auf einen Spirituosenmarkt, auf dem gerade solche Premiumbrands überdurchschnittlich wachsen und Marktanteile hinzu­gewinnen. Folglich scheint auch die Börse Brown-Forman eine Prämie zuzubilligen – zumindest liegt das KGV im Branchenvergleich am oberen Ende der Skala. 

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