Das Problem der US-Amerikaner ist nun einmal ihre Sturheit und ihr mehrwürdiges politisches System, dass einer Modernerisierung und Anpassung ihrer ökonomischen und geopolitischen Ausrichtung entgegenwirkt. Sie werden allmählich zu den Amischen der Weltgemeinschaft, nur bis an die Zähne bewaffnet. Präsident Obama hatte noch letzte Woche öffentlich angeregt, kurzfrisitg als Gründungsmitgleid der AIIB beizutreten. Ich wusste gar nicht, dass man hier schon eine Entscheidung gegen diesen (klugen) Vorschlag gefällt hatte und war deshalb auch der Meinung, dass die Briten deshalb (wegen des Beitritts der USA) noch so kurzfritig zugestimmt haben. Jetzt sind sie wohl doch eher so eine Art Spion oder Doppelagent...!?!
Ich kann jedem Land und jeder Organisation (Unternehmen, Partei, etc.) nur raten, mobile und flexible (Vor-)Denker in seinen Reihen zu haben. Vielleicht sind das auch nicht die angenehmsten Menschen, weil sie mit Konventionen und Grenzen brechen (können), aber Menschen, die zukünftige Entwicklungen vorhersehen, können diese aber auch (mit) gestalten und letztlich davon profitieren. Wenn sich jemand als "konservativer Verfechter von Werten und Gewohnheiten" outet, dann sollte man ihm einen Ohrensessel in die Ecke stellen, eine Zigarre in den Mund stecken, ein Glas Whisky in die Hand drücken und ihn bis zu seinem Tod weiter vor sich hinvegetieren lassen, statt ihm politische Macht zu verleihen. Er wird als Bremser und Chancentöter in die Geschichte eingehen. Den Mutigen gehört die Welt und dazu gehört vor allem Innovations- und Anpassungsfähigkeit.
Die USA werden gerade mit einer derartigen Vehemenz überholt, dass schon ihre mittelfristige Bedeutung auf der Weltbühne in Frage gestellt werden darf. Mit Gesalten wie John McCain, Sarah Palin oder auch John Kerry, um nicht nur auf den Republikanern herumzuhacken, wird es der USA definitiv nicht gelingen, ihren Führungsanspruch auf Dauer zu erhalten oder diesen gar einzufordern. Zu viele politische Fehler blieben ungesühnt und wurden nicht korrigiert. Diese Leute sind zum Teil bis heute an der Macht (geblieben) und wenn man Verlierern und Möchtergern-Rambos die Führung einer bedeutenden Nation anvertraut, dann bekommt man am Ende des Tages auch den gerechten Lohn. Mit dem pathetischen Singen der amerikanischen Nationalhymne allein kann man auf dem Globus wenig bewirken. So etwas wirkt nur in den Köpfen der Menschen, die sich innerhalb der US-Grenzen eine zufriedenstellende Existenz aufgebaut haben, aber außerhalb der US-Grenzen kann der gesamte Rest sein heimliches Grinsen nicht verkneifen, wenn in irgendeinem Hollywood-Steifen die US-Flagge im Hintergrund weht, ein Held vor irgendeinem anderen Helden salutiert und dann noch alle gemeinsam die Nationalhymne singen. Gleichzeitig werden 10.000 km östlich der US-Grenzen abertausende Zivilisten durch Angriffe mit Kampflugzeugen und Drohnen ermordet. Die USA haben alles, um Wohlstand und Glück für ihre gesamte Bevölkerung bereitzustellen: Das Land grenzt an 2 Ozeane, es gibt Regionen mit unendlich viel Sonne, es gibt Berge, auf denen Winde wüten, es gibt Öl, das man mit einer erfolgreichen Politik im Bereich der Energiewende eigentlich gar nicht mehr bräuchte, es gibt Unmengen an Ackerland und Süßwasser im Überfluss. Warum kämpft man weltweit (noch heute) in Kriegen um Ressourcen, die vielleicht vor 50 Jahren noch alternativlos waren? Die Antwort gibt es weiter unten im Text...
Wir in Europa sind da leider auch nicht viel besser. Wir verbauen und eine starke Gemeinschaft und geopolitischen Allianzen für die Zukunft, indem wir einer grundsätzlich falschen Ideologie folgen, die sich gegen unsere eigenen Interessen richtet. Die Verarmung der Bevölkerung in weiten Teilen des südlichen europäischen Kontinents und die Zerschlagung von 25 Jahren Annährungenspolitik gegenüber Russland in nur einem Jahr wird uns (in Deutschland) im globalen Wettbewerb mittel- bis langfrisitg enorm schaden, wenn wir nicht endlich die Handbremse ziehen und auf der Stelle eine Kehrtwende einleiten. Die USA verfolgt seit Jahrzehten einen längst veralteten geopolitischen Schlachtplan, der sich an den Weltanschauungen eines längst greisen Zbigniew Kazimierz Brzeziński (*1928) und seines "Erfüllungsgenossen" George Friedman (*1949, Denkfabrik "Stratfor") orientieren. Die beiden sind russophob bis unter die Haarspitzen, ganz egal wer da in Russland regieren mag. Der eine gebürtiger Pole, der andere ein Ungar jüdischen Glaubens, denen beiden das Blut in den Adern gefriert, wenn sie das Wort "Russland" nur hören. Den Einschätzungen dieser Leute vertraut man in Washington (sowie in London, Paris und Berlin als dessen Anhägsel) die Strategie der geopolitischen Orientierung in einer sich immer schneller veränderten Welt an? Ach, Du liebe Güte, möchte man meinen - und dann tut man es trotzdem!