www.gulli.com/news/...abzeichnende-neue-weltordnung-2010-03-23
Die Grundarchitektur des Machtgefüges, wie es sich nach dem Ende des Kalten Krieges herausbildete, hat sich auch nach dem 11. September nicht geändert. Allerdings ist es den USA gelungen, mit dem "Krieg gegen den Terror" militärisch in Bereichen Fuß zu fassen, die ihnen zuvor verschlossen waren, also in Zentralasien bis an die Grenze zu China, in ehemaligen Sowjetrepubliken und durch den Krieg gegen Irak im Nahen Osten. Die nach dem Kollaps der Sowjetunion versuchte Ausschaltung Russlands als Machtfaktor durch die von Jelzin akzeptierte Schocktherapie beim Umbau der Staatswirtschaft mit Hilfe der "Chicago Boys" aus der Milton Friedman-Schule der Ökonomie ("Monetarismus"), durch Russlands Demütigung auf dem Balkan der 1990er Jahre und durch die Ausweitung der NATO bis an die russischen Grenzen ist von Putin vorläufig gestoppt worden. Der kürzlich zu Ende gegangene sog. G-2 Gipfel (USA-China) zeigt, dass das Platzen des Spekulations-Schneeballsystems mit der Folge einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ungeheuren Ausmaßes die Position der USA entscheidend geschwächt hat. Neue Bündnisse entstehen, wie die BRIC-Staaten. In Asien nimmt die SCO immer konkretere Formen an, eine klassische "Blowback"-Situation entsteht. Die EU verharrt in der rückwärtsgewandten "transatlantischen Wertegemeinschaft" und als Verteidiger des Dollarsystems, anstatt mit eigenen Konzepten am erforderlichen Umbau der Weltwirtschafts- und Weltordnung mitzuwirken (Vgl. dazu auch meine Artikel "Project for a New European Century" sowie "Sedierte EU".